Assistenzhund für Juliane
Online-Spendenaktion für seelisch kranke junge Frau: Über 20.000 Euro fehlen noch

31.01.2024 | Stand 31.01.2024, 18:05 Uhr

Bittet weiter um Spenden: Juliane Kaltenegger. Foto: privat

Im Oktober vergangenen Jahres berichtete unsere Zeitung über eine Online-Spendenaktion für einen Assistenzhund, der der 22-jährigen seelisch kranken Juliane Kaltenegger das Leben erleichtern könnte. Die junge Frau leidet an „komplexen Posttraumatischen Belastungsstörungen“ mit „dissoziativen Störungen und Depressionen“.



Die kommen nicht von ungefähr: Juliane Kaltenegger ist eines von acht Kindern, deren Eltern vor etwa 15 Jahren als „Die Horror-Eltern aus Ihrlerstein“ unrühmliche Schlagzeilen gemacht haben. Erst Jahre, nachdem erste Anzeigen eingegangen waren, wurden die Kinder aus dem heruntergekommenen Haus im Landkreis Kelheim von den Behörden herausgeholt. Die Wunden, die das Erlebte in die Seele der Betroffenen gebrannt haben, werden nie heilen. Wenn Juliane allein ist oder einen Termin hat, bekommt sie Todesangst. Schweißausbrüche, Panikattacken, Zittern, Verkrampfen, all dies bestimmt ihr Leben, das sie ohne die Hilfe ihres Freundes nicht meistern könnte. Doch der ist freilich nicht immer da.

Hund könnte helfen, den Alltag zu meistern

Wenn sie allein ist, könnte ein speziell auf ihre Bedürfnisse trainierter Assistenzhund helfen – indem er etwa früh wittert, wenn sich ein Anfall anbahnt. „Ich könnte meinen Alltag mit seiner Hilfe bewältigen. Er könnte mich aus dissoziativen Zuständen holen, mich aus Albträumen wecken, mir Sicherheit geben und mich vor mir selbst schützen, wenn ich nicht mehr im hier und jetzt bin“, schreibt sie auf der Seite ihrer Spendenaktion. Auch die Ärzte haben ihr zu so einem Hund geraten.

Doch ausgebildete Assistenzhunde sind teuer – die genannten Kosten in Höhe von 30.000 Euro reichen schon nicht mehr. Die Krankenkassen kommen nicht dafür auf. Durch ihre Aktion hat die 22-Jährige mittlerweile fast ein Drittel der ursprünglichen Kosten beisammen. Wofür sie sehr dankbar ist. Doch über 20.000 Euro fehlen noch. So hofft sie auf weitere Spenden.

Unterschiedliche Reaktionen auf Veröffentlichung

Die Reaktionen, die sie auf die Veröffentlichung ihrer Geschichte im DK bekommen hat, sind unterschiedlich. Die älteren Leser gaben viel Unterstützung, zollten Juliane großen Respekt für ihren Mut, an die Öffentlichkeit zu gehen. „Viele junge Leute in meiner Altersklasse können das nicht verstehen“, erzählt sie. Hier habe es einige negative Reaktionen gegeben. „Das war sehr hart.“

Einen Therapieplatz hat sie übrigens noch immer nicht. Auf den Artikel hin habe sich jedoch eine Heilpraktikerin in Psychotherapie aus Pfaffenhofen gemeldet, die sie kostenlos behandelt. Durch ihre Krankheit hat sie einen Schwerbehindertenausweis. Weil sie nicht arbeitsfähig ist, hat Juliane jetzt Rente beantragt. Finanzielle Unterstützung vom Staat, etwa Wohngeld oder Grundsicherung, bekommt sie nicht. Denn da wird das Einkommen ihres Freundes angerechnet, mit dem sie in einer „eheähnlichen Beziehung“ lebt.

So ist sie, was den Assistenzhund anbelangt, besonders auf Spenden angewiesen. Wer helfen will, kann dies über diese Seite tun.