Warum die Gemeinde Hepberg Dagmar Hummels LGS-Kunstwerk nicht mal als Geschenk haben will

"Wir wissen nicht, wohin damit“

26.11.2021 | Stand 26.11.2021, 5:18 Uhr
Zwischen ihren Rechen: die Hepberger Künstlerin Dagmar Hummel. Sie hat nun ein privates Grundstück für die Ausstellung ihres Werks organisiert. −Foto: Laura Schabenberger

Von Laura Schabenberger

Bisher haben Dagmar Hummels Rechen vielbeachtet auf der Ingolstädter Landesgartenschau (LGS) getanzt. Jetzt tanzen sie in Hepberg - allerdings nicht so, wie es sich die Künstlerin vorgestellt hatte. Sie wollte das Werk mit dem Titel "Join in. Dance with us" der Gemeinde Hepberg schenken, um damit Spaziergänger zu bereichern. Kostenlos. Nur der Lack hätte noch nachgebessert werden müssen: "Kunst bildet, Kunst regt die Fantasie und das Weiter-Denken an." Ihre Rechen sind für sie "ein Hingucker, der Spaß machen soll".

Doch die Gemeinde sieht mit diesem Kunstwerk jede Menge Aufwand verbunden. Deswegen hat sich Bürgermeister Raimund Lindner in Absprache mit den Gemeinderäten gegen das Geschenk entschieden. Zum einen begründet er das mit einem Vandalismus-Problem in der Gemeinde: "Wir haben das gerade auf dem Freizeitgelände. Ich befürchte, ich stelle die Rechen auf und sie werden zu Turnstangen." Künstlerin Hummel betont allerdings, dass ihre Rechen stabil und sowieso kein Werk für die Ewigkeit seien: "Die Stangen sind schwer zu verbiegen. Außerdem sind sie nicht in den Boden zementiert - sie würden einfach umkippen. Und wenn sie gestohlen werden, dann wären sie halt weg. Das ist kein Kunstwerk für Jahrhunderte."

Auch den zweiten Grund, der laut Lindner gegen das Kunstwerk-Geschenk spricht, kann Hummel nicht nachvollziehen: das Mähen. Nach Ansicht des Bürgermeisters wäre das Rasenmähen um die Rechen herum problematisch. Hummel schildert, dass der Aufwand beim Mähen um das Kunstwerk ein wenig höher sei, - "aber wegen der Bienen wird eh kaum gemäht".

Doch ausschlaggebend ist für Lindner, dass er und die Gemeinderäte momentan keinen Platz in Hepberg für das Kunstwerk sehen: "Wir müssen das jetzt nicht auf Biegen und Brechen machen, nur damit wo ein Kunstwerk steht. Wir sind dafür als Gemeinde zu klein und haben unsere Prioritäten momentan woanders." Das Gremium sehe aktuell keine geeignete Plattform. "Wir wissen nicht, wohin damit und wo es zur Geltung kommt." 

Hummel dagegen findet, die Gemeinde sei groß. Deswegen hat sich nun auch ein Plätzchen für die Rechen gefunden - allerdings auf Privatgrund. Grundsätzlich sei Lindner offen, in den kommenden Jahren ein Kunstwerk für die Gemeinde anzuschaffen und es dort zu platzieren. Jedoch müsste es angesichts der anstehenden Verschuldung wieder kostenlos angeboten werden. Denn ein Kunstwerk wie die Rechen, die normalerweise 6000 Euro kosten - diese Summe bezahlte die Landesgartenschau dafür -, ist laut Lindner "für Hepberg nicht drin". 

Hummel will die Gemeinde wegen der Entscheidung nicht verurteilen. Aber ein wenig ärgerlich findet sie die Reaktion auf ihr Angebot schon. (ty)

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