Das Afrikafest – eine Party für die Sinne, für Groß und Klein und für die Völkerverständigung
Augen zu und tief einatmen

27.06.2022 | Stand 27.06.2022, 7:27 Uhr
−Foto: Hammer

Von Oliver Konze

Was für ein Besucherandrang, was für eine tolle Stimmung, was für ein Wetter, was für eine Party: Das Afrikafest am Freitagabend und vor allem am sonnigen Samstag war wieder einmal ein Highlight im Ingolstädter Feste-Sommer. „Ich hatte gehört, dass die Atmosphäre in Ingolstadt so toll ist, daher bin ich hier“, strahlte der gebürtige Marokkaner Abdel Zouay. „Ich habe es nicht bereut.“

Egal, wen man am Samstag fragte: Alle waren begeistert. Besonders die Besucher, die auch aus anderen bayerischen Großstädten gekommen waren. Es gab so Vieles zu bewundern, zu bestaunen, anzusehen, anzuhören, zu probieren, zu erzählen, zu essen oder zu kaufen: Musik auf der Bühne am Paradeplatz, afrikanisches Essen vor dem Schloss, Tee und Gewürze, Schmuck, Kunstwerke und Kleider. Dazu Küchenutensilien aus Ölivenholz und Taschen. Das seltene Argan-Öl (natürlich aus Marokko) fehlte auch nicht. Oder wie wär’s mit einem Henna-Tattoo? Was für ein buntes und abwechslungsreiches Angebot.

Monique und ihr Mann Hassan aus Ägypten sind aus Freising angereist: „In arabischen Ländern darfst du dir kein Tattoo stechen lassen. Henna-Tattoos sind erlaubt, weil sie nach ein paar Wochen nicht mehr zu sehen sind“, sagt Monique. Die gebürtige Marokkanerin Fouzia Krumpiegl arbeitet millimetergenau an Moniques linker Hand, beide sind begeistert. Hassan gefällt es in Ingolstadt: „Es erinnert mich an ägyptische Basare, es ist schön hier.“

Schon am Nachmittag tanzen die Menschen, weiße und schwarze, vor der Bühne auf dem Paradeplatz – angeheizt von den Musikern. Am Abend gibt es dort kein Durchkommen mehr. Die Tanzenden singen mit, filmen sich, die Musiker, das Fest. Dass es noch immer sehr warm ist, stört keinen. Es ist ja Afrikafest. Der größte Anziehungspunkt ist am Samstag – nicht nur wegen der Musik – der Paradeplatz. Augen zu und tief einatmen. Es riecht nach Urlaub. Ein Stand offeriert zum Beispiel Kuku Choma, Mandazi oder Githeri – die Rezepte stammen aus Kenia. Die Damen – natürlich aus Kenia – bereiten sie direkt im Zelt zu.

Am Paradeplatz steht Omokaro Lawrence Öbvokhan. Er stammt aus Nigeria und lebt mit seiner Familie in Gaimersheim. Er trägt die auffallend blau-orange Kleidung seines Staates – „in Nigeria gibt es 36 Staaten.“ Er sei immer da, wenn es ein Afrikafest gebe. Das sei wie ein Stück Heimat.

Pap stammt aus dem Senegal und kommt aus Nordrhein-Westfalen. Er verkauft Holzkunstwerke aus Mali, Benin, dem Kongo und von der Elfenbeinküste. Die Kleidung stammt aus seiner Heimat. Er ist das erste Mal in Ingolstadt und sehr zufrieden: „Die Standgebühr ist sehr fair, und weil wir in der Fußgängerzone sind, kommen viele Menschen vorbei.“ Ein benachbarter Standbetreiber betont, ihm sei auch wichtig, dass auf solchen Festen „unsere Kultur gezeigt werden kann“.

„Schade, dass das Afrikafest heute schon zu Ende geht“, sagt Johann. Der ältere Herr wäre auch am Sonntag gerne noch einmal gekommen. „Es ist schön hier.“ Ein buntes Hemd hat er sich gekauft und trägt es schon.