„Sind bei der Corona-Bekämpfung immer noch in Lernphase“

Klaus Friedrich ist neuer Leiter des Gesundheitsamtes Ingolstadt

22.01.2021 | Stand 22.01.2021, 7:34 Uhr
Friedrich −Foto: Stadt Ingolstadt

Klaus Friedrich ist neuer Leiter des Gesundheitsamtes Ingolstadt

Von Markus Schwarz

Ein stattlicher Herr mit stattlichem Schnauzbart – so steht er neben der Ingolstadt-Flagge im alten Sitzungssaal des Ingolstädter Rathauses: Klaus Friedrich, seit 4. Januar Leiter des Ingolstädter Gesundheitsamtes. Am Donnerstag wurde der Arzt aus Nürnberg der Öffentlichkeit und dem Stadtrats-Gesundheitsausschuss vorgestellt. Ein geschickter Karikaturist könnte ihn in einen Asterix-Comic hineinzeichnen, ohne dass er dort auffallen würde. Beim ersten kurzen Eindruck, den man dabei von ihm gewinnt, strahlt er dann auch eine Mischung aus Stärke und Klugheit aus. Beides wird Friedrich in seiner neuen Aufgabe benötigen. Das Gesundheitsamt braucht einen starken Mast, denn die See ist rau. Seit die langjährige Leiterin des Amtes, Elisabeth Schneider, 2015 in Ruhestand ging, standen inzwischen drei Kapitäninnen auf der Kommandobrücke, zuletzt kommissarisch Astrid Grundbrecher; sie bleibt dem Amt als Vize-Chefin erhalten. Und dann gibt es ja auch noch Corona...

Aber jetzt gibt es ja Klaus Friedrich und der gewinnt dem ganzen gleich eine positive Seite ab: „Immerhin lerne ich das Amt so gleich unter Volllast kennen und sehe auch gleich die große Leistungsfähigkeit des Amtes.“ Dennoch erkennt er Nachholbedarf: „Man hat den gesundheitlichen Dienst in den letzten 20, 30 Jahren nicht gebührend entwickelt“, erklärt er: „Allerdings gab es auch nicht die Notwendigkeit dazu.“ Friedrich will gegensteuern: „Mein Ziel ist: Das Gesundheitsamt soll eine verlässliche Institution für die Stadt und ihre Bürger sein.“ Das sollen auch alle mitkriegen: „Man muss auch darauf achten, dass das Amt in der Öffentlichkeit attraktiv dargestellt wird und nicht als verstaubt.“ Ansonsten lässt er sich keine konkreten Pläne entlocken, Schnellschüsse seien seine Sache nicht.

In einem Bereich muss es im Moment dennoch sehr schnell gehen: Bei der Bekämpfung der Corona-Krise. Hier steht der gelernte Chirurg knietief im Thema: Seit Monaten erstellt er einen Fachpressespiegel zu dem Thema, rund 10 000 Seiten sind seinen Angaben zufolge schon zusammengekommen. Friedrichs Fazit: „Wir sind bei der Corona-Bekämpfung immer noch in einer Lernphase; wir müssen unsere Strategien immer wieder anpassen, variieren, verändern.“ Im Moment sieht er zwar eine „günstige Trendwende“, dennoch sei die Lage „äußerst fragil“. Das große Thema für das Gesundheitsamt dabei: Es müsse sich von einer Verwaltungsbehörde zu einem Amt mit operativen Aufgaben wandeln, so der 60-Jährige. Eine stattliche Aufgabe.

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