Kritik Ingolstädter Bürger an Maskenpflicht wird lauter

Niedrige Inzidenz, keine Lockerung

24.02.2021 | Stand 24.02.2021, 8:38 Uhr
Die Maskenpflicht im Freien ruft immer weiteren Widerstand hervor - viele Leserinnen und Leser finden, dass sie komplett abgeschafft werden soll - nicht nur, um eine Leberkässemmel zu essen. Das Gesundheitsamt Ingolstadt mahnt nach wie vor zur Vorsicht. −Foto: Hauser

Niedrige Inzidenz, keine Lockerung

(ty) Ingolstadt hat seit einiger Zeit eine der bundesweit niedrigsten Inzidenzen - am Montag war der Wert so niedrig wie nirgends sonst in Deutschland.

Laut Robert Koch-Institut lag der Wert der 7-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Infektionen binnen einer Woche gerechnet auf 100000 Einwohner - am Dienstag bei 13,1. Einen so niedrigen Wert hatte Ingolstadt das letzte Mal am 1. Oktober. Angesichts dieser Zahlen hat die Stadtverwaltung am Montag entschieden, dass die Maske in der Innenstadt für kurze Zeit zum Essen, Trinken und Rauchen abgenommen werden darf.

Das geht vielen aber offenbar nicht weit genug, wie Zuschriften an unsere Redaktion zeigen: So kritisiert beispielsweise Gerald Heyne, dass seiner Meinung nach die Wiederherstellung der Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger in Ingolstadt keine große Priorität zu genießen scheint. "Obwohl die 7-Tage-Inzidenz am niedrigsten ist, bleibt die Maskenpflicht in der Altstadt bestehen und dabei wird auf die Haltung der Regierung von Oberbayern verwiesen. " Dabei habe die Regierung von Oberbayern abgesegnet, dass "in der Stadt Rosenheim mit einer 7-Tage-Inzidenz von 48 durch Allgemeinverfügung vom 19. Februar die allgemeine Maskenpflicht aufgehoben wurde und nur noch auf den Marktplätzen, bei Abhaltung von Märkten, am Busbahnhof und in einer Fußgänger-Unterführung gilt. Warum geht das nicht auch in Ingolstadt? ", fragt Heyne. Auch Daniela Mayer aus Ingolstadt stellt sich diese Frage: "Nach all der Freiheit, die uns während des letzten Jahres genommen wurde, wäre es doch nicht zu viel verlangt, wenn uns Ingolstadt wenigstens in der Innenstadt frei atmen lassen würde. " Keine Verordnung und kein Infektionsschutzgesetz würden rechtfertigen, dass man im Freien eine Maske tragen muss, findet sie. "Bei unserer Inzidenz im Moment schon gar nicht! "

Noch im November und Januar lagen die Werte jenseits der 200. Mittlerweile hat es sich deutlich entspannt: Am 21. Januar meldete das Gesundheitsamt den bislang letzten Corona-Toten in der Stadt - das war der 91. insgesamt.

Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Ingolstadt, Astrid Grundbrecher, schätzt das derzeitige Infektionsgeschehen in Ingolstadt ebenfalls als stabil ein. Einen Grund für weitere Lockerungen sieht sie derzeit aber nicht. "Die aktuelle Situation ist eine Momentaufnahme. Wir müssen beobachten, wie sich die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an Grundschulen und die Kita-Öffnungen auswirken. " Entscheidend ist vor allem, wie die Mutationen des Virus die Infektionszahlen beeinflussen. Das werde im Augenblick aufmerksam beobachtet. Bis dato seien dem Gesundheitsamt zehn laborbestätigte SARS-CoV-2-Infektionen mit Mutationsnachweis bekannt - acht davon seien der britischen Variante zuzuordnen. "In zwei Fällen steht der abschließende Laborbefund noch aus", so Grundbrecher.

Die weitere Entwicklung lässt sich kaum vorhersagen: "Verlässliche Aussagen zu einer dritten Welle gestalten sich schwierig. " Vorsicht sei also weiterhin geboten.