Ein mysteriösen Mord in Ingolstadt: Das vermeintliche Opfer wurde zur Tatverdächtigen

Warum wollte Scharahbahn K. für tot gehalten werden?

19.08.2022 | Stand 19.08.2022, 13:07 Uhr
−Foto: Reiß

Von Michael Schmatloch

Warum wollte die 23-jährge Deutsch-Irakerin Scharahbahn K. aus Ingolstadt für tot gehalten werden? Das ist eine der Fragen, mit der sich die Polizei nach dem spektakulären Mordfall in Ingolstadt nun beschäftigen muss. Es ist ein Gewaltverbrechen wie aus einem Fernsehkrimi.

Die Eltern der in Ingolstadt wohnhaften Scharahbahn K., die angeblich nach einem Beziehungsstreit wieder zu ihren Eltern nach München gezogen war, hatten sich in der Nacht auf Mittwoch auf die Suche nach ihrer Tochter gemacht, die – wiederum angeblich – wegen einer Aussprache mit ihrem getrennt lebenden Ehemann nach Ingolstadt gefahren und nicht nach München zurückgekehrt war. Sie fanden ihre vermeintliche Tochter blutüberströmt in deren versperrten Mercedes in der Peisserstraße.

Doch die Tote ist gar nicht Scharahbahn K., sondern eine ebenfalls 23-Jährige aus Algerien, die Scharahbahn K. zum Verwechseln ähnlich sieht. Bemerkt haben das selbst die Eltern von Scharahbahn K. nicht, vermutlich auch deswegen, weil die Polizei sie wegen der Reanimationsversuche und aus Gründen der Spurensicherung nicht nahe genug an die Leiche heranließ. Dass es sich bei der Toten gar nicht um ihre Tochter handelt, dass haben die Eltern spät nachts auf der Polizeiwache erfahren. Bis dahin aber hatten die Eltern und andere Verwandte schon Blumen samt einem Bild ihrer Tochter in Peisserstraße gebracht. Die Polizei hatte indes sehr schnell und wie sich zeigte berechtigte Zweifel an der Identität der Toten gehabt.

Am Abend danach wurde dann die totgeglaubte Scharahbahn K. und ein ebenfalls 23-jähriger Kosvare aus Ingolstadt unter dringendem Tatverdacht verhaftet. Sie stehen im Verdacht, die 23-Jährige Algerierin, die in einem anderen Bundesland gelebt hat, gemeinschaftlich ermordet zu haben.

Aber warum? Offensichtlich handelt es sich bei der Ermordung der Doppelgängerin von Scharahbahn K. um ein gezieltes Täuschungsmanöver. Wollte Scharahbahn K. ihren eigenen Tod vortäuschen? In welcher Beziehung steht sie zu dem ebenfalls verhafteten Kosvaren? Und was verbindet die beiden wiederum mit dem Mordopfer? Das sind die drängenden Fragen, die es für die Polizei nun zu klären gilt. Zumal die gesamte bundesdeutsche Presse den mysteriösen Mordfall gespannt verfolgt.

Über die Details, wie die 23-jährige Algerierin ermordet wurde, schweigt die Polizei noch, weil es sich um sogenanntes Täterwissen handelt. Laut Bild online wurde sie mit 40 Messerstichen getötet. 

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