„Jede Katastrophe muss Konsequenzen haben“

Die Junge Union fordert nach dem Debakel bei der Kommunalwahl Neuwahl des CSU-Kreisvorstandes

07.04.2020 | Stand 07.04.2020, 22:53 Uhr
JU −Foto: SCHMATLOCH

Die Junge Union fordert nach dem Debakel bei der Kommunalwahl Neuwahl des CSU-Kreisvorstandes

(ty) In der Jungen Union gärt es. Am heutigen Dienstag machten CSU-Stadtrat Markus Meyer, der künftig für die Junge Liste im Stadtrat sitzen wird, und der JU-Vorsitzende Matthias Witzani ihrem Ärger Luft. In einem Schreiben an den DK kritisieren sie die bisherige Aufarbeitung der CSU-Wahlniederlage und fordern die Neuwahlen des Kreisvorstandes. "Jede Katastrophe muss Konsequenzen haben, auch diese", heißt es in dem Text.

Aus Sicht der beiden Lokalpolitiker ist das Hauptproblem der CSU nicht schlechte Politik, sondern mangelnde Einbindung der Mitglieder sowie die Methoden, die Politik im Stadtrat durchzusetzen. Unausgesprochen im Zentrum der Kritik stehen der amtierende Oberbürgermeister Christian Lösel, sein Stellvertreter Albert Wittmann und der Kreisvorsitzende Alfred Grob.

"Wir verfolgen drei Ziele", erklärt Meyer: "Wir wollen an die Mitglieder appellieren, dass man jetzt seine Meinung laut kundtun soll. Momentan gibt es keine flächendeckende Beteiligung. " Zweitens solle die Öffentlichkeit erkennen, dass die CSU verstanden habe. "Diese Botschaft ist noch nicht angekommen", sagt Meyer. Drittens wolle man eine Neuwahl des gesamten Kreisvorstandes. "Das ist ein ganz normaler demokratischer Vorgang, dass es nach so einem Ergebnis eine neue Legitimation braucht", sagt Meyer.

"Wir hätten auch ohne Presse die Analyse gemacht, die Leute an einen Tisch gebracht und dann Konsequenzen gezogen", erklärt CSU-Kreisvorsitzender Grob auf das Schreiben angesprochen. Er verweist auf das Interview, in dem er eine Aufarbeitung angekündigt habe. "Und wenn nach der Analyse die Forderung bliebe, dass neu gewählt wird, dann würden wir halt neu wählen."

Wegen Corona und den damit verbundenen Schwierigkeiten, sich in größerem Kreis zu treffen, sei die Aufarbeitung mit allen Gremien gerade schwer möglich. "Aber ich hoffe, dass wir das bald Face-to-Face machen können. " Er wolle, dass sich die JU wohlfühle und er könne den Vorstoß verstehen. "Da hat sich über viele Jahre einiges an Frustration angestaut."

Auch OB Christian Lösel erklärt, er könne den Appell nachvollziehen. "Die JU sagt viele richtige Dinge darin." Nicht alles davon könne er teilen, aber es sei wichtig, dass jetzt diskutiert werde und man die Jungen mehr in die Partei einbinde. Der Kreisvorsitzende mache aber einen guten Job, sagt Lösel. Grob habe bei seiner Wahl zum Vorsitzenden vor einem Jahr gleichzeitig den Kreisvorstand erweitert und mit mehr jungen Leuten und mehr Frauen besetzt. Seitdem gebe es da schon mehr Beteiligungsmöglichkeiten. Wie es weitergeht, das müssten aber nun die Parteigremien entscheiden.