Wolnzach: Viel "Corona-Müll" am Straßenrand

Nicht nur Plastikbecher und Fastfood-Verpackungen

04.03.2021 | Stand 04.03.2021, 9:55 Uhr
Leider kein seltenes Bild: Fastfood-Verpackungsmüll, Taschentücher und Plastiktüten verschmutzen Straßenränder wie hier am Rande des Wolnzacher Gewerbegebiets Schlagenhauser Mühle. −Foto: Rebl

Nicht nur Plastikbecher und Fastfood-Verpackungen

(ty) Leere Bierflaschen, Fastfood-Tüten, Plastikbecher, Feuchttücher, Zigarettenschachteln - man muss nicht lange suchen, um diese unschönen Bilder zu finden, die sich momentan entlang vieler Straßen, Spazierwege und in Gräben im Gemeindebereich bieten. Dass viele Menschen ihren Müll einfach in der Natur entsorgen, ist Lesern unserer Zeitung in der letzten Zeit verstärkt aufgefallen.

"Es ist eine Schande", schreibt eine Wolnzacherin, die viel auf den Wegen zwischen Wolnzach und Niederlauterbach unterwegs ist. Was sie dort alles entdeckt - von leeren Schnapsflaschen bis hin zur Tüte voll gebrauchter Windeln - lässt sie nur noch den Kopf schütteln: "Kaum zu glauben, aber es gibt immer noch Leute, die ihren Müll zum Autofenster rauswerfen."

Ähnliche Erfahrungen macht eine andere Leserin bei ihren Spaziergängen entlang der Wolnzach, im Bereich vom Bahnerberg und rund um das Gewerbegebiet Schlagenhauser Mühle. "Ob man links oder rechts schaut, man wird leider ständig fündig", berichtet sie von achtlos weggeworfenen Kaffeebechern, halb verrotteten Zeitungsbündeln und nicht entsorgten Hundehaufen. Manche "Sünden" hat der geschmolzene Schnee freigegeben, manche sind dagegen sichtbar frisch verursacht.

Den Eindruck, dass in letzter Zeit besonders viel Müll herumliegt, kann Julia Merkle vom Wolnzacher Ordnungsamt bestätigen, auch wenn offiziell nicht mehr Beschwerden und Hinweise im Rathaus eingehen als sonst. Sie sieht dabei durchaus einen Zusammenhang mit Corona: "Viele Menschen halten sich jetzt im Freien auf, holen sich Essen zum Mitnehmen". Gegessen wird irgendwo draußen, auf Bänken oder einfach so in der freien Natur, die Verpackung bleibt dann oft an Ort und Stelle liegen oder wird aus dem Autofenster geworfen.

Dass in den Lockdown-Wochen viel Müll im Freien produziert wird, könne auch der Bauhof bestätigen. Die öffentlichen Mülleimer müssten deutlich öfter geleert werden als früher, berichtet Merkle. Gerade die sperrigen Pizzakartons sind häufig ein Problem. Darauf haben manche Städte wie zum Beispiel Regensburg reagiert und inzwischen spezielle Behälter aufgestellt, in denen leere Pizzakartons gestapelt werden können.

Solange der Abfall im Mülleimer landet, ist das ja in Ordnung. Aber dass viele die Natur als Müllkippe missverstehen, "das ist schon traurig", so Merkle. Zum Glück gebe es immer wieder Bürger, die ohne viel Aufhebens die Initiative ergreifen und sich als private Müllsammler engagieren. So weiß die Rathausmitarbeiterin von einer Wolnzacher Familie, die schon wiederholt in Sachen Umweltschutz unterwegs war: Ausgerüstet mit einem Müllsack machte sie sich in ihrer Freizeit auf den Weg und befreite Felder und Straßenränder von Plastik, Styropor und anderen Abfällen.

So ein privates "Ramadama" ist auch in den Augen der Leser, die sich in der Redaktion gemeldet haben, nachahmenswert. "Vielleicht könnte man an die Vernünftigen unter uns einen Aufruf starten, statt spazieren zum Müll sammeln zu gehen", schlägt eine Schreiberin vor. Sie bedauert sehr, dass es heuer im Frühjahr kein offizielles Ramadama gibt. Bereits im vergangenen Jahr fiel die landkreisweite Säuberungsaktion wegen Corona aus.

Nachdem der Abfallwirtschaftsbetrieb Pfaffenhofen heuer zu Jahresbeginn davon ausging, dass sich die Pandemielage mit den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen bis März "nicht in einem erforderlichen Maß" normalisieren wird, wurde das Ramadama im Januar abgesagt.