Chaos verbreiten oder Angst vor dem Untergang? Was die sogenannten Prepper antreibt
Die Katastrophen kann kommen

11.04.2022 | Stand 11.04.2022, 12:53 Uhr
−Foto: Roland Weihrauch/dpa

Sie bereiten sich auf Katastrophen vor, horten Treibstoff und Lebensmittel: Prepper. Was macht die Szene aus? Haben sie Verbindungen zu Rechtsextremen? Ein Überblick.

Prepper wollen vorbereitet sein, sollte eines Tages die öffentliche Ordnung zusammenbrechen, eine üüüüüBei manchen Preppern herrsche großes Misstrauen gegenüber dem Staat, Politikern und den Eliten. Ein Teil der Szene neige durchaus zu Verschwörungsvorstellungen und habe rechtsextreme, antisemitische und rassistische Tendenzen. 

Waffen seien für Prepper ein großes Thema. Viele glaubten, sobald das staatliche Gewaltmonopol geschwächt sei, trete die Menschheit in eine Art Naturzustand ein, so dass es zu Plünderungen kommen und Selbstverteidigung nötig sein werde, erklärt Luy. "Nach dem Motto: Im Katastrophenfall ist sich jeder selbst der nächste und kann sich jeder nur auf sich selbst verlassen. " Zur Ausstattung gehörten bei vielen Schusswaffen, Armbrüste oder Elektroschocker. 

Sabotage von Stromtrassen geplant
Das Landesamt für Verfassungsschutz konstatiert: "Zumindest Teile der Szene scheinen auch den Umgang und den Besitz von Waffen in diese Vorbereitungen einzubeziehen. " Weil Prepper nicht dem Beobachtungsauftrag des Landesamtes für Verfassungsschutz unterliegen, kann die Behörde zu deren politischer Einstellung nach eigenen Angaben keine Aussagen treffen. Von Teilen der rechtsextremistischen Szene in Bayern sei aber bekannt, dass "der Glaube an Untergangsszenarien vorhanden ist oder mit einem nahenden Bürgerkrieg gerechnet wird". Eine organisatorisch-strukturelle Überschneidung zwischen Preppern und Rechtsextremisten sei im Freistaat zurzeit nicht erkennbar. 

Sabotage von Stromtrassen in ganz Deutschland sollen jedenfalls die sechs Männer geplant haben, deren Wohnungen Ende März in Neumarkt in der Oberpfalz durchsucht worden waren. Die Polizei stellte etwa 70 Schusswaffen sowie Zehntausende Schuss Munition sicher. Mögliche Kontakte zur Reichsbürgerszene werden laut Polizei geprüft. Ob die Gruppe zur Prepper-Szene gehört, ließ sich noch nicht sagen. Es sei jedenfalls ein größerer Vorrat an Diesel entdeckt worden. Die Ermittlungen in dem Fall dauern einem Sprecher zufolge noch an. 

Woher das Phänomen der Prepper konkret stamme, sei schwer zu sagen, so Luy. Der Begriff sei erstmals im Kontext der Jahrtausendwende aufgetaucht, als viele Menschen fürchteten, dass unter anderem die Computersysteme zusammenbrechen würden. Gesellschaftliche oder weltpolitische Krisen dürften die Szene immer wieder bestärkt haben - etwa islamistischer Terror, die Finanzkrise, die Flüchtlingssituation 2015 und zuletzt die Corona-Pandemie. (dpa)