Teilnahme ist Pflicht
Mikrozensus 2024: Was der Staat alles von uns wissen will und warum

13.12.2023 | Stand 13.12.2023, 21:43 Uhr

Wie leben die Menschen in Deutschland? Welchen Familienstand haben sie, welchen Beruf und welches Einkommen - das wird unter anderem beim Mikrozensus abgefragt.  − Symbolbild: dpa

Falls Sie dieser Tage Post vom Bayerischen Landesamt für Statistik bekommen haben, dann gehören Sie zu den bundesweit rund 810.000 Menschen, die am aktuellen Mikrozensus 2024, also der kleinen Volkszählung, teilnehmen sollen. Was dabei gefragt wird, welchem Zweck die Befragung dient und warum eine Teilnahme verpflichtend ist - ein Überblick.



Wie geht es den Menschen im Land? Wie leben sie? Was beschäftigt sie? Damit die Verantwortlichen in den Parlamenten, den Verwaltungen, der Wissenschaft und auch der Medien Antworten auf diese Fragen bekommen, führen das Statistische Bundesamt und seine Länder-Pendants seit 1957 jährlich den so genannten Mikrozensus durch. Aus dem Lateinischen übersetzt heißt das „kleine Volkszählung“. Viermal über das Jahr verteilt müssen sich die auserwählten Bürger dabei den Fragen stellen.

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Befragte für Mikrozensus werden zufällig ausgewählt

Die Befragten werden dabei nach einem streng festgelegten Zufallsprinzip ausgewählt, etwa ein Prozent der Bevölkerung soll dann Rede und Antwort stehen. Über das ganze Jahr verteilt viermal. Dabei geht es vor allem um die wirtschaftliche und soziale Situation der Menschen. Zum Beispiel um Beruf und Ausbildung, Familie und Partnerschaft oder die finanzielle Lage. Aber auch um die Internetnutzung. Das will die EU wissen. Ebenso wie die Beteiligung am Arbeitsmarkt und das Einkommen. Deutschland ist wie alle anderen Mitgliedsstaaten verpflichtet, diese Informationen bereit zu stellen. Das wird auch mit dem Mikrozensus erfüllt. Diese Daten sollen helfen, den Regional- und Sozialfonds der EU gerecht zu verteilen.

Wonach beim Mikrozensus gefragt wird:

  • Angaben zum Haushalt, also seiner Größe und den darin lebenden Personen mit Alter, Geschlecht und Herkunft
  • Das zur Verfügung stehende Einkommen
  • Fragen rund um die Kinder, also Betreuung, Schule, Studium
  • Aus- und Weiterbildung
  • Beruf und Arbeitsverhältnis
  • Altersvorsorge
  • Wohnsituation
  • Internetnutzung



Die erfragten Daten werden ausschließlich für statistische Zwecke verwendet und absolut vertraulich behandelt. Sie sind unter anderem bedeutend für den Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung, das Jahresgutachten des Sachverständigenrats zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik, die Arbeitsmarktforschung oder den Armutsbericht von Bund und Ländern.

Wer für die Befragung zum Mikrozensus 2024 ausgewählt wurde, muss daran auch teilnehmen, sie ist verpflichtend, „da jede fehlende Auskunft die Genauigkeit der Ergebnisse verringern würde“, so steht es in dem Brief vom Landesamt. Die Befragung wird telefonisch durchgeführt, um Terminabstimmung wird gebeten.

Mikrozensus und Zensus

Der Mikrozensus findet jährlich statt und ist nicht zu verwechseln mit dem Zensus. Der ist alle zehn Jahre und konzentriert sich vor allem auf die Aktualisierung der Einwohnerzahlen. Dazu werden dann alle Immobilienbesitzer sowie etwa zehn Prozent der Bevölkerung befragt. Der letzte Zensus fand 2022 statt, dabei wurde mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland befragt.