An so manchen Feiermeilen gilt weiter Alkoholverbot

Sommer, Sonne, Party: Bayern will "Ballermann" in Städten verhindern

14.06.2021 | Stand 14.06.2021, 7:37 Uhr
Symbolbild Party −Foto: Pixabay

Sommer, Sonne, Party: Bayern will "Ballermann" in Städten verhindern

(ty) Angesichts sinkender Corona-Zahlen und steigender Temperaturen bereiten sich Bayerns Kommunen auf den Partysommer 2021 vor. An so manchen Feiermeilen sind dazu Alkoholverbote im Gespräch. Viele Städte setzen darauf, dass sich das Treiben nicht mehr auf wenige Plätze konzentriert, weil nun auch Biergärten und Restaurants wieder offen sind. Aber an so manchen Feiermeilen der Innenstädte sind weiter Alkoholverbote in Kraft - oder zumindest im Gespräch.

Innenstadt statt Disco
"Solange die Clubs und Diskotheken geschlossen sind, wird der Druck auf den öffentlichen Raum gerade bei gutem Wetter steigen", warnte der Nürnberger Stadtrechtsdirektor Olaf Kuch. An Problempunkten könne mit einem Alkoholverbot außerhalb der Gastronomie reagiert werden.

Ausschreitungen in München und Regensburg
Zuletzt war es in einigen Städten Bayerns zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Feiernden und der Polizei gekommen, darunter in München und Regensburg.

Die Polizeigewerkschaft sieht die Kommunen in der Verantwortung. Bei massiven Übertretungen müsse schnell über Verbote entschieden werden, sagte der stellvertretende Bundes- und Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Bayern, Thorsten Grimm. Damit bezog er sich auf die Randale im Englischen Garten in München, bei der Flaschen gegen Polizisten flogen. Ein Alkoholverbot war dort zwar im Gespräch, wurde aber nicht durchgesetzt.

Veranstaltungsreihe soll Menschen verteilen
In München gilt auch in der Fußgängerzone der Altstadt und auf dem Viktualienmarkt kein Alkoholverbot mehr. Aber an Hotspots wie am Gärtnerplatz ist das Trinken von alkoholischen Getränken zwischen 20 und 6 Uhr nach wie vor verboten. Als Ausgleich für das abgesagte Oktoberfest soll auch in diesem Jahr die Veranstaltungsreihe "Sommer in der Stadt" stattfinden. Das soll Schaustellern helfen, fehlende Einnahmen wenigstens teilweise zu ersetzen. Zudem sollen sich die Menschen so besser verteilen.

Alk-To-Go in Augsburg eingeschränkt
Augsburg musste neulich den To-Go-Verkauf von Alkohol nach Mitternacht einstellen. Regensburg hofft auf eine positive Entwicklung durch die weiteren Lockerungen für die Gastronomie. Im Rahmen des Projekts "Baradies" sollen Bars und andere Altstadt-Gastronomen ab Juli im Stadtpark im Freien bewirten dürfen. Das Betreten der Jahninsel sowie des Grieser Spitz ab 23 Uhr ist bis Ende Oktober verboten. In Teilen der Altstadt gilt nach wie vor: kein Alkohol. Die Polizei will an den Wochenenden an beliebten Treffpunkten verstärkt präsent sein, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Im persönlichen Gespräch könnten viele Konflikte vermieden werden.

Konsequenzen in Würzburg
Wegen Partys am Alten Kranen auch in den vergangenen Tagen zieht Würzburg Konsequenzen und sperrt ab dem kommenden Wochenende Teilbereiche des Mainkais ab 22 Uhr. Oberbürgermeister Christian Schuchardt erklärte: "Leider ist die Grenze überschritten. Spaß haben im Freien ja, Verstöße gegen Corona-Beschränkungen und Party auf Kosten der Anwohner - nein."

An zentralen Orten Bambergs gilt ebenfalls ab 22 Uhr Alkoholverbot. Berichten zufolge hätten Gastronomen die Getränke kistenweise auf der Straße verkauft. Damit seien Ansammlungen von bis zu 300 Menschen provoziert worden, beklagt die Stadt. "Wir wollen die derzeitige Ballermann-Situation in der Sandstraße und die Verunreinigungen in der Innenstadt und im Sandgebiet beenden", sagte Starke. Die Polizei ist mit Body-Cams unterwegs, die Eskalationen vermeiden sollen.

Polizei löst Partys am Wochenende auf
Unterdessen hat die Polizei am Wochenende in Bayern mehrere illegale Partys und Treffen mit teils Hunderten Menschen aufgelöst. Rund 100 junge Leute feierten zum Beispiel ausgelassen mit Nebelmaschine, Notstromaggregat und lauter Musik in der Nacht zum Sonntag in Kirchseeon (Landkreis Ebersberg). In Kaufbeuren veranstalteten in der Nacht zu Sonntag etwa 500 Menschen auf einem Parkplatz eine Art "Festival" bis die Polizei kam. In Füssen im Allgäu trafen sich etwa 200 Fußballfans und zogen zusammen durch die Straßen. Im oberösterreichischen Linz machten am Samstag an der Donaulände mehrere hundert Personen Party und wurden aggressiv gegenüber den Einsatzkräften, als diese die Ansammlung auflösten.