Zwei Stunden anstehen für einen Piks

Ärger über lange Wartezeiten vor dem Impfzentrum in Lenting - Malteser räumen Fehler ein

11.02.2021 | Stand 11.02.2021, 20:17 Uhr
Impfungen −Foto: Pixabay

(ty) Lenting - Schwere Vorwürfe gegen die Malteser erhebt Karola Krammel: "Ich musste am Mittwochvormittag mit meiner Schwiegermutter Mathilde zweieinhalb Stunden vor dem Lentinger Impfzentrum bei Schneefall und Kälte warten, bis sie mit dem Impfen an der Reihe war.

Doch die beiden Frauen aus Kösching waren an diesem Tag nicht die Einzigen, die lange am Dienstleistungszentrum des Landratsamts ausharren mussten: "Da standen am Eingang 20 bis 30 ältere Leute. Die haben alle geschimpft über die schlechte Koordination der Impftermine", sagte Krammel.

Der Malteser Hilfsdienst im Bistum Eichstätt räumt Fehler offen ein: "Die Abläufe im Lentinger Impfzentrum müssen noch optimiert werden", betonte Diözesangeschäftsführer Christian Alberter am Donnerstag auf DK-Anfrage und ergänzte, dass die räumliche Verteilung über zwei Stockwerke nicht ideal sei. Deshalb würden demnächst Gespräche mit dem Landratsamt geführt.

Auch Alberter hat festgestellt, dass es am Mittwoch Wartezeiten von "einer bis über zwei Stunden gegeben hat". Dieser Tag sei aber ein Ausnahmefall gewesen: "Wir hatten am Morgen einen größeren Ausfall der Software. Dadurch kam die Datenerfassung zeitweilig zum Erliegen. " In der Folge seien die Impftermine durcheinandergepurzelt, denn "wir konnten die Verzögerung von rund einer halben Stunde nicht mehr nacharbeiten". Die großen Schwierigkeiten mit der EDV haben Alberter zufolge bis Donnerstagvormittag gedauert.

Der Geschäftsführer der Malteser entschuldigt sich für die teilweise langen Wartezeiten: "Das tut uns wirklich leid! " Die Mitarbeiter des Hilfsdiensts, der die Impfungen im Landkreis Eichstätt organisiert, hätten es trotz aller Schwierigkeiten geschafft, am Mittwoch alle 256 geplanten Impfungen durchzuziehen. "Dafür haben die Helfer ohne Pause durchgearbeitet und Überstunden gemacht", lobte Alberter sein Team. Die letzten Senioren erhielten an diesem Tag um 18 Uhr den Piks - normalerweise ist um 17.30 Uhr Schluss.

Auch Karola Krammel rühmte die Malteser: "Alle waren trotz des Ansturms von Leuten sehr nett und hilfsbereit - aber auch hilflos. Die haben mir schon richtig leid getan. " Die Köschingerin kritisierte aber auch, dass "für die Wartenden zu wenig Piepser zur Verfügung standen". Diese Geräte zeigen den Impfkandidaten an, wann ihr Termin ist.

Laut Christian Alberter "reichen die 30 Piepser, die wir in Lenting haben, in der Regel aus". Aber am Mittwoch sei eben alles anders gewesen.

Auch die Parkplatzsuche gestaltete sich an diesem Tag schwierig: "Die waren voll belegt", berichtete Krammel. Sie saß mit ihrer 88-jährigen Schwiegermutter über zwei Stunden wartend im Auto. "Wir haben die Heizung voll aufgedreht, damit wir nicht frieren mussten. " Nur ein paar "Abgehärtete" standen Krammel zufolge längere Zeit vor dem Eingang des Dienstleistungszentrums.

Auch die Parkplatz-Not ist dem Diözesangeschäftsführer bekannt: "Wir haben leider nur rund 30 Stellplätze direkt am Impfzentrum. Da müssen wir nach Lösungen suchen", bekräftige Alberter auf Anfrage des DONAUKURIER. Er appellierte an diejenigen, die einen Impftermin haben, die "Parkplätze am Dienstleistungszentrum auch zu nutzen und nicht auf andere Flächen auszuweichen".

Karola Krammel hat am Mittwoch auch positive Erfahrungen mit dem Lentinger Impfzentrum gemacht: "Als wir endlich drinnen waren, ging alles sehr schnell. In einer halben Stunde waren die Aufnahme, das Arztgespräch und die Impfung vorbei. " Und ihre Schwiegermutter habe die Spritze "Gott sei Dank gut vertragen".