CSU und FW fordern bessere Impf- und Test-Organisation für Ingolstadt
OB Scharpf wehrt sich

28.11.2021 | Stand 28.11.2021, 23:38 Uhr
Impfzentrum −Foto: Schmatloch

In einem Schreiben haben CSU und Freie Wähler wie berichtet gefordert, unter anderem die Test- und Impfangebote in Ingolstadt auszuweiten beziehungsweise sie räumlich ins Warme zu verlegen. Und er solle die Corona Test-und Impf-Organisation „zur Chefsache zu machen“ und bis Ende der Woche einen neuen Organisationsplan vorzulegen.

"Bei den aktuellen Temperaturen, bei Regen und Schneefall ist es nicht zumutbar, dass Menschen stundenlang auf einen Corona-Test warten müssen oder auf die Möglichkeit, sich zu impfen", so Stefan Huber, Kreisvorsitzender der CSU Ingolstadt. Huber verweist in der Mitteilung darauf, dass auf den Internetseiten der Stadt Ingolstadt nicht der Eindruck entstehen dürfen, dass man jederzeit zum Impf-Zentrum kommen könne, wenn man teilweise zweieinhalb Stunden in der Kälte ausharren müsse. "Hier muss umgehend Abhilfe erfolgen", sagt Huber. 

Noch an Abend hat sich OB Scharpf in einer Pressemitteilung vehement zur Wehr gesetzt. „Die heutige Pressemitteilung von CSU und FW ist geradezu grotesk. In ihrer Verzweiflung versuchen die beiden Parteien vom desaströsen Versagen der CSU/FW-Koalition in München abzulenken“, so der OB, „im Oktober werden die Kommunen von der bayerischen Staatsregierung gezwungen, die Kapazitäten der Impfzentren massiv herunterzufahren, Beschäftigte mussten entlassen werden. Das rächt sich jetzt mit langen Schlangen vor dem Impfzentrum und die Kommunen müssen die Fehler ausbaden. Das ist als wenn der Brandstifter die Feuerwehr dafür verantwortlich macht, dass das Haus abbrennt.“

Dass CSU und FW in Ingolstadt nunmehr wider besseres Wissen forderten, der OB solle Corona „endlich“ zur Chefsache machen, sei ein böses Foul der beiden Parteien. Anstatt in dieser schwierigen Situation an einem Strang zu ziehen, versuchten beide Parteien, populistisch Kapital aus der Misere zu schlagen, die sie in der CSU/FW-Koalition in München selbst mit verursacht hätten.

„Im Oktober werden auf Betreiben des Freistaats die Impfzentren heruntergefahren, Personal muss entlassen werden, die bayerische Krankenhaus-Ampel ist bis 7. November auf grün, obwohl die Intensivstationen längst voll laufen, so derOB weiter, „am 11. November ruft der Freistaat abermals den Katastrophenfall aus, die Impfzentren werden mit großer Anstrengung wieder hochgefahren.“ Die Kapazitäten und  Öffnungszeiten ließen sich allerdings nicht mit einem Fingerschnippen in den früheren Zustand zurück versetzen. Für eine Übergangszeit ließen sich daher Wartezeiten und Schlangen nicht vermeiden. „Sie werden sich kurzfristig sogar weiter verschärfen, wenn das RKI wie angekündigt die Empfehlung für Boosterimpfungen für ab 18-Jährige freigibt.“

„Genau diese Situation unsäglich langer Schlangen haben wir jetzt. Die Inzidenzen steigen, das Impfzentrum muss mühsam hochgefahren werden, und die Altersgrenze beim Boostern wird von der Stiko von 70 auf 18 Jahre abgesenkt, und die Wartezeit für die Auffrischungsimpfungen wird von der Staatsregierung über Nacht von sechs auf fünf Monate abgesenkt, und die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur, Kinder ab 5 Jahren zu impfen, und zu guter Letzt eine steigende Impfbereitschaft derjenigen, die sich endlich das erste Mal impfen lassen wollen“, heißt es weiter in dem Schreiben.

Gleichzeitig würden Impfstoffe rationiert, nicht nur von Biontech, sondern mittlerweile auch bei Moderna. Unser Impfzentrum erhalte aktuell nur etwa die Hälfte der Dosen die bestellt worden seien.

„Wir werden im Impfzentrum wieder weitestgehend ganz auf Terminvereinbarungen umstellen. Das wird zwar die Schlangen reduzieren, aber es wird gleichzeitig sichtbar werden, dass wir beim Impfen nur den Mangel verwalten. Es wird über Wochen keine freien Termine mehr geben“, so Scharpf.

Dieses Chaos habe nicht die Ingolstädter Stadtregierung verursacht und der Versuch von CSU und FW, dem Ingolstädter Oberbürgermeister dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben, sei geradezu niederträchtig. (ty)