Pfaffenhofen
Tarifstreit: Gewerkschaft plant Protestaktion bei Hipp

18.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:09 Uhr

Eine Protestaktion vor dem Hipp-Werk in Pfaffenhofen hat die Gewerkschaft NGG für Montag angekündigt. Foto: Krammer

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für Oberbayern will den schwelenden Tarifstreit am kommenden Montag, 21. November, zu Hipp nach Pfaffenhofen tragen.



Weder das Datum, noch der Ort sind zufällig: Einerseits steht tags darauf offenbar eine Schlichtungsverhandlung an. Andererseits ist Hipp-Personaldirektor Detlef Fuchs nach Angaben der NGG der Arbeitgeber-Verhandlungsführer für die Nährmittelindustrie in ganz Bayern.

„Hipp zwingt die rund 1100 Beschäftigten am Stammsitz dazu, den Gürtel enger zu schnallen“, teilt NGG-Gewerkschaftssekretärin Sarah Henkes in einer Presseerklärung mit. „Während die Inflation in Bayern im Oktober bei elf Prozent lag, sollen die, die dafür sorgen, dass der Babybrei in die Gläser kommt und trotz Pandemie alles im Betrieb gegeben haben, mit nur 3,25 Prozent nach Hause gehen. Das ist Hippsche Lohn-Diät pur“, so die Gewerkschafterin. Die Hipp-Beschäftigten seien nicht bereit, diesen realen Verlust der Kaufkraft hinzunehmen. „Wir werden zeigen, dass uns trotz – genauer gesagt, gerade wegen – der Hipp-Diät die Streikwesten passen“, kündigt Henkes mit Blick auf den Montag an. „Hipp-Beschäftigte tauschen dann den Produktionskittel gegen die Streikweste – als Warnschuss für die Chefetage.“

Protestaktion - kein Streik

Mit der Protestaktion – die wohlgemerkt noch kein Streik ist – spitzt sich der Tarifstreit zu. Die NGG hatte die Tarifverhandlungen für die Nährmittelindustrie im Freistaat im Oktober nach eigenen Angaben abgebrochen und die Schlichtung angerufen. Die Schlichtungsverhandlung findet demnach am 22. November in Fürstenfeldbruck statt. Schlichter sei der Präsident des Landesarbeitsgerichts München, Harald Wanhöfer.

Der Verhandlungsführer der NGG, Mustafa Öz, kritisiert eine „Hinhaltetaktik“ der Bayerischen Nährmittelindustrie: Das aktuelle Angebot seien Einmalzahlungen von monatlich 150 Euro netto als Inflationsausgleichsprämie. „Diese sollen dann ab Juni nächsten Jahres durch die angebotenen 3,25 Prozent mehr Lohn abgelöst werden“, so der NGG-Landesvorsitzende der von einer „Mogelpackung“ spricht. Es brauche stattdessen „ein echtes, dauerhaftes Lohn-Plus und keine Einmalzahlungen“.

PK