40 Schausteller, aber kein Bierzelt und kein Warenmarkt: Dafür dauert das Fest eine Woche länger
Premiere für Herbstvolksfest light

22.09.2021 | Stand 22.09.2021, 7:34 Uhr
Herbstfest −Foto: Pehl

Von Bernhard Pehl

Das Ingolstädter Herbstfest bietet Stoff für unzählige Geschichten. Wie etwa die Premiere 1974, die noch am Scherbelberg stattfand. Oder das erste richtige Herbstfest im Jahr darauf, als die Maß 3,40 Mark kostete. Oder 1976, als OB Peter Schnell acht Schläge und die Hilfe eines Schankkellners benötigte, um das erste Fass anzuzapfen (die nächsten Jahrzehnte lief es dann freilich besser). 

Eine Ingolstädter Wiesn wie heuer hat es aber auch noch nie gegeben. Und es ist gleich eine dreifache Premiere am Freitag: Es ist das erste Herbstvolksfest light, das erste, das ganze zwei Wochen dauert und zugleich das erste unter der Leitung der neuen Marktmeisterin Kathrin Koch. Doch am Beginn der ausführlichen Ankündigung natürlich die wichtigste Nachricht überhaupt: Die Maß kostet 8,80 Euro. 

Die Pandemie machte im vorigen Jahr bekanntlich vielen Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung. Davon betroffen war auch das Ingolstädter Herbstvolksfest 2020. Dieses konnte aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht in üblicher Form von der Verwaltung organisiert und ausgerichtet werden. Für das Jahr 2021 aber hat das Kulturamt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt alles versucht, um eine Ersatzveranstaltung für die Bürger und Schausteller zu ermöglichen. Das Ergebnis: das Ingolstädter Herbstvolksfest light. 

"Es ist eine Alternativveranstaltung", betonte denn auch Tobias Klein, Leiter des städtischen Kulturamts. Diese coronabedingte Ersatzveranstaltung findet von Freitag, 24. September, bis Sonntag, 10. Oktober, auf dem Festgelände an der Dreizehnerstraße statt, dauert damit eine Woche länger als gewohnt und umfasst somit ganze drei Wochenenden. Das Publikum erwartet rund 40 Schausteller und Fahrgeschäfte sowie zwei Biergärten. Die kulinarischen Genüsse und das gemütliche Beisammensitzen stehen dabei im Vordergrund. "Es soll ein schönes Fest für alle Bürgerinnen und Bürger werden", sagt Kathrin Koch, Sachgebietsleiterin Feste und Märkte, wie ihre Funktion offiziell heißt. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss: Es gibt kein Bierzelt und auch keinen Warenmarkt. Wie Klein erklärte, würde sich ein Herbstvolksfest light für die Markthändler wohl auch nicht rentieren. 

Auf dem eingezäunten Gelände sind voraussichtlich maximal 2000 Personen gleichzeitig zugelassen. Diese erreichen die einzelnen Darbietungen auf einem Rundweg. Verzichtet werden muss dieses Jahr auf den traditionellen Festzug zur Eröffnung. Es gibt wohl einen Anstich, der aber wesentlich kleiner ausfällt. Der Familientag aber bleibt, dieser ist für Mittwoch, 6. Oktober, vorgesehen. Die Öffnungszeiten des Ingolstädter Herbstvolksfests "light" sind von Sonntag bis Donnerstag von 11 bis 21 Uhr sowie am Freitag und Samstag von 11 bis 22 Uhr. 

Wegen der Corona-Bestimmungen waren auch der Aufbau des Herbstfestes und die Positionierung der Stände und Fahrgeschäfte eine Herausforderung, zumal ja im Frühjahr nicht gefeiert werden konnte. "Da fehlt uns die Routine", räumten Koch und Klein ein. Am Rande des Areals stehen die Wohnwagen der Schausteller, aufgebaut in etwa wie auf einem Campingplatz. 

Auf dem Gelände gilt die 3G-Regel, wobei das Tragen von Masken nicht erforderlich ist (außer im Eingangsbereich oder an Ständen, wenn es eng wird). Für Kinder und Jugendliche haben die Schultests Gültigkeit, sie müssen also nicht eigens getestet werden. Es wird empfohlen, einen Schülerausweis oder eine Bestätigung von der Schule mitzubringen. Außerhalb des Volksfestplatzes befindet sich eine kostenlose Teststation. Am Eingang stehen drei Spuren zur Verfügung, darunter eine "Fast Lane" für Besucher, die alles digital erledigen.