Die Tage der Prüfungen sind da

Etwa 500 Gymnasiasten schreiben in Ingolstadt und Gaimersheim Abitur

13.05.2021 | Stand 13.05.2021, 7:27 Uhr
Abitur −Foto: Eberl

Etwa 500 Gymnasiasten schreiben in Ingolstadt und Gaimersheim Abitur

Von Christine Zinner

Die erste schriftliche Abiturprüfung haben die Abschlussschüler der Gymnasien in Bayern am Mittwoch hinter sich gebracht. In Ingolstadt und Gaimersheim stellten sich etwa 500 von ihnen Texten Friedrich Schillers, Else Lasker-Schülers oder Thomas Manns. So erzählten es Schüler des Apian-Gymnasiums. Alternativ konnten sie sich auch mit nicht literarischen Beiträgen, etwa einem über Medienkompetenz, auseinandersetzen.

Am Apian-Gymnasium haben etwa 120 Abschlussschüler die Deutschprüfung geschrieben. Vor der Sporthalle der Schule in Ingolstadt standen bereits eine Viertelstunde vor Prüfungsende einige Jugendliche und unterhielten sich im Freien. Viele von ihnen trugen Jogginghosen, bequeme Pullis. Eben praktische Kleidung, wenn man 345 Minuten auf einem Platz sitzt. Die Schüler haben wegen der besonderen Umstände eine halbe Stunde mehr Zeit bekommen als in den vorherigen Jahren.

Eine Gruppe von etwa fünf Schülern bestätigte, dass sie die Prüfung durchaus fair gefunden hätten. Eine Schülerin sagte, es sei anspruchsvoll mit dem Gedicht einer schwierigen Autorin gewesen, aber unterrichtsnah. "Es war gut, dass wir noch Präsenzunterricht hatten. Da haben wir viel für die Vorbereitung gemacht", sagte ein 18-Jähriger. Auf die Frage, ob sie sich beim Unterricht vorm Bildschirm konzentrieren konnten, sahen sie sich nur an, grinsten schelmisch und verneinten. Sie waren sich einig: "Präsenzunterricht ist das einzig Wahre. "

Die meisten sagten, bei der Prüfung eine Maske zu tragen, hätte sie nicht weiter gestört. "Wir hatten einen Abstand von zwei Metern", erklärte einer der Jugendlichen. Deswegen sei keine FFP2-Maske nötig gewesen. Der 18-Jährige aber sagte, er sei wegen der Maske etwas früher rausgegangen. "Nach viereinhalb bis fünf Stunden mit Maske habe ich schon Kopfschmerzen bekommen. "

Einige der Schüler haben die 315 Minuten voll ausgenutzt, so auch Patrick Bachhuber. Er hatte sich für das Drama entschieden, Schiller, ein Auszug aus "Wilhelm Tell". Er fand die Prüfung fair. Die Deutschlehrer hätten auch gesagt, sie sei nicht viel anders als sonst. "Es war echt ganz gut", sagte auch seine Klassenkameradin Bärbel Schade. Das Gedicht sei gut zu interpretieren gewesen. Sie habe sich auch gut vorbereitet gefühlt. "Unsere Lehrerin hat ja alle Arten von Texten mit uns durchgemacht", sagte sie.

Lena Krammel fand die Aufgaben ebenfalls fair gestellt. Sie habe vor der Prüfung noch den gesamten "Faust" von Johann Wolfgang von Goethe durchgelesen, um einen Vergleichstext zu haben. Die 30 Minuten extra hätten ihr geholfen. So hatte sie genug Zeit, ihren Text noch mal zu überarbeiten und neu zu schreiben. Die Maske habe sie nicht schlimm gefunden. "Die bin ich schon gewohnt. " Ferdinand Riedel vermutete sogar, dass die Prüfung etwas leichter war als die Jahre zuvor. Die vorherigen habe er sich zur Übung angesehen. "Ich denke, die Aufgabenstellung war deutlich. " Die Maske habe nur ein bisschen gestört, weil er seine Brille nicht aufsetzen konnte.

Alfred Stockmeier, Leiter des Apian-Gymnasiums und selbst Deutschlehrer, geht davon aus, dass die Texte der Prüfung die Schüler angesprochen haben. Auch die Kolleginnen hätten gesagt, die Prüfung sei machbar. Die Aufgaben der Corona-Situation anzupassen, "ist aus meiner Sicht gut gelungen". Die Unsicherheit der Schüler vor der Prüfung sei groß gewesen, "größer als in anderen Jahren". Aber die Lehrer hätten Sonderschichten eingelegt. Er denke, die Schüler hätten Vertrauen zu ihren Lehrern, so der Direktor.

Die Schulleiterin des Reuchlin-Gymnasiums, Edith Philipp-Rasch, sagte: "Die Prüfung ist gehaltvoll und gut machbar. " Das sei im Sinne der Prüflinge. Wohl mit Blick auf die vergangenen Monate bemerkte sie: "Der Vorlauf war ungewöhnlicher als die Prüfungen."