Geplantes Paketzentrum: Große Ängste im kleinen Dorf
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"

07.03.2022 | Stand 07.03.2022, 7:20 Uhr
Sie zeigen Präsenz: Wegen der begrenzten Möglichkeiten im Schützenheim mussten viele Maxweilerer draußen bleiben. Dennoch machten sie auf ihre Sorgen hinsichtlich des geplanten Paketzentrums aufmerksam. −Foto: Janda

Von Stefan Janda

Die Bewohner des Neuburger Stadtteils Maxweiler sehen das in ihrer Nachbarschaft geplante Paketzentrum der Post weiterhin mehr als kritisch. Das ist bei einem Infoabend deutlich geworden. Gleichzeitig gab es dabei die Zusicherung der Stadt, die Belastung für Maxweiler genau im Blick zu behalten.

Um den sprichwörtlichen Spießrutenlauf ist Thomas Mack herumgekommen. Der Bürgermeister von Weichering war aber durchaus mit gemischten Gefühlen in das Nachbardorf gereist. Immerhin stellen die Planungen seiner Kommune für Maxweiler womöglich massive Beeinträchtigungen dar. Vor allem in Sachen Verkehr, Lärm und Umweltverschmutzung. 

Bürgermeister setzt auf gute Nachbarschaft
"Ich weiß, dass ich hier keinen Blumentopf gewinnen kann", so der CSU-Politiker, der sich allerdings im Sinne einer guten Nachbarschaft unbedingt den Fragen der Bürger stellen wollte. Ihm zur Seite standen bei der von der CSU organisierten Versammlung die für Maxweiler zuständige Ortssprecherin Alexandra Plenk, Neuburgs Dritter Bürgermeister Peter Segeth und der Landtagsabgeordnete Matthias Enghuber.

Die Sorgen und Ängste der Menschen, die sie dabei hörten, waren freilich nicht neu. Seit Monaten ist das Paketzentrum beherrschendes Thema im Ort. "Uns ist es aber wichtig, euch Informationen aus erster Hand zu bieten und die Stimmung direkt zu hören", so Enghuber, der auch Vorsitzender der Neuburger CSU ist. Diese Chance wollten Plenk und Co. dezidiert vor dem Bürgerentscheid in Weichering rund um den Logistikstandort bieten.

Die Fragen der Menschen drehten sich dabei vor allem um die Verkehrssituation. Denn die Maxweilerer fürchten nicht nur, die vielen Lastwagen, die künftig über die B16-Anschussstelle die Post-Einrichtung anfahren. Ihre Sorge ist auch, dass die Mitarbeiter vor allem über die enge und kaum geeignete Allee-Straße düsen. "Sie sollen für uns kämpfen, damit das nicht passiert", forderte er einer der Bürger in Richtung Stadtspitze. Diese will die bestehenden Möglichkeiten sehr wohl nutzen, wie Segeth versicherte. "Oberbürgermeister Bernhard Gmehling steht zu seinem Wort", so der Dritte Bürgermeister, dem zufolge die Kreisstadt sämtliche Möglichkeiten nutzen will.

Gleichzeitig betonte er auf Nachfrage, dass die Post derzeit keinerlei Gespräche mit Neuburg geführt hat. "Wir haben keinen Platz und keine Anfrage und sind auch nicht auf DHL zugegangen", so Segeth. "Ich lüge Sie nicht an." Diese Momentaufnahme relativierte Mack allerdings umgehend. "Vor drei Jahren hätte ich genau das gleiche gesagt", so der Weicheringer Bürgermeister, der betonte: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

Dass seine Gemeinde diesen Weg eingeschlagen hat, brachte ihm am Freitagabend allerdings auch Kritik ein. "Von Weichering ist das eine Frechheit, wie das eingefädelt wird", erklärte einer Bürgerin. Ein anderer kritisierte die Forderungen der Kommune an den Konzern. "Von elf sind doch neun eine reine Selbstverständlichkeit." Und auch die Gehaltsversprechungen des Unternehmens hielt eine Bürgerin für Augenwischerei. "Hört's auf mit euren superguten Löhnen; das stimmt nicht", schimpfte sie. Eine Aussage, die Mack nicht teilen konnte. "Das läuft schließlich alles nach Tarif." 

Dennoch wollte auch er nicht verhehlen, dass das Miteinander zuletzt nicht ideal gelaufen ist. Vor allem die Infoveranstaltungen der Gruppierung "Aktives Weichering" sind Mack zufolge schlecht gelaufen. "Ich entschuldige mich, wie das gelaufen ist", so der Bürgermeister, dem es eigenen Worten zufolge nicht recht war, dass dabei die Maxweilerer zunächst nicht willkommen und lange auch kein Rederecht hatten beziehungsweise in Lichtenau sogar gar nicht in den Saal durften. Das ging am Freitagabend auch einigen Bürgern so, was allerdings dem geringen Platz im Schützenheim geschuldet war. Ein Ausweichen auf die örtliche Reithalle war wegen einer schweren Tierhaarallergie Macks undenkbar - auch dafür entschuldigte sich der Bürgermeister. Einige Maxweilerer hatten sich deshalb mit Kerzen vor einem Protestplakat vor dem Gebäude versammelt und machten auf diese Weise zumindest auf ihr Anliegen aufmerksam. 

Viele Sorgen der Bürger bleiben 
So viele Antworten Mack und Co. auch mitgebracht hatten, überzeugen oder gar sämtliche Zweifel beseitigen, konnten sie dabei nicht. Unter anderem die Anzahl an Lkw-Parkplätzen sehen die Bürger als viel zu gering an. Dazu kommt die Unsicherheit, ob der versprochene Lärmschutz wirklich realisiert wird. "Denn ich will nachts eigentlich schon schlafen", so ein Bürger. Dazu kommt das Drohszenario eines möglichen Kiesabbaus nördlich von Maxweiler, so dass die Belastung weiter zunehmen würde. "Alle Bürgermeister sind da im Austausch", wusste Mack, der nach einem Gespräch mit OB Gmehling dessen Einsatz versichern konnte.