China zieht die Karre für Audi aus dem Dreck

11.07.2019 | Stand 09.10.2019, 3:33 Uhr

Der Absatz im Reich der Mitte zog kräftig an und bescherte dem Konzern ein Plus im Juni von 1,7 Prozent – Auf Halbjahressicht steht noch immer ein Minus von 4,5 Prozent (ty) Audi hat im Juni weltweit rund 166 700 Premium-Automobile ausgeliefert, das waren 1,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Absatz im Reich der Mitte zog kräftig an und bescherte dem Konzern ein Plus im Juni von 1,7 Prozent – Auf Halbjahressicht steht noch immer ein Minus von 4,5 Prozent

(ty) Audi hat im Juni weltweit rund 166 700 Premium-Automobile ausgeliefert, das waren 1,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das globale Wachstum sorgte insbesondere der größte Einzelmarkt China (+22,2 Prozent), der den Juni mit einem neuen Rekordwert abschloss. Auf Jahressicht gesehen steht aber immer noch ein Minus von 4,5 Prozent weltweit in den Büchern. Schuld daran ist nicht zuletzt der schwächelnde Absatz in Europa und in Deutschland sowie in den USA. Wohlgemerkt für Audi. Denn Premium-Mitbewerber BWW liegt im ersten Halbjahr bei einem Absatzplus von 0,8 Prozent weltweit, einem Halbjahreszuwachs bei Audi in China von 1,9 Prozent steht bei BMW ein Plus von 16,8 Prozent in den Büchern.

Über alle Märkte besonders nachgefragt war im vergangenen Monat bei Audi der A8, mit einem Plus von 53,2 Prozent. Weltweite Zuwächse bei Audi Q2 (+46,2 Prozent), Audi Q5 (+32,1 Prozent) oder beim neuen Audi Q3 in Europa (+51,0 Prozent) stehen für die anhaltende Beliebtheit der SUV-Palette. Seit Januar hat die Marke mit den Vier Ringen rund 906 200 Autos (-4,5 Prozent) an Kunden übergeben.

„Das erste Halbjahr war noch von zahlreichen Herausforderungen wie Modellwechseln bei Volumenmodellen und den Spätfolgen der WLTP-Umstellung geprägt“, sagt Martin Sander, der im ersten Halbjahr das Vorstandsressort Vertrieb und Marketing operativ geführt hatte. Zum 1. Juli übernahm er die Leitung des neuen Bereichs Vertrieb Europa, der neben den europäischen Exportmärkten erstmals auch Deutschland umfasst. „Das gute Juni-Ergebnis stimmt uns für das zweite Halbjahr optimistisch. Wir erwarten Wachstumsimpulse, denn unsere Modelloffensive wird etwa mit dem neuen Audi Q3 Sportback, den überarbeiteten Q7- und A4-Modellen und unseren Plug-in-Hybrid-Modellen zunehmend ihre Wirkung entfalten. Zeitgleich bereiten wir die Umstellung auf das Prüfverfahren WLTP 2nd Act intensiv vor“, so Sander.

In China stieg die Zahl der Auslieferungen im Juni auf 58 877 Fahrzeuge, das entspricht einem Plus von 22,2 Prozent. Zu den besonders stark gefragten Modellen zählten etwa der Audi A4 L (+11,7 Prozent) oder der Audi Q5 L (+64,8 Prozent). Auch die China-spezifische Langversion des City-SUV Audi Q2 lief mit 3806 verkauften Einheiten sehr erfolgreich. Seit Jahresbeginn lieferte Audi im Reich der Mitte 312 502 Autos an Kunden aus, ein Plus von 1,9 Prozent. Damit schloss das Unternehmen auch das erste Halbjahr mit einem neuen Rekordwert ab.

In den USA konnte Audi im Juni das Niveau des Vorjahres nahezu halten. In einem nach wie vor schwachen Gesamtmarkt und trotz des Modellwechsels beim Volumenmodell Audi Q3, der erst im zweiten Halbjahr zu den Händlern kommt, lieferte das Unternehmen 19 409 Einheiten aus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem leichten Minus von 0,3 Prozent. Positiv bemerkbar machte sich seit Jahresbeginn die volle Verfügbarkeit der Palette an Oberklasse-Modellen: A6, A7, Q7, Q8 und A8 verzeichneten starke Zuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum (+47,7 Prozent). Die Nachfrage nach dem Audi Q5, nach wie vor beliebtestes Audi-Modell in den USA, stieg allein im Juni um 42,7 Prozent. Im ersten Halbjahr übergab das Unternehmen insgesamt 101440 Autos (-6,0 Prozent) an Kunden. Die Region Nordamerika schloss die ersten sechs Monate mit einem Minus von 8,6 Prozent auf rund 123. 350 Einheiten. Im Juni lag die Zahl der Auslieferungen dort bei rund 23 200 (-5,5 Prozent).

In Europa übergab Audi im Juni rund 76 050 Premium-Automobile (-3,4 Prozent) an Kunden. Seit Jahresbeginn summierte sich die Zahl der Auslieferungen auf rund 419 450. Das entspricht einem Minus von 4,5 Prozent. Positiv verlief die erste Jahreshälfte etwa in Frankreich (+5,4 Prozent), Dänemark (+23,3 Prozent) und Norwegen (+13,7 Prozent). Deutschland schloss das erste Halbjahr mit 152 431 verkauften Fahrzeugen (-3,0 Prozent) ab. Im Juni zeigte sich der Heimatmarkt aufgrund der anstehenden Modellwechsel unter anderem beim beliebtesten Modell, dem Audi A4, sowie eines insgesamt zurückhaltenden Marktumfelds schwächer: Die Zahl der Auslieferungen lag bei 25 318, ein Rückgang von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.