Zehn Festnahmen
Schlag gegen Menschenhändler - Durchsuchungen auch in Oberbayern

21.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:56 Uhr

Ein Teil der Beweismittel, die von den mutmaßlichen Menschenhändlern sichergestellt wurden. −Foto: Polizei Oberbayern Nord

Nach umfangreichen Ermittlungen unter der Leitung der Kriminalpolizei Ingolstadt ist am Mittwoch ein Schlag gegen international agierende Menschenhändler gelungen. Es gab insgesamt zehn Festnahmen - und auch Durchsuchungen in der Region.



Den zehn Festgenommen wird neben anderen Delikten gewerbs- und bandenmäßige Zwangsprostitution sowie Zuhälterei zur Last gelegt. Wie die Polizei am Donnertag berichtet, hatten sich seit März 2021 bei der Kripo Ingolstadt Hinweise darauf verdichtet, dass durch die Tätergruppierung regelmäßig junge Frauen nach Deutschland gelockt wurden, um im gesamten süddeutschen Raum der Zwangsprostitution nachzugehen. Im Verlauf der Ermittlungen ergaben sich weiter konkrete Hinweise auf Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz durch den Besitz von Doping-Substanzen.

Geld, Waffen und Immobilien sichergestellt

Am Dienstag erfolgten schließlich Wohnungsdurchsuchungen in Ingolstadt, Altötting, München, Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) sowie in Laupheim in Baden-Württemberg. Hierzu waren rund 160 Beamte im Einsatz. Auch in Rumänien gab es Durchsuchungsaktionen: Bei der konzertierten Aktion waren rund 80 Beamte im Einsatz, die in sechs Objekten in drei Bezirken des Landes parallel zu den Kollegen in Deutschland handelten.

Neben des Vollzugs von neun Haftbefehlen (einmal in München, einmal in Illertissen und siebenmal in Rumänien) sowie der Festnahme eines bislang Unverdächtigen in Laupheim stellten die Beamten auch Beweismaterial sicher. Darunter befanden sich neben einer hohen Bargeldsumme auch mehrere Fahrzeuge, Dopingmittel, blanko-Impfpässe sowie drei illegale Schusswaffen. In Rumänien wurden unter anderem auch Immobilien sichergestellt.

Das sind die Festgenommenen

Bei den Festgenommenen handelt es sich Polizeiangaben zufolge um sechs Rumänen und einen Deutschen im Alter zwischen 21 und 32 Jahren sowie drei Frauen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren. In Deutschland konnten bislang fünf Prostituierte im Alter zwischen 19 und 53 Jahren angetroffen werden, für die derzeit Hilfestellungen angeboten werden.

Durch die am Mittwoch gewonnenen Erkenntnisse führt die Kriminalpolizei Ingolstadt die Ermittlungen weiter fort. „Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel wird noch mehrere Wochen andauern“, kündigten die Ermittler am Donnerstag an.

− cav