Blutproben unauffällig
Neue Details zum Fall Chrupalla: Das sagen Staatsanwaltschaft und Krankenhaus

06.10.2023 | Stand 07.10.2023, 17:51 Uhr

Der Dienstwagen von AfD-Chef Tino Chrupalla am Theaterplatz in Ingolstadt. Kurz nach seiner Ankunft zu einer Wahlkampfveranstaltung seiner Partei musste der Politiker in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Hintergründe waren am Abend noch unklar. − Foto: Häußler

Laut seinem Büro liegen erste Details zur Krankenhaus-Diagnose von AfD-Parteichef Tino Chrupalla nach einem Vorfall bei einer Veranstaltung in Ingolstadt vor. Veronika Grieser, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, sagte im Video-Interview mit der Mediengruppe Bayern, dass es keine Hinweise auf einen Angriff gebe – auch nicht von Chrupalla selbst.



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Wie die Zeitung „Junge Freiheit“ am Freitag berichtete, ist in einem Entlassbrief des Klinikums Ingolstadt von einer „intramuskulären Injektion“ die Rede. Die „Junge Freiheit“ ist eine überregionale deutsche Wochenzeitung, die Politikwissenschaftler einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zuordnen und als Sprachrohr der Neuen Rechten bezeichnen.

Ergebnisse der Blutuntersuchung stehen noch aus



An anderer Stelle schreiben die Ärzte aber von einer „Infektion mit unklarer Substanz“, wie aus dem Dokument hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur von Chrupallas Büro zur Einsicht zur Verfügung gestellt wurde.

Die durchgeführte kriminaltechnische Untersuchung von Chrupallas Blutproben hat keine besonderen Befunde ergeben. Die toxikologische Untersuchung der Ermittler sei unauffällig gewesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Ermittlerkreisen.

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Auch ein „Nadelstich“ im rechten Oberarm wird in dem Schreiben beim Befund zur körperlichen Untersuchung des AfD-Chefs erwähnt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt konnte die Angaben am Freitag zunächst nicht bestätigen.

Polizei und Staatsanwaltschaft: „Keine Erkenntnisse über Angriff“



Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Donnerstag mitgeteilt, es lägen „keinerlei Erkenntnisse vor, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde“ – auch nicht von Chrupalla selbst, so Veronika Grieser, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, im Video-Interview mit der Mediengruppe Bayern.

Bei der Veranstaltung hätten nach ersten Erkenntnissen „mehrere Personen Selfies mit Herrn Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam“. Dennoch leitete die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Ermittlungen wegen eines Anfangsverdachts auf Körperverletzung ein - zunächst ohne konkrete Verdächtige. Chrupallas Blut und Kleidung sollten im Zuge dessen untersucht werden, die Ergebnisse standen am Freitag noch aus.

Die AfD-Bundesgeschäftsstelle hatte zuvor von einem „tätlichen Vorfall“ gesprochen, ein Sprecher von Chrupallas Büro von einer „Einstichstelle“. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten dagegen nur mit, an Chrupallas Oberarm sei eine „oberflächliche Rötung bzw. Schwellung“ festgestellt worden.

Wahlkampftermine in Bayern abgesagt



Chrupalla war nach Angaben der Bundespartei vom Donnerstag wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er werde sich in „weiterführende ärztliche Behandlung begeben“. Alle geplanten Wahlkampftermine in Bayern seien abgesagt worden.

− dpa