Ingolstadt
Jakob Schäuble will Hospizvereins-Chef werden

Der FDP-Politiker bewirbt sich mit einem Team um den Vorsitz – Jens Böhm will erneut antreten

18.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:09 Uhr

Beim DK-Gespräch: Jakob Schäuble, der beim Hospizverein in Ingolstadt als Vorsitzender kandidieren will, mit Thomas Zäpfel und Christl Meyer. Foto: Hammer

Er will ein Alternativangebot an die Mitglieder des Hospizvereins machen: Jakob Schäuble tritt, gemeinsam mit einem Team, bei der im Juli anberaumten Wahlversammlung als Vorsitzender an. Auch Jens Böhm, der bisherige Chef, will seinen Hut dem Vernehmen nach wieder in den Ring werfen.

Dabei geht es Schäuble und seinen Mitstreitern nicht darum, den bisherigen Vorstand zu beschädigen, zu stürzen, wie etwa Markus Reichart im Redaktionsgespräch erläutert. „Die Sacharbeit sollte im Vordergrund stehen“, betont er. Das ist auch Schäubles Antrieb, den Hospizverein zu führen: Weg von Diskussionen und Reibereien, „zurück zu den Wurzeln und den eigentlichen Aufgaben“. Böhm ist nicht unumstritten, hinter vorgehaltener Hand schimpfen viele Ehrenamtliche, dass ihnen mangelnde oder gar keine Wertschätzung zu teil werde, dass sie angegangen werden, wenn sie zu einem anderen Verein wechseln. Alles aber soll nicht Thema sein: „Der Hospizverein muss raus aus den negativen Schlagzeilen“, sagt etwa der frühere Ingolstädter Polizeichef Thomas Zäpfel. Er selbst habe die Ausbildung zum Hospizbegleiter gemacht. „Mir geht es um die Menschen.“ Er habe mit der Zeit festgestellt: „Da ist Sand im Getriebe.“ Der Hospizverein brauche Zukunftsperspektiven; das aktuelle Führungsteam überzeuge die Ehrenamtlichen nicht mehr. „Teamplayer“, fasst Zäpfel es zusammen.

Aber: „Wir brauchen die Ehrenamtlichen“, betont der frühere Sozialreferent Wolfgang Scheuer. „Wenn wir die nicht bei der Stange halten...“, beginnt er einen Satz und lässt ihn im Nichts stehen. In die selbe Kerbe schlägt Christl Meyer aus Gerolfing: „Die Wertschätzung des Ehrenamts“ sei außerordentlich wichtig – gerade in einem Verein, wo es um den letzten Lebensabschnitt eines Menschen gehe. „Da braucht es keine Machtspielchen“, sagt sie. Markus Reichart ergänzt: „Hier geht es um Leben und Tod, da kann ich nicht irgendwie spielen, da brauche ich alle, Hand in Hand.“ Nadine Dier, die Geschäftsführerin des Familiennachsorgevereins Elisa, hat schon beruflich mit chronisch kranken und lebenslimitierten Kindern zu tun, die Schnittmengen seien groß, auch weil ihre Organisation mittlerweile einen eigenen Kinder- und Jugendhospizdienst hat. „Es ist unglaublich wichtig, dass die Menschen in dieser Not nicht alleine sind“, sagt Dier. Da brauche es gute Strukturen.

„Mir war es wichtig, verschiedene Kompetenzen in meinem Team zu vereinen“, erläutert Schäuble. So ist auch Dieter Kastl, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, mit dabei. „Vor dem Hospizverein liegen große Aufgaben, da braucht es Teamplayer und gegenseitige Wertschätzung“, betont er. Auch dem Ehrenamt gegenüber. Aber zugleich sei es wichtig, neue Wege zu gehen, die „exzellente Arbeit von Haupt- und Ehrenamt zu stärken“. Am Ende gehe es doch nur um eines: „Wie bekommen Sterbende die optimale Versorgung?“

Das Bewerberteam um den Vorstand im Hospizverein stellt sich am Mittwoch, 29. Juni, ab 19 Uhr in der Antonius-Schwaige vor und steht dort für den Austausch mit den Mitgliedern bereit. Denn: „Am Ende entscheidet die Mitgliederversammlung“, sagt Dier.

DK