Stromunfall im Hauptbahnhof München

23-Jähriger lebensgefährlich verletzt

23.11.2022 | Stand 23.11.2022, 9:59 Uhr
−Foto: Bundespolizei

Noch liegen keine gesicherten Erkenntnisse über den Verletzungszustand eines 23-Jährigen vor. Er war heute früh von einem Bahnmitarbeiter in der Nähe des Holzkirchner Flügelbahnhofes in München mit Brandverletzungen nach einem Stromunfall in Bahnhofsnähe gefunden worden.

Die Rettungsleitstelle informierte die Bundespolizei gegen 6.45 Uhr über einen Brandschwerverletzten im Bereich der Bayerstraße. Eine sofort durchgeführte Videoauswertung der Bundespolizei ergab, dass sich gegen 5.50 Uhr ein leicht schwankender Mann am Gleis 5 zwischen zwei Wagons begab.

Nachdem er aus bisher nicht bekannten Gründen auf das Wagondach eines abgestellten Westbahn-Zuges geklettert war, kam es zu einem Stromüberschlag der sich im Schlummermodus befindlichen Bahnoberleitung. Der Mann fiel, begleitet von einem lauten Knall und Lichtbogen, am Hosenbein brennend auf den Bahnsteig. Mitarbeiter eines nahen Bahn-Depots konnten den Stromüberschlag wahrnehmen, zunächst aber keine Person erkennen.

Der Verunfallte 23-Jährige rappelte sich kurz darauf auf und bewegte sich eigenständig am Bahnsteig entlang, fiel dabei mehrfach zu Boden. Er richtete sich immer wieder auf, bis er schließlich gegen 6.10 Uhr stark humpelnd den Gleisbereich von Gleis 5 betrat. Dort überkletterte er - trotz deutlich erkennbarer Verletzungen am Bein, einen 180 cm hohen Begrenzungszaun und entschwand dem Kamerabereich.

Auf dem gleichen Weg war er zuvor in den Gleisbereich und hoch zum Bahnsteig gekommen. Bevor er das Dach des Doppelstockwagens im Bereich des Wellenbalgs bestieg, drückte er mehrfach an den elektronischen Öffnungsschaltern. Die Türen der nicht betriebsbereiten Bahn waren jedoch allesamt verriegelt und öffneten sich daher nicht.

Ein Bahnmitarbeiter traf wenig später im Bereich der Bayerstraße auf den laut schreienden Schwerverletzten und setzte die Rettungskette in Gang. Der in Bayern wohnsitzlose 23-jährige Schwede wurde von Rettungssanitätern versorgt und mit Verbrennungen 2. Grades in ein Münchner Klinikum gebracht, wo er sofort operiert wurde. Erkenntnisse über erlittene Verletzungen liegen bislang nicht vor, auch ein Ableben der Person kann nicht ausgeschlossen werden.
Woher der Schwede kam, warum er auf dem lebensgefährlichen Weg über die Gleise zum Bahnsteig ging und warum er das Dach des Zuges bestieg, ist nicht bekannt. Zu weiteren Daten der Identität und des Aufenthaltes des Verunfallten in München ermittelt die Bundespolizei. (ty)

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