Betrugsverdacht bei Hundehandel

Nach Durchsuchungsaktion 16 Welpen in regionale Tierheime gebracht

18.09.2020 | Stand 18.09.2020, 8:21 Uhr
Welpen −Foto: Riß

Nach Durchsuchungsaktion 16 Welpen in regionale Tierheime gebracht

(ty) Im Zuge von Hausdurchsuchungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat das Pfaffenhofener Veterinäramt am Donnerstagmorgen wegen Verdacht auf eine Ordnungswidrigkeit sechs Welpen eingezogen und ins Pfaffenhofener Tierheim gebracht. Auch im Neuburger Tierheim landeten zehn weitere Welpen, die im Zuge der Hausdurchsuchungen mitgenommen wurden.

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt gegen zwei Beschuldigte in ihrem Bezirk wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs in Zusammenhang mit dem Handel von Hundewelpen. Das teilt Sprecherin Andrea Grape mit. Die Beschuldigten stammten ebenfalls aus dem Bezirk der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Es wurden mehrere Objekte durchsucht, so Grape. "Dabei haben wir umfangreiche Unterlagen sichergestellt." Jetzt werde weiter ermittelt. Weitere Informationen könne sie aktuell nicht geben.

Im Landkreis Pfaffenhofen wurden laut Landratsamtspressesprecher Christian Degen zwei Objekte durchsucht, das Veterinäramt habe nun parallel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft "ein Verfahren mit Verdacht auf eine Ordnungswidrigkeit wegen dem Verstoß gegen das Tierseuchenrecht" eingeleitet. Die Impfpässe für die Tiere waren nicht plausibel, so Degen, somit liege der Verdacht nahe, dass keine ausreichenden Impfungen bestehen. Solch ein Verfahren sei kein Einzelfall. "Die Tiere waren in gutem Zustand, es geht hier nicht um Tiermisshandlung. "

In der Pfaffenhofener Tierherberge hat man nach der Durchsuchungsaktion viel zu tun: Dort sind sechs französische Bulldoggen-Welpen gelandet, so die Vorsitzende des Pfaffenhofener Tierschutzvereins, Manuela Braunmüller. "Sie wurden nicht geimpft", sagt sie. "Ansonsten erwecken sie im Großen und Ganzen einen guten Eindruck. "

Auch drei Spitz-Hundewelpen sind immer noch in der Herberge: "Vor knapp zwei Monaten kamen drei Spitz-Welpen, die ebenfalls beschlagnahmt wurden, die hatten Darmparasiten", so Braunmüller. Sie seien ebenfalls nicht geimpft worden. Hier habe der Besitzer kein Interesse mehr gehabt, "daher wurden sie an uns übereignet". Sie stünden dann zur Vermittlung frei.

Der Vorsitzende des Neuburger Tierschutzvereins, Gerd Schmidt, warnt in diesem Zusammenhang eindringlich davor, Hundewelpen ohne Herkunftsnachweis zu kaufen. Er und sein Team haben während der Hausdurchsuchungen zehn Welpen in Obhut genommen. "Diese Welpen sind nicht geimpft, nicht gechipt und bringen Krankheiten mit, die wir gar nicht mehr kennen", schimpft Schmidt, der vor zwei Jahren das Hundedrama von Königsmoos (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) miterlebt hat. Damals haben Landratsamt und Staatsanwaltschaft eine ähnliche Aktion bei einem vermeintlichen Hundezüchter durchgeführt und über 100 Tiere aus dem Anwesen geholt. "Käufer solcher Welpen müssen sich bewusst sein, dass ihr Tier womöglich unter den erbärmlichsten Bedingungen aufwächst und die wichtige Bindungsphase zu den Menschen auf einem Transporter verbringt. "