Trotz Schneckentempo schneller als erwartet

Schwertransport absolviert am Vatertag die Strecke zwischen Münchsmünster und Irsching in gut drei Stunden

15.05.2021 | Stand 15.05.2021, 7:49 Uhr
Schwertransport −Foto: Konze

Schwertransport absolviert am Vatertag die Strecke zwischen Münchsmünster und Irsching in gut drei Stunden

Von Oliver Konze

Es lief alles glatt. Fast. Dennoch war der Schwertransport am Donnerstag schneller an seinem Ziel als von den Verantwortlichen gedacht. Los ging es in Münchsmünster um 9 Uhr – eine Stunde später als geplant. Am Kraftwerk in Irsching trafen die zwei Kolosse mit einem Gewicht von vielen Hundert Tonnen um kurz nach 12 Uhr ein. Die nächste Lieferung steht am kommenden Donnerstag an. Dann kommt die Gasturbine, 533 Tonnen schwer, für Block 6.

Die gut drei Stunden waren am Vatertag eine willkommene Abwechslung. Viele Väter kamen bei diesem Anlass natürlich mit ihren Familien, mit dem Radl und standen am Wegesrand. Zuerst an der B16a, dann in Vohburg an der Regensburger und Bahnhofstraße, und auf dem Weg nach Irsching an den Staatsstraßen 2232 und 2233 sowie an der Kraftwerkstraße. Fazit: Alles lief reibungslos. Es gab keine Probleme mit dem am Vatertag eh ruhigeren Verkehr (nur wer keine Zeitung liest und kein Radio hört, stand unvermittelt still). Es fielen lediglich ab und zu ein paar Tropfen Regen vom Himmel. Die Schwertransporter passten überall durch. Es lief perfekt. Bis kurz vor die Brücke über das Eisenbahngleis bei Irsching. Stopp!

„20 Minuten Halt“ hieß es. Aber warum? Kein Regen. Zusätzliche Zugmaschinen standen bereit. Kein Gegenverkehr. Die Lösung war so einfach, dennoch wäre wohl niemand draufgekommen: Ein Vertreter des Netzbetreibers Tennet kam, um zu beurteilen, ob die Lkw unter den Hochspannungsleitungen durchfahren können – der Sicherheitsabstand wurde unterschritten. Aber die Gefahr, dass im wahrsten Sinne des Wortes der Funken überspringt, bestand nicht. Ansonsten hätten die Leitungen kurzfristig abgeschaltet werden müssen. Das Ziel im Auge – die Baustelle von Block 6 im Kraftwerk Irsching – ließ die Wartezeit für die Lkw-Fahrer, die Begleiter, die Polizisten und Polizistinnen und auch die Zuschauer erträglich erscheinen. Maximal 5 km/h dürfen solche Transporte in Oberbayern fahren. Zwischen Münchsmünster und Vohburg sagte ein Polizist dann: „Der fährt jetzt aber schneller.“ Es blieb beim Schneckentempo, auch wenn es ein paar 100 Meter zwischendurch vielleicht 6 oder 7 km/h waren.

„Mama, schau mal, wie groß die sind.“ „Dass die da um die Ecke kommen, ist fast unvorstellbar.“ „Cooler Vatertagsausflug.“ „Wau, von hier kann ich aber weit schauen.“ „Papa, warum fahren die so langsam?“ „Ich will noch hierbleiben.“ „Die haben aber viele Räder.“ Vor allem die Kinder hatten ihren Spaß. „Hotspot“ der Fahrt war eindeutig die Linkskurve von der Regensburger in die Bahnhofstraße. Hier standen die meisten – mit ihren Smartphones, manchmal auch mit einer Brotzeit. Die Verkehrsschilder waren abmontiert worden, Stahlplatten und Matten schützten die Verkehrsinseln. Da waren die 22 mitlenkenden Achsen des Anhängers gefordert.

Vor der Brücke bei Irsching wurde je eine zweite Zugmaschine vorgespannt. Trotzdem kein Vergleich zum Kelheimer Berg, wo vor die 530 und 433 Tonnen schweren Transporter sechs Zugmaschinen hintereinander gehängt wurden. „Sonst hätten wir das nie geschafft“, sagte einer der Fahrer.