Malteser-Hündin Daisy aus dem zweiten Stock geworfen

13.11.2018 | Stand 09.10.2019, 3:35 Uhr

Fall wird vor dem Regensburger Landgericht neu aufgerollt (ty) Einen Streit mit ihrer Schwester lässt eine 34-Jährige am wehrlosen Hund ihres Lebensgefährten aus. Weil das Tier sie nervt, sperrt die Frau die Malteser-Hündin auf das Fensterbrett ihrer Wohnung aus. Das Tier stürzt in die Tiefe.

Fall wird vor dem Regensburger Landgericht neu aufgerollt

(ty) Einen Streit mit ihrer Schwester lässt eine 34-Jährige am wehrlosen Hund ihres Lebensgefährten aus. Weil das Tier sie nervt, sperrt die Frau die Malteser-Hündin auf das Fensterbrett ihrer Wohnung aus. Das Tier stürzt in die Tiefe. Vor einem Berufungsprozess drückte sich die Frau, nachdem sie in erster Instanz zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt wurde.

Das ist ein Fall, der unter die Haut geht. Im Mittelpunkt steht die kleine Malteser-Hündin Daisy, zum Tatzeitpunkt im August 2017 lebte sie bei ihrem Herrchen in Straubing. Dessen Lebensgefährtin Margit K. (Name geändert) scheint von dem Hund aber so genervt gewesen zu sein, dass sich die Frau an dem Tier verging.

Wie das Amtsgericht Straubing in einem Urteil vom April 2018 feststellte, verging sich die Frau in schändlicher Weise an dem wehrlosen Tier. Denn sie setzte die Hündin auf die Fensterbank der gemeinsamen Wohnung in Straubing – die liegt im zweiten Stock. Dann schloss sie das Fenster und die kleine Daisy flog meterweit in die Tiefe.

Laut Amtsgericht erlitt die Hündin Frakturen an der linken Pfote, ein Schädel-Hirn-Trauma sowie multiple Prellungen. Die Hündin schwebte tagelang in Lebensgefahr. Das Amtsgericht Straubing verstand keinen Spaß, verurteilte die Hausfrau zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung.

Dagegen ging die Straubingerin aber vor – am Dienstag sollte der Fall erneut aufgerollt werden. Vor dem Regensburger Landgericht wartete aber nicht nur das Gericht vergebens, sondern auch der Anwalt der Frau, Helmut Oertel. „Ich weiß nicht, wo sie ist“, sagte Oertel.

Der damals behandelnde Tierarzt, Josef Kitzinger, Veterinär im Landratsamt Straubing, schilderte indes, wie grausam der Sturz für die Malteser-Hündin war. „Das Tier war kaum ansprechbar, es war apathisch“, so der Tierarzt. Durch den Sturz konnte das Tier tagelang kein Futter mehr behalten, allein die Behandlung der gebrochenen Knochen kostete laut dem 58-Jährigen 2300 Euro. Die heute zweijährige Hündin blieb bei Kitzinger: „Daisy ist mir ans Herz gewachsen.“ Zwar hatte ihr früherer Besitzer vor dem Verwaltungsgericht geklagt, doch als er die hohen Behandlungskosten sah, hatte er lieber auf Daisy verzichtet.

Margit K. zeigte indes Reue, auch wenn sie nicht zum Prozess kam: „Ich habe den Fehler gemacht. Ich bereue es wie Sau, ich würde es gern rückgängig machen. Ich hatte Streit mit meiner Schwester und dann hat mich Daisy so genervt, da ist es passiert“, sagte Margit K. am Dienstag.

Von Christian Eckl