Inflation in Bayern steigt auf 10,8 Prozent
Permanenten Wohlstandsverlust droht

29.09.2022 | Stand 29.09.2022, 12:09 Uhr
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Die Preise in Bayern steigen immer schneller. Im September wurde die Inflationsrate nun sogar zweistellig.

Die Inflationsrate in Bayern ist so hoch wie seit mehr als 50 Jahren nicht mehr. Im September lag sie im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 10,8 Prozent, wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag mitteilte. Das sind 2,4 Prozentpunkte mehr als noch im August. Der Trend zu kontinuierlich höheren Inflationsraten setze sich damit fort, stellte das Landesamt fest. Zudem erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute angesichts der Energiekrise im kommenden Jahr ein Einbrechen der Konjunktur: Die hohen Energiekosten könnten einen „permanenten Wohlstandsverlust“ in Deutschland bedeuten

Wichtigste Treiber der hohen Preissteigerung sind die Energie- und Nahrungsmittelpreise. Ohne sie fiele die bayerische Inflationsrate mit 4,9 Prozent deutlich niedriger aus.

Bei den Energiepreisen gibt es besonders beim Heizen einen enormen Anstieg: Heizöl verteuerte sich um 122 Prozent, Gas um 119 Prozent und andere feste Energieträger wie Brennholz und Holzpellets um 121 Prozent. Kraftstoffe legten um 38 Prozent zu, Strom um 19 Prozent.

Die Nahrungsmittelpreise stiegen insgesamt um knapp 19 Prozent. Besonders stark ging es dabei bei Speisefetten und -ölen nach oben, die gut 43 Prozent teurer wurden. Auch Molkereiprodukte und Eier stiegen mit gut 29 Prozent stark überproportional im Preis. Fleisch und Fleischwaren legten um 20 Prozent zu, Brot und Getreideerzeugnisse sowie Gemüse um rund 18 Prozent. Obst verteuerte sich mit knapp 7 Prozent deutlich schwächer.

Vergleichsweise niedrig fielen die Preissteigerungen dagegen im Bereich der Mieten ohne Nebenkosten aus, die um 2,4 Prozent zulegten. Auch Kleidung und Schuhe verteuerten sich mit 3 Prozent unterdurchschnittlich. Im Bereich Post und Telekommunikation verzeichnete das Landesamt sogar einen minimalen Rückgang von 0,5 Prozent.

Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute rechnen darüber hinaus 2023 im Jahresdurchschnitt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,4 Prozent. In ihrem Frühjahrsgutachten waren sie noch von einem Wachstum von 3,1 Prozent ausgegangen.

Die stark gestiegenen Gaspreise erhöhten die Energiekosten „drastisch“ und führten zu einem „massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug“, hieß es zur Begründung. Die Zuspitzung auf den Gasmärkten bedeute für Deutschland einen „permanenten Wohlstandsverlust“. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr um 1,4 Prozent zulegen - trotz eines Rückgangs in der zweiten Jahreshälfte. Nach der Rezession 2023 rechnen die Institute 2024 dann mit einem Anstieg um 1,9 Prozent. (dpa)