Pfingstvolksfest
Wirte und Schausteller sind zufrieden mit dem Volksfestauftakt in Ingolstadt

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:15 Uhr

Endlich wieder Party im Festzelt: Wegen der Coronapandemie war ausgelassenes Feiern in den vergangenen Jahren nicht möglich. Fotos: Hauser

Große Zufriedenheit macht sich nach dem ersten Wochenende des Ingolstädter Pfingstvolksfestes breit. Viele freut vor allem, dass es nach der Corona-Pandemie endlich wieder Festzelte auf der Wiesn gibt. Allein die Händler auf dem Warenmarkt hoffen, dass die Geschäfte in den nächsten Tagen noch etwas anziehen. Das Volksfest geht noch bis Sonntag, 4. Juni.





Das Wetter traumhaft, die Temperaturen angenehm, die Stimmung gut – und trotzdem wollte Robert Rußwurm am Sonntagnachmittag mit dem Auftakt des Pfingstvolksfestes nicht recht zufrieden sein. „Die Umsätze liegen rund ein Drittel unter dem, was wir letztes Jahr um diese Zeit hatten“, berichtet der Händler, der auf dem Warenmarkt unter anderem Pfannen und Küchenhilfen anbietet. Seit 42 Jahren kommt die Familie mit ihrem Stand gerne nach Ingolstadt. Robert Rußwurm selbst steht seit 27 Jahren regelmäßig am Stand. „Früher ging der Warenmarkt von der Harderstraße bis zur Feuerwehr“, erinnert er sich. Heute fänden viele Volksfestbesucher die Stände auf dem Gelände gar nicht mehr. Zufallsgäste gebe es kaum und die, die kommen, seien beim Kauf eher zurückhaltend. Ganz will er sich den Optimismus aber nicht nehmen lassen. „Vielleicht wird es ja noch was“, sagt er.

Zufriedenheit bei Fahrgeschäften – Lust nach Corona



Am anderen Ende des Volksfestplatzes ist die Zufriedenheit größer. Daumen hoch an der Kasse des Breakdance von Caroline Zehle, in dem gut gelaunte Volksfestbesucher im Kreis herumgewirbelt werden. Beschaulicher geht es in der Dosenwurf-Bude von Emmi Schubert zu, aber auch er ist zufrieden. Die Stimmung sei wieder besser als in den vergangenen Jahren, sagt er. Er kann es beurteilen, schließlich ist er schon seit rund 50 Jahren auf Ingolstädter Volksfesten vertreten. Gut sei vor allem, dass es – das erste Mal seit 2019 – endlich wieder zwei Bierzelte gebe. „Das gehört vor allem in Bayern einfach dazu“, findet er.

Von der Corona-Pandemie spricht längst niemand mehr. Aber die Einschränkungen der vergangenen Jahre haben den Leuten Lust auf Volksfeste gemacht, sagt Siegfried Schön, der Sprecher der Schausteller. Am Eröffnungstag habe er mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in seiner Sigi’s Fischerhütt’n schauen müssen, wie er dem Andrang gerecht werden konnte. „Am Samstag war die Nachfrage dann wieder, wie wir es gewohnt sind“, sagt Schön. Er sei auch zuversichtlich, dass die Händler am Warenmarkt noch ihren Schnitt machen werden. „Die Leute kommen am Wochenende zum Party machen und unter der Woche wird dann auch eingekauft“, ist er überzeugt.

Viel los in den Zelten, Sicherheitskräfte zufrieden



Am Abend gab es im Herrnbräuzelt kein Halten mehr. Vor allem junge Leute standen auf den Bänken und feierten, als müssten sie die vergangenen Jahre nachholen. Wer es lieber gemütlich mochte, setzte sich in den Biergarten vor dem Nordbräuzelt. Die Sicherheitskräfte hatten kaum zu tun und verlegten sich vor allem auf die Ausweiskontrolle besonders jung aussehender Partygäste. „Die Leute sind alle sehr brav“, hatte am Nachmittag schon Schubert beobachtet und dabei auf das Holz seiner Wurfbude geklopft. Und tatsächlich: „Keine besonderen Vorkommnisse“, vermeldete Philipp Renninger vom BRK am Montag nach dem ersten Pfingstfestwochenende. Auf einem so großen Fest mit so vielen Gästen gebe es natürlich die ein oder andere Stolperfalle, die manchen Feiernden ins Straucheln bringt. „Das Übliche.“ Auffallend sei aber, wie friedlich die Grundstimmung sei. „Und manchmal hören wir hier sogar ein ,Danke’“, sagt Renninger.

So darf es weitergehen. Das Pfingstvolksfest läuft noch bis Sonntag, 4. Juni. Am heutigen Dienstag ist Seniorennachmittag, am Mittwoch, 31. Mai, Familiennachmittag und am Freitag, 2. Juni, ist noch einmal ein Feuerwerk geplant. Und vielleicht findet sich ja doch noch der ein oder andere Abnehmer für ein Angebot auf dem Warenmarkt. Er ist täglich spätestens ab 13 Uhr geöffnet – unter der Woche bis 20 Uhr und am Wochenende bis 22.30 Uhr.

Stimmung in der Party-Nische



Für die Ingolstädter Marktmeisterin Kathrin Koch (Foto: Pehl)ist das Pfingstvolksfest das erste ganz ohne Corona-Einschränkungen. Zum Glück. Sie freue sich vor allem, wenn sie die jungen Leute im Festzelt feiern sieht – was jetzt endlich wieder möglich ist, erzählt sie im Gespräch mit dem DONAUKURIER. „Solche Feste schließen die Lücke für die Leute, die zu alt sind, um mit ihren Eltern wegzugehen, aber vielleicht noch nicht alt genug für Bars und Diskotheken.“

Außerdem sei sie „froh und dankbar“, dass auch etliche Schausteller mit großen, attraktiven Fahrgeschäften für das Pfingstvolksfest gewonnen werden konnten. Für die sei die Situation derzeit nicht einfach. 10 bis 15 Fuhren seien mitunter nötig, bis ein Fahrgeschäft aufgebaut sei. Gleichzeitig fehlt es an Lkw-Fahrern. Hinzu kommen hohe Energiekosten, die bei den elektronisch betriebenen Attraktionen natürlich ins Gewicht fielen. „Wir müssen deswegen dafür sorgen, dass Ingolstadt weiter für die Schausteller attraktiv bleibt“, so Koch. Sie plädiert für einen Preisnachlass bei den Stromkosten sowie Flexibilität bei der Logistik, vor allem bei den Anfahrten und den Parkmöglichkeiten.