Corona-taugliche Gaudi auf dem Volksfestplatz

Die Ingolstädter Veranstaltungs GmbH legt der Regierung von Oberbayern ein Konzept für einen temporären Freizeitpark vor.

22.07.2020 | Stand 22.07.2020, 10:30 Uhr

Volksfest Ingolstadt
Trotz Corona soll es im Herbst auf dem Volksfestplatz rundgehen.

Die Ingolstädter Veranstaltungs GmbH legt der Regierung von Oberbayern ein Konzept für einen temporären Freizeitpark vor.

(ty) Tobias Klein, der Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungs GmbH, hat am Dienstag im Aufsichtsrat ein Konzept vorgestellt, wie auf dem Volksfestplatz unter Corona-Bedingungen ein temporärer Freizeitpark eingerichtet werden könnte - als Ersatz für das Herbstvolksfest.

Ob der Plan verwirklicht werden kann, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: der Pandemie und der Regierung von Oberbayern.

Großveranstaltungen bleiben in Bayern mindestens noch bis Ende Oktober verboten. Ausnahmen sind aber möglich, wenn ein Hygienekonzept vorgelegt wird, das die Einhaltung der geltenden Vorschriften ermöglicht. Die Stadt hat zuletzt einen Vorschlag erarbeitet, wie Schausteller auf den Volksfestplatz geholt werden könnten. Das Vorbild lieferten Freizeitparks, die seit einiger Zeit wieder geöffnet haben dürfen. Abgestimmt wurde das Konzept mit juristischen Experten und den Fieranten. Bis kurz vor Beginn derSitzung wurde noch daran gefeilt.

Zentraler Punkt werden die Eingangskontrollen sein. Dazu muss das gesamte Gelände umzäunt werden, es wird jeweils nur einen Ein- und Ausgang geben. Die Besucher des Freizeitparks sollen auch namentlich erfasst werden, kündigte Klein an. Das könne etwa über Online-Tickets oder eine App geschehen. Im Falle eines Corona-Ausbruchs könnten dann - analog zu den geltenden Bestimmungen in der Gastronomie - gefährdete Personen benachrichtigt werden. Auf dem Gelände dürfen sich gemäß der Abstandsregeln höchstens 2000 Menschen aufhalten. "An einem guten Volksfesttag haben wir 15000 - der Platz wird also einen recht leeren Eindruck machen", stellte Klein klar. Bierzelte wird es nicht geben. Stattdessen ist ein Biergarten geplant, der von Nordbräu und Herrnbräu gemeinsam bewirtet wird. Von der Idee, zwei Biergärten einzurichten, sei man wieder abgekommen. Um Rudelbildung unter dem Partyvolk zu vermeiden, soll auf dem Gelände kein harter Alkohol ausgeschenkt werden, Zapfenstreich ist um 22 Uhr. Da es keine Bierzelte gibt, wird auch nicht der ganze Volksfestplatz genutzt. Rund 200 öffentliche Parkplätze sollen auch während der Veranstaltung zur Verfügung stehen.

Die allermeisten Schausteller, die bereits für das Herbstvolksfest zugesagt hatten, könnten sich auch vorstellen, beim Freizeitpark mitzumachen. Allerdings sprachen sie sich für Schließtage aus. "Montag, Dienstag und auch der Mittwoch sind erfahrungsgemäß schwächere Tage", erklärte Klein. "Die Schausteller würden an diesen Tagen deswegen am liebsten gar nicht aufmachen. " Die laufenden Kosten könnten sonst den Umsatz übersteigen. Außerdem sähen es die Fieranten gerne, wenn die Stadt ihnen angesichts der angespannten Lage die Standgebühren erlassen würden. Je nach Größe eines Standes oder Fahrgeschäfts belaufen sich die Abgaben zwischen 1000 und 5000 Euro, erklärte Klein. So weit wollten die Gremiumsmitglieder aber dann doch nicht gehen. Ein, allerhöchstens zwei Schließtage seien denkbar, und eventuell eine Senkung der Standgebühr "um zehn bis zwanzig Prozent", so der Tenor.

Da auch andere Städte, etwa Augsburg und Pfaffenhofen, an ähnlichen Veranstaltungen arbeiten, haben sich die Ingolstädter Planer an den Terminkalendern der Nachbarn orientiert. Anvisiert ist der Ingolstädter Freizeitpark auf Zeit jetzt von Freitag, 18. September, bis Sonntag, 4. Oktober. Vorausgesetzt, die Entwicklung der Pandemie macht keine Verschärfung der Einschränkungen nötig und die Regierung von Oberbayern segnet das Schanzer Konzept ab. Im Rathaus wartet man jetzt auf Nachricht aus München.