Wie soll das Bauerngerätemuseum nun heißen? – Besucherbefragung startet heute
Großstadtprobleme

06.07.2022 | Stand 06.07.2022, 7:56 Uhr
−Foto: Hauser

Von Ruth Stückle

Wie nun? Museum LandKultur Ingolstadt-Hundszell oder Bauerngerätemuseum Ingolstadt-Hundszell. Auch andere Vorschläge können die Bürger machen, wie denn nun das Bauerngerätemuseum Hundszell künftig heißen könnte. Nicht etwa bei einem weiteren Bürgerentscheid in Ingolstadt, sondern bei einer Besucherbefragung, die heute im Museum startet. Bis zum 30. Oktober liegen an der Museumskasse Stimmzettel aus, auf denen die Besucherinnen und Besucher sich für den alten oder neuen Namen aussprechen, aber auch einen alternativen Namen vorschlagen können. Auch bei Veranstaltungen, zu denen kein Eintritt verlangt wird, können Besucher ihre Stimme abgeben – etwa bei Ausstellungseröffnungen und an den beiden Herbstmärkten. Erst, wenn ein „breites Meinungsbild“ ermittelt sei, soll der Stadtrat entscheiden. Falls dieser zustimme, sei die Umbenennung zum Saisonstart 2023 geplant.

Am Dienstag trugen die beiden Hauptinitiatoren der umstrittenen Namensänderung – Ingolstadts Kulturreferent Gabriel Engert und Museumsleiter Max Böhm – ihr Anliegen in der städtischen Pressekonferenz noch einmal vor. Sie machten kein Hehl daraus, dass sie die „starken öffentlichen Reaktionen“ auf ihr Vorhaben unterschätzt haben. Die Meinungsbildung soll nun auf möglichst breiter Basis erfolgen. Böhm und Engert nutzten die Gelegenheit, die „in der etwas überheizten Diskussion“ (Engert) untergegangenen „guten Argumente“ für die Namensänderung noch einmal zu erläutern. Denn nach wie vor sind sie der Meinung, dass eine Umbenennung ein richtiger und in die Zukunft weisender Schritt sei.

„Der alte Name war bei seiner Einführung, dessen sind sich heute viele nicht mehr bewusst, eine Notlösung zu einer Zeit, als das Haus im Jahr 1995 als ,Bauerngerätesammlung des Stadtmuseums‘ aus der Taufe gehoben wurde.“

Die Notlösung hat sich längst zu einer Marke entwickelt, finden bekanntlich die Gegner der Umbenennung. Museumsleiter Böhm wollte angesichts der Diskussionen noch einmal die „Sachargumente kommunizieren“. Der alte Name vermittele nach außen einen einseitigen, genau genommen einen falschen Eindruck von dem, was das Haus inhaltlich zu bieten habe und führe vor allem junge Besucher in die Irre. Und zwar nicht erst seit Kurzem, sondern fast von Beginn seines Bestehens an.

Die Museumsleitung weiß aus Erfahrung, dass viele neue Gäste bei ihrem ersten Besuch von der Breite und Vielfalt des Angebots überrascht seien – dabei hatten sie im Bauerngerätemuseum eigentlich nur die Präsentation einiger Pflüge und Dreschflegel erwartet. Gegenstand der Ausstellungen sei nicht ausschließlich, wie der Name suggeriere, landwirtschaftliche Gerätetechnik. Vielmehr gehe es um ländliche Kulturgeschichte. Diese umfasse neben dem engeren agrarischen Bereich – und auch hier nicht nur die Technikgeschichte – auch Themen wie Handwerk, Hauswirtschaft, Umweltgeschichte, Volksfrömmigkeit, Musik und bildende Kunst, soweit sich diese mit ländlichen Themen befasse. Beides habe sehr viel mit ländlicher Kultur zu tun, aber so gut wie nichts mit Bauerngeräten. 

Mit der Umbenennung sei keinesfalls eine inhaltliche Neuausrichtung des Hauses beabsichtigt. Der neue Name spiegele „in viel höherem Maße“ die Wertschätzung ländlicher Kultur wider als dies beim sehr eingeengten alten Namen zum Ausdruck komme. Die mit einer Umbenennung verbundenen Kosten beschränkten sich im Wesentlichen auf die Neubedruckung einiger vorhandener Hinweisschilder.