Regional und vorzüglich
Zahlreiche Besucher beim 18. Krautfest in Unsernherrn – Josef Kapeller zum dritten Mal Krautkönig

09.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:47 Uhr
Sabine Kaczynski

Das Krautfest am Hof von Franz Wöhrl in Unsernherrn ist seit nunmehr 18 Jahren ein Besuchermagnet. Bei Blasmusik, guter Bewirtung und beim Krauthobeln auf der Bühne lässt es sich aushalten. OB Scharpf probierte es erstmals aus, nachdem er das erste Fass angezapft hatte. Draußen gab es Gemüse und Dekorationsartikel zum Kaufen. Fotos: Kaczynski

Bereits zum 18. Mal fand am Wochenende das Krautfest in Unsernherrn auf dem Gelände des Gemüsehofs Wöhrl statt. Am Samstag war im geschmückten Stadl mit Schweinsbraten, Hendl, Brotzeit, Bier & Co. Kulinarisch einiges geboten, während auf den Freiflächen Kraut, Kürbisse, Zwiebeln und weiteres Gemüse zum Verkauf standen.



Highlight des Abends war abermals das beliebte Krauthobeln, das vom Publikum, darunter etliche Stadträtinnen und Stadträte, mit Spannung erwartet wurde. Die Entscheidung, die Veranstaltungsreihe nach zweijähriger Corona-Pause wieder aufzunehmen, war auf dem Barthelmarkt gefallen, wie Organisator Franz Wöhrl bei der Begrüßung der Gäste berichtete. Gleichzeitig kritisierte er in seiner Ansprache die seiner Meinung nach verfehlte Agrarpolitik: „Die Landwirtschaft muss wieder in die Nähe der Menschen gerückt werden“, meinte er, bevor er Oberbürgermeister Christian Scharpf auf die Bühne holte.

Das Stadtoberhaupt, das mit der ganzen Familie gekommen war, betonte bei seiner Krautfest-Premiere die Wichtigkeit regionaler Landwirtschaft und Vermarktung und forderte die Rückbesinnung auf bayerische Produkte, bevor er nach nur zwei kräftigen Schlägen „Ozapft is!“ verkündete und das erste Freibier verteilte. Auch wenn er „vom Krauthobeln keine Ahnung“ habe, wie er freimütig zugab, ließ er es sich nicht nehmen, mit Schürze und Handschuhen bewaffnet „probezuhobeln“.

Amtierender Krautkönig nicht zu schlagen



Dann startete der „echte“ Wettbewerb, der erste Kandidat war der zweifache und amtierende Krautkönig Franz Kapeller. Trotz dreijähriger „Hobelpause“ legte der nach 90 Sekunden 26,2 Kilo vor – eine Warnung an die Herausforderer! Als nächstes trat Rechtsreferent Dirk Müller an, der nach eigener Aussage ohne besonderes Training ans Hobelbrett trat. „Ich bin stolz, als Zuagroaster diese Tradition fortführen zu dürfen“, meinte der Westfale, der nach dem Hobeln „ganz schön ausgepowert“ war, mit 17,5 Kilo dennoch nur den letzten Platz belegte.

Besser machte es Landwirt Josef Eder aus Unsernherrn, der als Lokalmatador lautstarke Unterstützung vom Publikum erhielt und mit 24,3 Kilo schließlich Dritter wurde. Mit 22,7 Kilo auf Rang 5 landete Bezirksrat Oskar Lipp (AfD). „War doch ganz gut, oder?“, meinte Herbert Böll (FW) nach seiner Performance am Hobelbrett und fragte schmunzelnd, ob er sein gehobeltes Kraut denn mitnehmen dürfe. Gelohnt hätte sich das auf jeden Fall – mit 24,2 Kilo „Krautspänen“ wurde er nämlich Vize-König.

Letzter Akteur am Hobelbrett war Stadtrat Karl Ettinger (FDP), vom Moderator als „coole Socke“ angekündigt. Auch er legte sich mächtig ins Zeug, doch trotz Siegerpose musste er sich mit Platz 4 (23,8 Kilo) zufriedengeben. So hieß der alte und neue Krautkönig erneut Franz Kapeller, der nun zum dritten Mal mit grüner Krautrobe, goldener Krone und Krautkopf-Zepter gekürt wurde. Ob er ein weiteres Mal an den Krauthobel treten wird, ließ der dreifache Kohl-Monarch offen.

Mit musikalischer Untermalung der Zucheringer Musikanten feierten die Besucher gut gelaunt weiter. Am Sonntag startete das Krautfest mit einem Gottesdienst, nach dem anschließenden Frühschoppen stand gegen Mittag eine Podiumsdiskussion auf dem Programm, die sich mit dem Motto „Welternährung – Regionale Produkte“ beschäftigte. Zudem konnte man auf dem Freigelände zwischen zahlreichen Ständen, die Waren von Sirup über Federweißen, Wein und Chutneys bis zu Hanfprodukten anboten oder Dekoartikel wie Herbstkränze, Handyhüllen, handgefertigte Taschen und Lammfellprodukte präsentierten, nach Herzenslust bummeln und einkaufen. Einige Verkäufer spenden zudem den Erlös ihrer Einnahmen an die Maschinenring Foundation, die Landwirte in aller Welt unterstützt.

DK