Strahlendes Christkindl
Warum ist ausgerechnet am 24. Dezember Heiligabend?

24.12.2023 | Stand 25.12.2023, 7:16 Uhr
Hans Hammer

Der strahlendste und zentrale Punkt der meisten Darstellungen der Geburt Jesu ist das Christuskind in der Krippe. Hier auf einem Randmedaillon zum Deckenfresko in der Pfarrkirche St. Wenzeslaus in Oberlauterbach. Foto: Hammer

Von Jesus Christus gibt es keinen Ausweis oder Pass und auch sonst keine Personaldokumente, die belegen, wann genau sein Geburtsdatum ist. Trotzdem feiern alle Christen am 24. Dezember Heilig Abend und am 25. Dezember Weihnachten, den Geburtstag von Jesus. Aber warum?



Symbolisch wird mit dem in der Geburtsnacht Jesu erschienenen Licht auf das Licht der Osternacht hingedeutet. Die Symbolik des Lichtes spielt eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die Entstehung von Weihnachten. Denn hinter dem Datum 25. Dezember steht ja nicht das geschichtliche Geburtsdatum Christi.

Eigentlich haben die frühen Christen nur das Fest des römischen Sonnengottes Sol Invictus christlich umgewidmet.
Papst Hippolit (geboren um 170, gestorben 235, Papst von 217-235) versuchte 217 den heidnischen Kult zu beseitigen, indem er den Geburtstag Jesu Christi auf den 25. Dezember festlegte. Dies gelang nicht. Die Christen wurden noch unter Kaiser Diokletian (geboren um 236, gestorben um 312, Kaiser 284-305) verfolgt. Dies änderte sich erst nach dem 1. Konzil von Nicäa im Jahr 325.

Abschaffung des heidnischen Sonnenkultes



Erst nach den Ergebnissen dieses Konzils gab es unter Kaiser Konstantin I. (gestorben 337, Kaiser 306-337) einen Religionsfrieden. Das war das Ende der Christenverfolgung. Erst Papst Liberius (geboren in Rom, gestorben 366, Papst 352-366) setzte im Jahr 354 den 25. Dezember als Geburtstag Jesu Christi durch und damit die Abschaffung des heidnischen Sonnenkultes. 380 wurde durch ein Dekret unter Kaiser Theodosius (347-395, Kaiser 379-395) das Christentum zur Staatsreligion und damit die Ausübung heidnischer Kulte unter Strafe gestellt.

Erst Sonnengott-Geburtstag, dann Heiliger Abend



Der Geburtstag des römischen Sonnengottes wurde somit endgültig in den Geburtstag von Jesus Christus umfunktioniert. Beim 2. Konzil von Konstantinopel wird die Festlegung der Geburt Jesu Christi auf den 25. Dezember dann zum Dogma (unumstößlicher Glaubensgrundsatz) erklärt. Der Weg zu unserem Weihnachtsfest am 24./25. Dezember war also nicht so ganz einfach.

Bis zur Einführung des Julianischen Kalenders durch Julius Cäsar (100 v. Chr. - 44 v. Chr., Staatsmann ab 59 v. Chr. - Alleinherrscher 45 v. Chr. - 44 v. Chr.) war der 25. Dezember gleichzeitig der Tag der Wintersonnenwende. Das änderte sich erst durch die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. (1502-1585, Papst 1572-1585) im Jahr 1582. Kalendarisch ist der Tag der Wintersonnenwende seit dieser Zeit jetzt der 21. oder 22. Dezember. B

ei der Festlegung des Geburtstages von Jesus Christus ist es jedoch beim 25. Dezember geblieben. Diese Zeit ist der Wendepunkt, an dem die kurzen Wintertage langsam wieder anfangen, länger zu werden und die Sonne mehr Kraft erhält. Dieser Tag, von dem an die Sonne stärker wird, war für die Christen der passende Geburtstag für Jesus, der von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt“.

Heidnische Symbole und Riten umgewandelt



Heidnische Symbole, Bilder und Riten umzuwandeln und umzuwidmen und christlich zu interpretieren war ein durchaus übliches Vorgehen der Kirche. Weitere weihnachtliche Symbole, Bräuche und Bilder, die mit Licht zu tun haben, sind der Adventskranz und die Lichter am Christbaum. Auf Bildern mit weihnachtlichen Motiven ist das Jesuskind in der Krippe meist der hellste Punkt des Bildes, der zu strahlen scheint.

Auch im Lukas-Evangelium wird in den ersten beiden Kapiteln dargestellt, dass Jesus Christus das Licht für die Welt bedeutet. Für Jesus wird immer wieder als Symbol Licht und Sonne gewählt, weil die Sonne stärker ist als die Dunkelheit.

Fest steht, dass zwar nicht der Termin der Geburt Jesu belegt werden kann, aber dass die Christen von den Heiden das Lichterfest übernommen haben. Das Fest, das diese starke Symbolik nutzt, in dem das Licht eine zentrale Rolle spielt.

Wetterregeln zur Wintersonnenwende



Die Zeit der Wintersonnenwende hat natürlich auch einige bäuerliche Wetterregeln hervorgebracht. „Fallen in der Christnacht Flocken, wird die Saat sich gut bestocken“, oder „Wenn’s Christkind weint, vier Wochen keine Sonne scheint“ und es soll knackig kalt sein, denn „Ist die Christnacht hell und klar, bringt sie ein gesegnet Jahr“.

Aber auch schon weiter zurück feierten die Juden am 25. Kislev des jüdischen Kalenders (das entspricht der Zeit um den 25. Dezember im römischen Kalender) seit 164 v. Chr. das Chanukka-Fest. Seit der Wiederweihe des Tempels in Jerusalem nach dem Sieg und der Vertreibung der Syrer wurde im Tempel der neunarmige Chanukka-Leuchter aufgestellt. Es wurde der Sieg des Lichtes über die Finsternis, also auch ein Lichtfest gefeiert.

SZ