Aufstiegsträume geplatzt
FC Ingolstadt: Wie sind die Schanzer gehörig aus dem Tritt gekommen?

16.03.2024 | Stand 17.03.2024, 13:57 Uhr

Seit inzwischen fünf Spielen warten die Schanzer um Rechtsverteidiger Marcel Costly, der hier von Regensburgs Christian Viet unsanft ausgebremst wird, bereits auf einen Sieg. Der Aufstiegszug der 3. Liga ist für den FCI dadurch früh abgefahren. Fotos: Bösl/Imago Images

Dass der FC Ingolstadt in dieser Saison etwas vollbracht hat, was weder dem FC Bayern, noch Eintracht Frankfurt, noch Borussia Mönchengladbach gelang – nämlich beim 1. FC Saarbrücken zu gewinnen –, ist für die Schanzer kein Trost.



Denn der Endspurt im Aufstiegsrennen der 3. Liga hat ohne den FCI begonnen – zum Unmut von Michael Köllner. Der Trainer sagt: „Ich habe gewusst, dass in der 3. Liga vorne keine Konstanz reinkommt. Nun müssen wir uns aber ärgern, dass wir nicht dabei sind, weil wir unseren Job nicht gut erledigt haben.“ Zwölf Punkte Rückstand auf Rang drei (Dynamo Dresden) wurmen Köllner. Sein Motto: „Die Unzufriedenheit nicht zu sehr an sich ranlassen, denn am Ende ändert sie nichts.“ Ein Sieg gegen den SC Verl an diesem Sonntag (19.30 Uhr/Magenta Sport) würde immerhin die magere FCI-Rückrundenbilanz (zwei Siege) aufpolieren.

Schanzer haben ihre Heimstärke verloren

In der Hinrunde hatten die Kontrahenten des FCI im Audi-Sportpark wenig Grund zur Freude – nur der SSV Jahn Regensburg siegte. Die Heimstärke als Faustpfand in der zweiten Saisonhälfte? Weg, nur gegen Dresden blieben die drei Punkte in der Schanz (2:1). Ansonsten bekamen die Ingolstädter Fans ein Potpourri geboten, das nicht nach ihrem Geschmack sein konnte.

Gegen Erzgebirge Aue (1:1) waren die FCI-Akkus leer, gegen Preußen Münster (1:1) agierten die Schanzer zu schläfrig, gegen den SC Freiburg II (2:3) zu überheblich sowie nach der Führung zu ungeschickt (Bryang Kayo sah im zweiten Durchgang kurz vor seiner Auswechslung Gelb-Rot), ehe gegen Köln (1:3) Schiedsrichter Leonidas Exuzidis durch seine Entscheidungen (Rot für FCI-Kapitän Lukas Fröde, klares Foul an Jannik Mause vor dem Ausgleich der Viktoria) die Partie zu Ungunsten der Gastgeber beeinflusste. „Ich bin niemand, der jetzt die Flinte ins Korn wirft“, verspricht Köllner, der in der Liga mit seinem Team seit fünf Spielen nach einem Sieg lechzt. Die Zuversicht ist dem Oberpfälzer aber geblieben, „weil ich ja sehe, welchen Aufwand die Mannschaft betreibt. Nur passt das derzeit nicht mit den Ergebnissen zusammen.“

Verwarnungen machen Köllners Pläne zunichte

In der Karten-Tabelle finden sich die Schanzer dort, wo sie im Zahlen-Ranking mindestens gerne stünden: auf Rang drei (77-mal Gelb, einmal Gelb-Rot, dreimal Rot). Undiszipliniert wirken Fröde (zwei ungerechtfertigte Platzverweise) und Co. zwar nicht, dennoch zwingt die latente Gefahr eines Platzverweises für den FCI Köllner immer wieder zu frühem Handeln. Gegen den Jahn (1:1) ließ der 54-Jährige Premieren-Torschütze Kayo und Temperamentsbündel David Kopacz (beide Gelb) zur Pause in der Kabine. „Ein Spiel zu elft zu beenden ist Gold wert, das haben wir zuletzt gesehen“, erklärt Köllner. „Gegen Regensburg wäre es in Unterzahl auch noch mal richtig schwierig geworden.“

Vorne fehlt Kreativität, hinten die Konstanz

Seit Pascal Testroets Verletzung Anfang Februar gegen Dynamo mangelt es dem FCI-Angriffsspiel an Kreativität. Um zu Torerfolgen zu kommen, müssen die Schanzer oft zu sehr auf Standardsituationen oder Zufallsprodukte hoffen, herausgespielte Chancen sind noch Mangelware. Erschwerend kommt hinzu: Die Defensive wackelt wieder. In den jüngsten fünf Partien setzte es dreimal drei Gegentore, insgesamt schon 41 – für Aufstiegsambitionen sind das viel zu viele.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen Sieg im Toto-Pokal (entspricht der Qualifikation für den DFB-Pokal). Und darauf, dass der Bund zwischen den Anhängern und der Mannschaft hält. In Regensburg standen Fröde, Testroet Leon Guwara und der frisch verlobte Tobias Schröck im FCI-Block. Nun wollen die Schanzer ihre Fans weiter erfreuen. Köllner sagt: „Unser Spiel war zuletzt nicht immer so druckvoll, nicht Ingolstadt-like. Wir müssen eine Schippe drauflegen und dreifach punkten.“