Die (un)vergessenen Helden

Am morgigen Mittwoch wird der Aufsichtsrat des Klinikums über die Zukunft der Beschäftigten der Servicegesellschaft entscheiden

23.06.2020 | Stand 23.06.2020, 9:33 Uhr
ver.di −Foto: Schmatloch

Am morgigen Mittwoch wird der Aufsichtsrat des Klinikums über die Zukunft der Beschäftigten der Servicegesellschaft entscheiden

(ty) Am morgigen Mittwoch wird der Aufsichtsrat des Klinikums Ingolstadt in seiner Sitzung über die Zukunft der Beschäftigten der Servicegesellschaft entscheiden. Beschäftigten der Servicegesellschaft aus den Bereichen der Reinigung, Küche, Hol und Bringer, Zentralsterilisation, Ver- und Entsorgung sowie Patientenservice kämpfen seit Langem für eine gleiche Bezahlung nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes im Klinikum. Nun wird der Aufsichtsrat darüber bestimmen, ob sie weiterhin bis zu 700 Euro monatlich weniger verdienen als ihre Kollegen am selben Arbeitsplatz in derselben Tätigkeit im Haus.

Die betroffenen Angestellten der Servicegesellschaft werden derzeit nach dem Tarifvertrag Service bezahlt. Dieser gilt für sechs weitere bayerische Krankenhaus Serviceeinrichtungen. Ver.di ist es gelungen, bayernweit eine tarifliche COVID-19 Anerkennungsprämie für diese Häuser durchzusetzen, als Zeichen der Wertschätzung und Honorierung der besonderen Belastung in der Corona Pandemie. „Lediglich die Kollegen aus Ingolstadt gehen dabei leer aus. Denn die Geschäftsführung des Klinikums Ingolstadt weigert sich, den Abschluss anzuwenden und diese Prämie den Beschäftigten auszuzahlen“, so Arina Wolf von ver.di, „das ist ein wie ein Schlag ins Gesicht. Während wir eine große Solidaritätswelle und Dankbarkeit für die Arbeit im Krankenhaus aus der Bevölkerung den Beschäftigten gegenüber erfahren, sieht es die Geschäftsführung des Klinikums Ingolstadt als nicht notwendig an, diese für Arbeitgeber steuerfreie Zuwendung an die Kollegen im Service weiterzugeben. So sieht Wertschätzung im Klinikum Ingolstadt aus. Schön billig muss es sein.“

Nun werde sich zeigen, wieviel wirklich hinter dem Applaus und Musik von Balkonen dahinterstecke. „Die Kollegen sind ruhig geblieben, haben ihre Arbeit gründlich und zuverlässig in dieser schweren Zeit gemacht“ berichtet Erika Radisavljevic, Reinigungskraft in der Servicegesellschaft, aus ihrem Berufsalltag im Klinikum, „sie wissen, dass sie sich auf das Versprechen von Oberbürgermeister Scharpf verlassen können. Denn nicht nur er, sondern auch weitere Parteien stehen mit ihm zusammen für den Grundsatz Selbe Arbeit - Gleiche Bezahlung im Klinikum Ingolstadt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Dies haben wir im Wahlkampf die Kandidatin gefragt und haben lediglich von der CSU und FDP keine Antwort bekommen. Nun ist es eine gute Gelegenheit für die CSU und FDP, auf unsere Fragen eine Antwort zu geben. Sind Sie auch für anständige Löhne im Klinikum Ingolstadt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, oder sind wir nur Kostenfaktor für sie?“

„Wir werden am Mittwoch sehen ob im Klinikum Ingolstadt Löhne nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für alle Beschäftigten bezahlt werden oder weiterhin die hohe Fluktuation, hohe Krankenstände und die drohende Altersarmut für die Servicebereiche in Kauf genommen werden“ sagt Arina Wolf, „wir bleiben dran und lassen nicht locker.“