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So sieht es auf der Moschee-Baustelle in Schrobenhausen aus

Auf der Baustelle der türkisch-islamischen Gemeinde geht es zügig voran – Kosten: Rund 3,2 Millionen Euro

23.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:50 Uhr

Vor Minarett und Kuppeln des neuen Gebets- und Kulturzentrums steht das Vorstandsteam der türkisch-islamischen Gemeinde: Durmus Aki (Vorsitzender, v. l.), Metehan Yurekli (stellvertreter Vorsitzender), Cemil Cabuk (Bauleiter), Onur Erciyas (Koordination Bauleitung) und Asir Özen (Generalsekretär). Fotos: Ammer, Aki

Von Isabel Ammer

Schrobenhausen – Nächstes Jahr im Sommer soll das neue türkisch-islamische Gebets- und Kulturzentrum in Schrobenhausen komplett fertig sein - wenn alles gut läuft.

Und momentan sieht es ganz danach aus, denn auf der Baustelle geht es zügig voran. Wo andere mit Rohstoffmangel zu kämpfen haben, liegt man auf der Großbaustelle in der Münchner Straße recht gut im Zeitplan. Und schon der Rohbau beeindruckt.

So sieht es aktuell auf der Baustelle aus:



Rund 3,2 Millionen Euro soll der Neubau auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Grundstück kosten. Und der ist riesig: Fast 1500 Quadratmeter Nutzfläche sowie einen Saal für kulturelle und interkulturelle Veranstaltungen wird das Zentrum umfassen. In eben diesem Saal steht der Vorsitzende Durmus Aki der örtlichen Ditib-Gemeinde mit weiteren Mitgliedern des Vorstandsteams. Wie sich das für ihn anfühlt? „Noch gar nicht, wir sind total im Stress – Freizeit haben wir so gut wie gar nicht mehr“, sagt er lachend und sieht sich in dem weiten Raum im ersten Stock um. Nur Dach hat der künftige Veranstaltungssaal noch keines.

„Es sind alle mit Leib und Seele dabei“

Die Dacharbeiten hätten leichten Verzug wegen Lieferengpässen, erzählt Generalsekretär Asir Özen. Doch ansonsten komme man gut voran. Was auch am rührigen Vorstandsteam liegt – „es sind alle mit Leib und Seele dabei“, sagt Onur Erciyas, der für die Koordination der Bauleitung zuständig ist. Von den fünf Personen an der Spitze der türkisch-islamischen Gemeinde seien fünf aktuell nur mit dem Bau beschäftigt. Nach Feierabend, am Wochenende, sogar sonntags manchmal – täglich sind sie da, überwachen das Geschehen und packen mit an.

Auffällig schon jetzt: die Kuppeln auf dem Dach des Gebetstrakts. Drei kleine mit rund vier Metern Durchmesser und eine große mit acht Metern Durchmesser. Der Grundbaustoff ist Beton, doch diesen wird man am Ende nicht mehr sehen, denn ein Spengler wird die Kuppeln mit Blech verkleiden, wahrscheinlich in Silber, wie Bauleiter Cemil Cabuk erklärt.

Darunter findet sich auf einer offenen Empore im inneren des Gebetstrakts der Bereich für die Frauen. 250 bis 300 Frauen können dort künftig beten, über eine Glas- oder Marmorbrüstung sehen sie nach unten in den Gebetsbereich der Männer. Außerdem werden LED-Bildschirme oben auf der Empore installiert, sodass den Frauen nichts entgeht, wie Durmus Aki erzählt. Im ersten Stock gibt es zudem den Waschraum für die Frauen, ein essenzielles Ritual vor dem Gebet. Die speziellen Becken kommen als Spezialanfertigung aus der Türkei. Insgesamt werden rund 30 Prozent der Inneneinrichtung aus der Türkei kommen. Die Teppiche beispielsweise, ebenso die Marmorelemente. Auch die Minarettspitze ist importiert.

Viele andere Gewerke sind von heimischen Anbietern. Der Rohbau ebenso wie die Fenster beispielsweise. Darauf habe man Wert gelegt, sagt Durmus Aki. Wobei es nicht für alle Arbeiten regionale Angebote gab. Wofür sich schon viele Interessierte bei ihm gemeldet haben, wie Asir Özen erzählt: die Kunstarbeiten im Gebetsteil des türkisch-islamischen Zentrums. Sowohl Künstler aus Deutschland wie auch aus der Türkei hätten ihn schon angerufen oder angeschrieben, dass sie diese Aufgaben gerne übernehmen würden. Hier werde es auch um die Motive gehen, die die Gemeinde im Gebetstrakt haben will. Asir Özen zeigt schon erste Vorschläge auf seinem Handy, wie so etwas aussehen könnte. Am Ende wird das Vorstandsteam mehrheitlich darüber entscheiden.

Getrennte Bereiche und Räume für alle gemeinsam

Neben den getrennten Bereichen für Männer und Frauen, zu denen auch noch Aufenthaltsräume gehören, gibt es auch die Gemeinschaftsbereiche. Da gibt es einen Raum für die Jugend mit rund 100 Quadratmetern, der auch als Seminarraum genutzt werden kann, wenn beispielsweise Schulklassen zu Besuch kommen. Eine Teestube lädt nach dem Gebet zum verweilen ein – und nicht nur dann, denn jeder kann kommen, gleich ob Mitglied der türkisch-islamischen Gemeinde oder nicht. Es gibt eine Großküche mit Kühl- und Lagerräumen, den Saal, eine kleinere Küche, Büroräume und sogar eine Art Gästezimmer. Denn Moscheen, so erklärt Durmus Aki, seien auch immer Orte, an denen man sich zurückziehen könne und an denen ein Reisender einen Platz zum Übernachten finden könne.

Weiter geht es nun erst einmal mit den Arbeiten am Dachstuhl, dann wird das Bauwerk verputzt, die Heizung muss eingebaut werden, es fehlen noch die Fußbodenheizungen, die Fenster und vieles mehr. Bis als letzter Schritt die Künstler am Werk sind und schließlich die Teppiche ins Kultur- und Gebetszentrum kommen, wird es noch eine Weile dauern. Dennoch: Worauf sich alle schon jetzt ganz besonders freuen, ist die große Einweihungsfeier, die sie hoffentlich kommenden Sommer feiern können.