Der Futurologische Kongress III findet vom 13. bis 15. Mai in Präsenz statt
Im Dialog mit der Gesellschaft

13.05.2022 | Stand 13.05.2022, 17:16 Uhr
Interaktion zwischen Mensch und Maschine: Die Performance "Mensch am Draht" findet am Samstag ab 13 Uhr im Ingolstädter Festsaal statt. −Foto: Stadttheater

Endlich kann der eigentlich für 2020 geplante dritte Futurologische Kongress in und um das Ingolstädter Stadttheater herum stattfinden. Doch zwei Jahre Pandemie und ein Krieg mitten in Europa haben nicht nur die Welt verändert, sondern auch die Themen der hochkarätig besetzten Dreitagesveranstaltung verschoben. Der Mensch wurde durch Corona gezwungen, neu über sein Verhältnis zur Natur nachzudenken. Der Klimawandel bringt uns außerdem dazu, Digitalisierung und Globalisierung im Zusammenhang mit einer drohenden Klimakatastrophe zu sehen. Und Künstliche Intelligenz zeigt eben nicht nur in der Urbanisierung ihr Gesicht, sondern auch im Ukraine-Krieg. Die Hintergründe und das Programm des Futurologischen Kongresses III erläuterte Intendant Knut Weber. 

"Wir wollen nicht elitär sein, sondern populär." Unter diesem Motto steht der Kongress wie bereits seine beiden Vorgängerveranstaltungen 2018 und 2019. Weber wies damit auf die intendierte Begegnung und den gewollten Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und den Bürgern einer demokratischen Gesellschaft hin. Zum ersten Kongress kamen immerhin 15 000 Besucher. Während dieser jedoch durch die Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Ingolstadt auch einen "Best Practice"-Bereich bereitstellte, fehlt dieser beim dritten Kongress. An seine Stelle treten aber vielfältige Performances, Theaterpremieren, szenische Lesungen, Gastspiele, Installationen, Soundcollagen, Partys und eine multimediale interaktive Serie, welche die hochkarätigen Vorträge, Debatten und Podiumsgespräche ergänzen. 

Das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst ist für Weber nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal der deutschlandweit beachteten Veranstaltung. Dabei kann man die Uraufführung des Stücks "Die zweite Sonne", die deutsche Erstaufführung von "Marjorie Prime" und die Premiere der halbstündig aufgeführten Performance-Installation von Jacqueline Reddington als künstlerisches Herzstück des Futurologischen Kongresses III sehen. An allen drei Theaterereignissen sind Schauspieler des Ingolstädter Ensembles beteiligt, wobei "Die zweite Sonne" von Svenja Viola Bungarten eine apokalyptische Stimmung entfaltet und den Platz des Menschen in diesem Untergangsszenario neu bestimmt. "Marjorie Prime" von Jordan Harrison blickt in die faszinierenden Möglichkeiten der KI und kreist um die Frage, ob diese auch einen geliebten Menschen in holographischer Form ersetzen kann. 

Das Programm des Futurologischen Kongresses III hat es in sich: An drei Tagen werden im Großen und Kleinen Haus, im Foyer und im Festsaal, auf den Probebühnen und im Werkstatttheater, am Donauufer und auf dem Paradeplatz sowie auf der Theaterrampe hinter dem Stadttheater etwa 50 Veranstaltungen rund um die Themen Digitalisierung, KI, Mensch und Natur sowie Demokratie geboten, die von den Vorträgen des bekannten Astrophysikers Harald Lesch und des Bloggers Sascha Lobo über die kostenpflichtigen Theaterpremieren "Die zweite Sonne" und "Marjorie Prime" bis hin zum performativen Experiment "Mensch am Draht" reichen, bei dem Mensch und Computer gemeinsam im Verlauf von zwölf Stunden einen nicht vorhersehbaren Gedankenfluss kreieren. 

Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählen sicher neben den Vorträgen und Diskussionen mit Lesch und Lobo der Eröffnungsvortrag "Der unterlegene Mensch. Macht die Menschheit sich mittels Digitalisierung überflüssig? " von Armin Grunewald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse. Anschließend findet eine Podiumsdiskussion statt. Ferner sprechen Robert Kaltenbrunner, Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung über futuristische Stadtarchitektur, der Philosoph Julian Nida-Rümelin über Demokratie in Zeiten der Globalisierung und der emeritierte Historiker Hans Joachim König über Alexander von Humboldt und seine Reisen als Ansatz für ein verantwortungsvolles Handeln. Alle Veranstaltungen bis auf die Theaterpremieren sind kostenlos und ohne Anmeldung zu besuchen. Ein detailliertes Programm findet sich auf der Homepage des Theaters. (ty)