A9: 65 Fahrzeuge an Massenkarambolage zwischen Denkendorf und Lenting beteiligt

19.03.2021 | Stand 20.03.2021, 10:57 Uhr
Auch auf dem Umleitungsstrecken ging es zeitweise nur im Schritttempo voran. −Foto: Marco Schneider

Plötzliche Unwetterfront als Grund - Mindestens 500.000 Euro Schaden

(ty) Ein plötzlich auftretender Graupelschauer löste am Freitagmittag auf der A9 zwischen Denkendorf und Lenting eine im Bereich der Verkehrspolizei Ingolstadt noch nie dagewesene Massenkarambolage aus. Mindestens 18 Menschen sind nach Informationen der Polizei verletzt worden, drei davon schwer. Wie die Polizei mitteilte, waren 65 Fahrzeuge in den Unfall verwickelt.

Das Unfallgeschehen erstreckte sich auf einer Länge von ein paar hundert Metern. 18 Autos und acht Lastwagen wurden beschädigt, die übrigen Fahrzeuge bleiben ohne Schaden.

Am Freitag um 11.54 Uhr gingen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt die ersten Mitteilungen über eine Massenkarambolage auf der A9 in Fahrtrichtung München ein. Auslöser war ein auf Höhe der Gemeinde Hepberg durchziehender, unwetterartiger Graupelschauer, der innerhalb weniger Sekunden die gesamte Fahrbahn mit Graupel bedeckte.

Eine auf der A9 in Richtung München fahrende Immobilienmaklerin aus Fürth war die erste Autofahrerin, die kurz vor 12 Uhr mit ihrem Mercedes auf der plötzlich mit Graupeln bedeckten Fahrbahn der A9 bei Km 452,0, kurz nach der Rastanlage Köschinger Forst, ins Schleudern kam und dabei mit einem auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden polnischen Lkw kollidierte. Die Frau kam schwer verletzt mit ihrem Auto auf dem mittleren Fahrstreifen zum Stillstand. Der Lkw kam mit eingeknicktem Führerhaus auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen.

Während dieses Unfallgeschehens musste der nachfolgende Verkehr stark abbremsen, wobei es bereits zu den nächsten Kollisionen zwischen vereinzelten Autos und auch einem rechts fahrenden Lastwagen kam. Dieser wiederum schleuderte nach dem Anstoß mit einem Auto nach links weg und stieß mit seiner Zugmaschine in die Mittelleitplanke. Hierbei knickte die Zugmaschine nach links hinten weg und der Auflieger kam quer zur Fahrtrichtung über sämtliche Fahrstreifen hinweg zum Stehen, weshalb es auch die nachfolgenden Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig schafften, auf der rutschigen Fahrbahn stehenzubleiben oder eben auszuweichen. Im weiteren Verlauf ereigneten sich dann auf den hinter der Unfallstelle liegenden 350 Metern zwei weitere Unfallgeschehen mit jeweils mehreren Fahrzeugen. Zusammengefasst wurden bei diesem Vorfall von der Verkehrspolizei drei Unfallgeschehen erfasst, an denen nach aktuellem Kenntnisstand 65 Fahrzeuge, davon 13 Lkw, beteiligt waren.

Bei dem Unfallgeschehen wurden insgesamt drei Personen schwer verletzt - eine davon sogar lebensgefährlich. Zwei von ihnen waren in ihren Fahrzeugen jeweils eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr aus ihren Fahrzeugen befreit werden. Einer davon, ein 25-jähriger Münchener, musste, nachdem er von der Feuerwehr aus seinem BMW herausgeholt worden war, mit schwersten Verletzungen vom Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. 15 weitere Personen wurden bei dem Unfallgeschehen leicht verletzt. Viele von ihnen wurden vom Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Für die 18 teilweise total beschädigten Autos sowie den acht beschädigten Lkw musste für insgesamt 18 Fahrzeuge durch die Polizei ein Abschleppdienst bestellt werden. Vereinzelt wurde ein Abschleppdienst auch eigenständig bestellt. An der Unfallstelle waren neben zehn Streifenfahrzeugen der Polizei eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, das THW Eichstätt mit sechs Mann, über 90 Mann der umliegenden Feuerwehren, unzählige Rettungsfahrzeuge sowie ein Polizei- und ein Rettungshubschrauber eingesetzt.

Die A9 musste auf Höhe der Unfallstelle auch in Fahrtrichtung Nürnberg zunächst komplett gesperrt werden. Der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Lenting ausgeleitet. In Fahrtrichtung München wurde an der Anschlussstelle Denkendorf eine Ausleitung aufgebaut. Der im Stau befindliche Verkehr in Fahrtrichtung München wurde über die Rastanlage Köschinger Forst West von der Autobahn abgeleitet.

In Fahrtrichtung Nürnberg konnten der Standstreifen und der rechte Fahrstreifen nach etwa einer Stunde, der Rest erst gegen 17.15 Uhr wieder freigegeben werden. Es dauerte hier bis in den späten Nachmittag hinein, ehe sich der kilometerlange Rückstau in Richtung Nürnberg aufgelöst hatte. In Fahrtrichtung München konnte die Totalsperre erst gegen 18 Uhr aufgehoben und zwei Fahrstreifen wieder freigegeben werden. Um 19 Uhr waren dann auch die letzten Bergungsarbeiten beendet und die Fahrbahn auch in Richtung München wieder uneingeschränkt befahrbar.

Den bei dem Unfall entstandenen Gesamtschaden beziffert die Polizei auf mindestens 500.000 Euro.

Stau auch in Ingolstadt

Der Unfall hatte auch Auswirkungen auf den Verkehr Richtung Ingolstadt. Stadeinwärts standen die Fahrzeuge teils bis Oberhaunstadt. Auch zwischen Lenting und Hepberg ging es teilweise nur im Schritttempo voran.