Constantin macht Pörnbach unsicher

Der Jungstorch ging in Privatgärten spazieren und hatte kein Interesse zu fliegen

28.07.2021 | Stand 28.07.2021, 16:18 Uhr
Storch −Foto: Weinreich

Der Jungstorch ging in Privatgärten spazieren und hatte kein Interesse zu fliegen

Von Wolfgang Kollmeyer

Die drei Storchenkinder auf der Spitze des Brauerei-Turms in Pörnbach wurden inzwischen nicht nur vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) beringt und mit Sendern versehen, sondern auch von ihren Paten auf ihre Namen "getauft". Graf Ignaz Toerring wählte den Namen seiner Tochter Loriana, ein Schüler des Schyren-Gymnasiums Pfaffenhofen hatte sich für den Namen Fridolin entschieden und zu guter Letzt wählte die Pörnbacher Storchenbeauftrage Carmen Piotrowski den Namen Constantin, und genau dieser machte das Dorf in den vergangenen Tagen unsicher.

Seit etwa einer Woche herrschte im Dorf helle Aufregung und Carmen Piotrowskis Telefon stand nicht mehr still. Grund der vielen Anrufe war der Jungstorch Constantin, der in Pörnbach in Privatgärten spazieren ging und kein Interesse daran hatte, zu fliegen. Er wanderte die Dorfstraße entlang und hielt sich dann mehrere Tage in verschiedenen Gärten wie in der Blumenstraße, der Dorfstraße und der Augsburger Straße auf und ließ sich mit Katzenfutter füttern und fühlte sich sichtlich wohl. Er machte auch keine Anstalten zu fliegen und bei einer Familie ging er erst dann auf die nahe gelegene Wiese, als man ihm das Gartentürchen öffnete, obwohl der Zaun gerade mal kniehoch war.

Leider flog er dann auch nicht auf seinen Storchenhorst auf dem Brauereikamin, wo er ja auch von seinen Eltern noch gefüttert werden sollte, sondern spazierte in die Gärtnerei Sigl. Am nächsten Tag konnte Carmen Piotrowski ihn auf einer Terrasse in der Dorfstraße bei einer Familie orten. Dort verbrachte er ganz entspannt die Tage und wurde mit Putenfleisch gefüttert. Am besten schmeckten ihm jedoch Schnecken und Würmer, die ihm die Menschen im Garten ausgruben.

Er unternahm auch zaghafte Flugversuche und landete dabei im Pool einer Familie. Die Hühner bekamen ob des großen Vogels einen Riesenschreck. Daraufhin wurde er gerettet und zu Fuß auf die Wiesen bei der alten B300 getragen. Dort hat er nun die Möglichkeit auf weiten Flächen Fliegen zu üben und kann von seinen Eltern besser gesichtet werden. Alle Anwohner drücken ihm die Daumen, dass es klappt.

Was Carmen Piotrowski aber außerordentlich gefreut hat - unabhängig davon in welchem Garten sie die letzten Tage war, um nach Constantin zu schauen - allen Pörnbachern lag das Wohlergehen des Storches am Herzen. Es wurden Wasserschalen aufgestellt und sogar die Hunde und Hühner bekamen während seines Besuches vorübergehenden Hausarrest.