Wiedereröffnung im Frühjahr

Traurige Überreste: Bauarbeiten auf dem Landesgartenschau-Gelände

17.11.2021 | Stand 17.11.2021, 8:08 Uhr

Tristes Bild: Bagger und Lkw haben schon einiges an Material abtransportiert. Fotos: Mayr/Eberl

Von Doris Mayr

Ingolstadt – Das leere Gelände passt zum grauen Novembervormittag. Die einzigen Geräusche, die man hört, kommen von einem Bagger, der Holzbalken auf einen Lkw verlädt. Traurige Überreste der Landesgartenschau (LGS) Ingolstadt. Doch wie an den leergeräumten Flächen zu sehen ist, geht es mit den Arbeiten voran: „Wir sind guter Dinge, dass – wenn es keinen extremen Wintereinbruch gibt – der Dauerpark zeitig im Frühjahr geöffnet werden kann“, sagt Maximilian Heyland, Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH.

Bis 31. Oktober ist die Fläche des Stadtlabors geräumt worden. Nachdem die Stadtwerke den Strom abgeklemmt haben, „können die Bagger den Austausch der Bodenschichten machen“. Soll konkret heißen: Die Tragschichten und die Wegedecke raus, Oberboden rein und danach die Ansaaten einbringen. Dann würden die Tore geöffnet und sukzessive der Bauzaun zurückgebaut, während der Park schon öffentlich zugänglich sei.



Parkplatz soll erhalten bleiben

Die gute Nachricht: „Es bleibt fast alles da“, so Heyland. Angefangen beim autofreien Piussteg, der den Landschaftspark mit dem östlichen Piusviertel verbindet. Von der fünfeinhalb Meter hohen Brücke hat man nicht nur einen guten Überblick über das Gesamtgelände, sondern sie ist auch Teil des Ingolstädter Radschnellwegenetzes von Westen nach Osten zwischen Piusviertel und dem Parkplatz neben dem Eingang. Dieser soll auch in irgendeiner Form erhalten bleiben. „Im Moment laufen die Detailplanungen“, sagt Thomas Hehl, ebenfalls Geschäftsführer. So befindet sich die Stadt Ingolstadt in Gesprächen mit den Grundstückseigentümern über eine langfristige Anpachtung von entsprechenden Flächen.

Von der Blumenhalle sind nur noch eine leere Fläche, ein paar Bodenplatten und Schuttcontainer übrig. Alle Gastrobereiche – nicht nur der an der Halle – sind abgebaut. Allerdings könnte neben dem Gartenamtsstützpunkt zwischen Landschaftssee und Wasserspielplatz laut Heyland, „wenn Interesse besteht, auch nächstes Jahr im Sommer schon eine Gastronomie öffnen“. Dafür werde es extra ausgebaut. Der Kiosk, die Toiletten und auch die Bühne an der Apfelbaumwiese sind ebenfalls Vergangenheit. Zwischen den Bäumen bleiben die Sitz- und Liegeelemente aus Holz, die wie eine Doppel-Helix geformt sind, stehen. „Das große, das bis jetzt im Friedhofsbereich stand, wird auf den nun leeren Platz der Bühne versetzt“, erzählt der Geschäftsführer.

Im Norden bleiben neben den (Rad-)Wegeverbindungen der Nachhaltigkeitsparcours und der Spielhügel mit Spielgeräten, die von Kindern mit und ohne Handicap genutzt werden können – so beispielsweise ein mit Rollstuhl befahrbares Trampolin. Das blattförmige Kunstwerk „The Mirror“ von Christine Perseis gehört nun der Stadt und bleibt im Dauerpark. „Auf dieser Nord-/Südachse wird ziemlich viel von den Ausstellungsbeiträgen zurückgenommen“, erklärt Heyland. „Überall dort, wo bis jetzt Wechselflorflächen waren, kommen Rasen- oder Wiesenansaaten rein, je nachdem, in was für einem Bereich diese Fläche liegt.“ Dies betrifft auch die Themengärten neben dem Piussteg. Nachdem inzwischen alle verschwunden sind „kommen noch Baumpflanzungen rein, um die Birken in diesem Bereich zu ergänzen. Ansonsten wird auch dort neu angesät“, so Heyland. Die begleitenden Strauchpflanzungen, Hügel und Erdschüttungen gegen die Hans-Stuck-Straße würden bleiben, sodass nach wir vor ein attraktiver Fahrradweg vorhanden ist.

Wasserspielplatz auch ohne Wasser nutzbar

Der 6100 Quadratmeter große Landschaftssee wird auch zukünftig das Zentrum im Dauerpark sein – auf der Parkterrasse könnten in Zukunft auch Veranstaltungen wie beispielsweise Märkte stattfinden. Im Süden setzt sich das Thema Wasser weiter fort, die Wassergärten mit den Trittsteinen und Düsen – ein Teil dieser Gärten fungiert auch als vollbiologisches Reinigungssystem für den Landschaftssee. Besonders beliebt bei Kindern und Jugendlichen war der 3200 Quadratmeter große Wasserspielplatz mit Kletterwand, Netzbrücken, Düsen und Wasserkanonen. Auch wenn im Herbst und Winter das Wasser abgedreht ist, kann er bespielt werden.

Während die Gärten der Partnerstädte und der Region sowie der Grillplatz und das Calisthenics-Gerät bestehen bleiben, müssen alle landwirtschaftlichen Flächen zurückgegeben werden. Das betrifft natürlich den kompletten Bereich „Faszination Landwirtschaft“, aber auch die Krautgärten und die Fläche zwischen Wasserspielplatz und Gärten der Region. „Diese waren nur für die Dauer der LGS gepachtet mit der Auflage, dass entweder Blühwiesen oder landwirtschaftliche Beiträge darauf stattfinden. Damit die Eigentümer die Felder wieder nutzen können“, erklärt Heyland.

Im Süden stehen noch das Weidentipi des Bund Naturschutz Ingolstadt sowie der Pavillon des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz. „Da legen wir jetzt gerade die Wasser- und Stromleitungen so, dass sie auch dauerhaft nutzbar sind“, sagt der Geschäftsführer. Zuguterletzt bleibt auch der Igelgarten Hortus Ericii. „Dort ist die Zauneidechse gesichtet worden, die unter strengem Artenschutz steht. Deswegen wird dieser Bereich nicht zurückgebaut“, erklärt Heyland. „Es bleibt also fast alles da. Bis auf die Wechselflorflächen. Die zu 98 Prozent einjährigen Pflanzen würden sowieso nicht über den Winter kommen.“

DK



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