Grausamer Tod einer Katze

Jägerin aus dem Donau-Ries schießt Haustier dreimal in den Kopf und lässt es qualvoll verenden

05.01.2021 | Stand 05.01.2021, 7:37 Uhr
Katze −Foto: Soko Tierschutz

Jägerin aus dem Donau-Ries schießt Haustier dreimal in den Kopf und lässt es qualvoll verenden

Von Horst Richter

Die Bilder sind grausam und zeugen von großer Kaltblütigkeit: Mit drei Pistolenschüssen in den Kopf hat eine Jägerin wie bereits kurz berichtet in einem Wald bei Augsburg eine in einer Falle gefangene Hauskatze umgebracht. Das schwerverletzte Tier lebte trotz der tödlichen Verletzungen noch eine Weile und lief panisch in dem Käfig hin und her, begleitet von zynischen Bemerkungen der Schützin und anderer. Ein Augenzeuge filmte die Szene, auf Umwegen gelangte sie in die Hände des Vereins Soko Tierschutz und ins Netz. Inzwischen ermittelt die Polizei gegen die Jägerin, sie soll aus dem Kreis Donau-Ries stammen. Auch der Bayerische Jagdverband hat sich zu Wort gemeldet, er gab sich empört über das Verhalten der Frau.

Der Tierrechtsverein hatte die verstörenden Aufnahmen am Sonntag ins Internet gestellt. "Dieses Video zeigt die extrem grausame Tötung einer Hauskatze durch eine Jägerin", heißt es dazu. "Es wurde vermutlich im Dezember 2020 im Umland von Augsburg aufgenommen und zeigt Szenen, die bisher noch nie dokumentiert wurden, aber wahrscheinlich für das Schicksal vieler verschwundener Hauskatzen stehen. " Auf den Bildern ist eine Lebendfalle aus Metall zu sehen, wie sie in Bayern verboten ist, darin befindet sich eine schwarz-weiße Hauskatze. Eine Frau in weiterer Begleitung nähert sich mit einer Pistole, schießt ihr zweimal in den Kopf, doch das Tier bewegt sich immer noch und windet sich vor Schmerzen. Am Ende setzt die Jägerin nach der Frage "In das Gesicht, oder? " einen dritten Schuss ab, und noch immer ist die Katze nicht tot. Sie verendet unter Qualen.

Die Soko Tierschutz hat Anzeige gegen die Frau erstattet, ebenso gegen ihre Begleiter, weil sie nicht eingeschritten sind. Jetzt ermittelt die Polizei in Augsburg wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, wie das dortige Präsidium am Montag bestätigte. Das Videomaterial werde derzeit gesichtet, man stehe noch ganz am Anfang, hieß es.

Der Bayerische Jagdverband (BJV) verurteilte das Vorgehen der Jagdgenossin am Sonntag aufs Schärfste. "Die Grundlage für unsere Jagd ist die Achtung vor der Schöpfung", ließ BJV-Präsident Ernst Weidenbusch mitteilen. Was auf dem Bildmaterial zu sehen ist, sei "nicht tierschutzkonform, nicht waidgerecht und deshalb für uns nicht hinnehmbar". Zwar dürften Jäger nach geltendem Jagdrecht in Bayern wildernde Katzen töten, wenn sie mehr als 300 Meter vom nächsten bewohnten Gebäude entfernt sind. "Für die waidmännisch jagenden Jäger gilt jedoch das ungeschriebene Gebot, kein Tier zu erlegen, das einen Namen tragen könnte. Das wird auch so in der Jägerausbildung gelehrt", betonte Weidenbusch. Jagdschülern werde vermittelt, versehentlich gefangene Katzen grundsätzlich in ein Tierheim zu bringen, wenn der Besitzer nicht bekannt sei. Der BJV habe den Jägerausschuss in Schwaben gebeten, den Vorfall genau zu untersuchen und gegebenenfalls ein Verfahren einzuleiten. "Der Jägerausschuss empfiehlt in einem solchen Fall den Behörden, dass der Jägerin der Jagdschein entzogen wird. "

Als "absolut inakzeptabel" bezeichnete Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (Freie Wähler), selbst leidenschaftlicher Jäger und im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen daheim, "diesen Umgang mit einem Mitgeschöpf. Das muss Konsequenzen haben", sagte er.

Das Schicksal dieser Hauskatze stehe stellvertretend für viele Hunderttausend Tiere, die jedes Jahr in Fallen gefangen würden, teilte die Soko Tierschutz mit. Die Wälder seien voll mit Lebend- und Totschlagfallen. Der Verein forderte das sofortige Verbot solcher Fallenjagden.

Im Raum Ingolstadt sind solche oder ähnliche Vorgänge wie jetzt bei Augsburg eher selten oder gar kein Thema. "Es kommt schon mal vor, dass jemand mit einem Luftgewehr auf Nachbars Katze schießt, weil sie in seinem Garten Vögel jagt", sagte Karl Höpfl vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt auf Anfrage. "Aber das ist eher die Ausnahme. " Ähnlich sieht das Franz Heiß, zuständig für das Ordnungsreferat im Landratsamt Eichstätt. "Mir ist da kein konkreter Fall bekannt. Wenn das vielleicht doch vorkommt, kriegen wir das als Untere Jagdbehörde wahrscheinlich gar nicht mit. "

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