Christian Scharpfs 25 Gebote

Die Ideensammlung zur Rettung der Innenstadt hängt seit heute im Kulturschaufenster der Sparkasse

26.07.2021 | Stand 26.07.2021, 15:53 Uhr
Innenstadt −Foto: Schmatloch

Die Ideensammlung zur Rettung der Innenstadt hängt seit heute im Kulturschaufenster der Sparkasse

Von Michael Schmatloch

Moses hatte seine zehn Gebote. Und die musste er mühsam auf steinernen Tafeln vom Berg Sinai runterschleppen. Oberbürgermeister Christian Scharpf hat 25. Und die hängen seit heute im sogenannten Kulturschaufenster der Sparkasse am Rathausplatz. Allzu viel Glück hatte Moses ja nun mit der Einhaltung der Geboten nicht wirklich. Da bleibt zu hoffen, dass dem OB mehr Fortune beschieden sein mag. Denn immerhin hängt von diesen 25 „Geboten“ möglicherweise die Zukunft der Ingolstädter Innenstadt ab.

Sie sind das Ergebnis der Arbeitskreise und runden Tische, die sich ausgiebig mit der Innenstadt befasst und den Stein der Weisen gefunden zu haben glauben. Von einem funktionierenden Stadtmarketing bis zum Street-Art-Festival, von der Aufwertung der Straßen bis zum Donauloop und der Donaubühne reicht diese Ideensammlung, die in weiten Teilen nicht wirklich neu ist. Aber das muss sie auch nicht sein. Umsetzbar sollten die Ideen sein, im Idealfall – der aktuell klammen Kassen geschuldet – preiswert umsetzbar. Und nicht nur umsetzbar, sondern wirklich umgesetzt. Denn der Worte inklusive der gedruckten sind nun in der Tat genug gewechselt, hätte Altmeister Goethe wohl gesagt. Jetzt wäre es an der Zeit, mit faustischem Eifer Taten folgen zu lassen.

Denn die Innenstadt marodiert weiter vor sich hin. Und viele der Ideen ließen sich für kleines Geld umsetzen, so klein, dass selbst der Schanzer Sparstrumpf das noch hergeben sollte. Selbstredend sind bei diesen 25 „Geboten“ auch durchaus kostspielige dabei, die Schlosslände erlebbar zu machen zum Beispiel, oder den Viktualienmarkt attraktiv. Denn da wird es kaum reichen, die Biertische neu aufzustellen.

Doch vor einem sollte sich die Stadtführung hüten. Davor, mit provinzieller Geschäftigkeit irgendwelche Projekte aufzusetzen, die der Maxime „Besser als nix“ gehorchen. Davon hatten und haben wir in Ingolstadt schon genug.

Und auch davor, in diesen Ideen die ultimative Rettung der Innenstadt zu vermuten. Denn wie die zuverlässig funktionieren könnte, hinter dieses Geheimnis ist man bislang weder in Ingolstadt noch sonst irgendwo in der Republik gekommen. Die kränkelnde Innenstadt ist kein singulär Ingolstädter Problem, sondern auch ein Ingolstädter Problem.

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