Das sind die Gründe
Neuer Audi Q6 e-tron kommt deutlich später

12.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:45 Uhr

Das erste vollelektrische Modell aus Ingolstadt verzögert sich: Der Audi Q6 e-tron wird schlimmstenfalls erst 2024 zu den Kunden kommen. Das Foto zeigt die Front des bereits gestarteten kleineren Q4 e-tron. Foto: Schmidt, dpa

Ingolstadt - Audi muss umplanen: Wie jetzt aus Unternehmenskreisen bekannt wurde, verzögert sich der Produktionsstart des Q6 e-tron wohl um einige Monate. Bislang hieß es beim Ingolstädter Autobauer, dass noch in diesem Jahr die ersten Q6 e-tron vom Band rollen werden.

Nun erklärte ein Audi-Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung, „dass der Audi Q6 e-tron 2023 als erstes vollelektrisches Volumenmodell am Standort Ingolstadt startet“. Damit bestätigt Audi indirekt die Verschiebung. Mehr wollte der Autobauer aber im Moment offiziell dazu nicht sagen. Internen Planungen zufolge ist nach Informationen unserer Zeitung als neuer Produktionsbeginn Oktober 2023 anvisiert. Da sich die Spanne zwischen Produktionsanlauf und Verkaufsstart normalerweise auf drei Monate erstreckt, kann man davon ausgehen, dass die ersten Q6 e-tron im Januar 2024 beim Händler stehen. Im Moment beginnt laut Audi die Fertigung erster Vorserienmodelle.

Teilemangel und fehlende Software

Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, liegen die Gründe für die Verzögerung zum einen im derzeitigen Materialmangel, andererseits aber auch in Problemen mit der VW-Software-Tochter Cariad. Die Cariad wurde vor rund einem Jahr vom VW-Konzern gegründet, um die Entwicklung der Computer-Software für die Modelle des gesamten Konzerns in einer Firma zu bündeln. Nun scheint die Cariad die Software für den neuen Q6 e-tron nicht so schnell fertigstellen zu können wie ursprünglich geplant. Für die Arbeit am Produktionsstandort Ingolstadt hat die Verschiebung offenbar keine Auswirkungen; die Produktion der Verbrennermodelle A3, A4, A5 und Q2 läuft weiter.

Allerdings lässt hier der Teilemangel nach wie vor nicht die Stückzahlen zu, die das Unternehmen gerne an die Kunden liefern würde. Noch immer sei die Versorgung mit den für die Fahrzeugproduktion notwendigen Halbleitern angespannt, bestätigte ein Audi-Sprecher. Doch das Unternehmen sieht Licht am Ende des Tunnels: „Perspektivisch erwarten wir, dass sich die Versorgungslage im zweiten Halbjahr sukzessive verbessern wird.“

Keine Kurzarbeit

Bis dahin versucht Audi, sich so gut als möglich durch die Krise zu hanglen. Offenbar ist es das Ziel des Unternehmens, nach Möglichkeit die Monate Dezember, Januar und Februar ohne Kurzarbeit zu überstehen. Da im Dezember keine Kurzarbeit in Anspruch genommen wurde und im Januar wahrscheinlich auch nicht (infolge der komplexen Abrechnungsmodalitäten ist das noch nicht ganz klar), kämen mit dem Februar drei Monate am Stück ohne Kurzarbeit zusammen. Der Vorteil dabei: Bei der derzeitigen Rechtslage darf eine Firma immer nur zwölf Monate hintereinander das System der Kurzarbeit in Anspruch nehmen. Danach darf sie drei Monate am Stück keine Kurzarbeit in Anspruch nehmen; nach den drei Monaten sind wieder zwölf Monate möglich. Im Fall Audi hieße das: Würden in den Monaten Dezember und Januar (mit den Werksferien) und dem „kurzen“ Februar keine Kurzarbeit in Anspruch genommen, könnte das Instrument in den folgenden zwölf Monaten wieder angewandt werden.

DK