Nach Anschlägen: Muslimische Gemeinden in Ingolstadt formulieren gemeinsame Erklärung

05.11.2020 | Stand 05.11.2020, 12:07 Uhr
Die muslimischen Gemeinden Ingolstadts - im Bild die DITIB-Moschee - haben eine gemeinsame Erklärung abgegeben. −Foto: Eberl/Archiv

(ty) Schon nach den Anschlägen von Paris 2015 haben sich die muslimischen Gemeinden in Ingolstadt gemeinsam gegen den Terror gestellt.

Die Ereignisse in Österreich und Frankreich in den vergangenen Wochen haben die Vertreter erneut vereint - mit einer beeindruckenden Erklärung.

Die Islamische Kulturgemeinschaft Dozo, der albanische Kulturverein Ingolstadt, der Integrations und Bildungsverein IBV Ingolstadt, die DITIB-Gemeinde, die IGMG-Gemeinde, BUHARA Ingolstadt, die Zaytouna-Gemeinde und DieInitiative Ingolstadt zeigten sich erschüttert angesichts der Anschläge in Wien und verschiedenen Orten Frankreichs und machten deutlich: "Wir halten zusammen! " Und es geht um ganz explizit um ein gemeinsames Signal - das wird auch mit einem in Kapitälchen geschriebenen "UNS" deutlich.

Man sei "gemeinschaftlich gefordert, wachsam zu sein gegen jede Form des Extremismus - egal von wem sie ausgeht und gegen wen sie sich richtet". Solche Taten stünden "unseren Überzeugungen, unserem Glauben und unseren Werten entgegen". Der Terroranschlag in Wien erschüttere und versetze alle in Trauer. "Attentäter reißen unschuldige Menschen aus dem Leben, hinterlassen Schmerz und Trauer, Wut und Fassungslosigkeit", heißt es in der Erklärung. Man sei in Gedanken und Gebeten bei den Angehörigen und den Freunden der Opfer. "Sie alle haben unsere volle Solidarität und unser Mitgefühl."

Aus diesem Grund sei es den muslimischen Gemeinden in Ingolstadt wichtig, ein Zeichen zu setzen, ein gemeinsames Zeichen gegen Hass und Terror. "Der Terror ist unser gemeinsamer Feind. " Er treffe alle, weil er sich gegen die Grundwerte der Menschen richte. Es gehe nicht um Christen gegen Muslime, "es geht um den Kampf der Zivilisation gegen den Terror". Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger betonte in diesem Zusammenhang auf DK-Anfrage, dass die muslimischen Gemeinden sich sofort auf einen gemeinsamen Text einigen konnten. "Das ist ein wichtiges Signal, das hier gesetzt wird", sagte Gumplinger. Allgemein bewertete sie den Zusammenhalt der Gemeinden in Ingolstadt als gut, und das schon seit Jahren. Daraus seien wichtige Dinge wie die Seelsorge am Klinikum entstanden. Nesrin Bal aus ihrem Team sei zudem ein wichtiges Bindeglied in die Moschee-Gemeinden hinein, betonte Gumplinger.

Die gesamte Gesellschaft sei getroffen von den Anschlägen, heißt es in der Erklärung weiter. Ähnliche Worte hatten die Muslime 2015 gefunden. Angesichts der Attentate von Paris im November vor fünf Jahren sagte der damalige Beauftragte der Stadt für den christlich-islamischen Dialog: "Das ist ein Terroranschlag auf die gesamte Menschheit. "

Solche Taten "dürfen unsere Gesellschaft nicht spalten und wir müssen zusammenhalten gerade in diesen schwierigen Zeiten". Man gehe "unseren gemeinsamen Weg, den wir durch unseren Dialog der Religionen in Ingolstadt manifestiert haben, gemeinsam weiter: Christen, Muslime und alle anderen Glaubensgemeinschaften in unserer Stadt".

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