Diakonie Bayern beklagt Personalmangel in der Pflege
Immer mehr leerstehende Betten

30.05.2023 | Stand 31.05.2023, 6:35 Uhr
−Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Diakonie Bayern beklagt einen erheblichen Personalengpass in der Pflege - mit Folgen für Beschäftigte wie Pflegebedürftige. Der Personalmangel sorge für immer mehr leerstehende Betten - in stationären Einrichtungen stünden mittlerweile ganze Stationen leer, sagte Sandra Schuhmann, Vorständin der Diakonie Bayern am Dienstag in Nürnberg.

In der stationären Pflege könnten 72 Prozent der Träger Leistungen nicht mehr erbringen, in der ambulanten Pflege sei dies bei 89 Prozent der Dienste der Fall. Dies ergab eine bundesweite Umfrage bei Einrichtungen und Diensten der Diakonie. Regelmäßig erhielten Menschen in Bayern etwa nach einer Behandlung im Krankenhaus keine Pflege, weil es an Personal fehle, sagte Schuhmann. Die Pflege bleibe dann an Angehörigen hängen.

Der Personalmangel lasse die Beschäftigten ausbrennen, schilderte Bertram Neumann, Leiter des Seniorenzentrums Martha-Maria in Nürnberg. Die Beschäftigten hätten ihren Beruf aus Überzeugung ergriffen, doch immer öfter müssten sie erleben, dass sie Menschen wegen des Personalmangels nicht helfen könnten.

Da die Diakonie den Angaben nach zugleich mit gestiegenen Kosten in Folge der Inflation haushalten muss, fordert sie eine stärkere Förderung durch den Staat, um für eine Besserung der Lage zu sorgen. Die Diakonie spricht sich für eine höhere sogenannte Investitionskostenförderung aus. Diese sei Aufgabe der Länder, doch gerade im Freistaat falle sie sehr niedrig aus, sagte Schuhmann. Von den Trägern in der Pflege wünsche sie sich zudem mehr Mut, neue Wege zu gehen. Ein «Weiter so» führe zu einem Kollaps der Pflege in Bayern. (dpa)