Komplett zerstört
Windhose fegt über Ministranten-Zeltlager im Landkreis Eichstätt

Ministranten der Pfarrei Münster und St. Moritz bleiben unverletzt – Schaden wohl fünfstellig

04.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:19 Uhr

Ein Bild der Verwüstung hinterließ die Windhose in dem Zeltlager.

Von Timo Schoch

Oberdolling – Eine Windhose zwischen Ober- und Unterdolling im Landkreis Eichstätt hat ein Zeltlager der Ministranten der Pfarrei Liebfrauenmünster und St. Moritz am vergangenen Montag nahezu komplett zerstört. Verletzt wurde niemand.



Simon Werner und Johannes Heinl standen gerade im Küchenzelt. In der Pfanne sollte in ein paar Minuten ein leckeres Chili con Carne köcheln. Der Gaskocher war bereits eingeschaltet. Dann frischte der Wind im Freien spürbar auf. Innerhalb von Sekunden entwickelte er sich zum Sturm. Die Plane der Zeltöffnung drückte gegen den Gaskocher. „Alles ging ganz schnell“, erinnert sich Johannes Heinl. „Wir konnten noch den Gaskocher ausschalten.“ Gerade rechtzeitig: Dann wirbelte die Windhose alles durcheinander. Während Simon Werner noch ins Freie laufen konnte, warf der lokale Tornado Johannes Heinl auf den mit Messern gedeckten Tisch und eine Eisenstange landete auf ihm.

Riesenglück: Die Kinder waren im Freibad

„15 bis 20 Sekunden später war bereits alles wieder vorbei“, sagt Johannes Heinl. Er blieb wie durch ein Wunder unverletzt, rappelte sich danach auf und lief ebenfalls ins Freie. Dann erst wurde ihm bewusst, wieviel Glück sie hatten. „Wir haben alle gesagt: Wenn die Kinder dagewesen wären, wäre sicherlich jemand verletzt geworden“, sagt der Betreuer. Aber in dem Zeltlager hielten sich zum Zeitpunkt des Tornados lediglich vier Personen auf.

Die etwa 20 Kinder und Jugendlichen ahnten nichts, als sie im Altmannsteiner Freibad spielten und ausgiebig im kühlen Nass planschten. Dann läutete kurz vor 17 Uhr das Smartphone von Ferdinand Böhm. Ungläubig und fassungslos musste der Oberministrant der Pfarrei Liebfrauenmünster und St. Moritz hören, dass ein lokaler Tornado ihr Zeltlager zerstört hatte. „Wir sind dann natürlich sofort dort hingefahren“, erzählt der 17-Jährige.

Als die Gruppe vom Altmannsteiner Freibad schließlich zum rund elf Kilometer entfernten Zeltlagerplatz, das nördlich zwischen den Orten Ober- und Unterdolling aufgebaut war, ankam, bot sich eine verstörende Szenerie. Überall lagen ihre Utensilien herum. Kleinere Gegenstände waren bis zu 25 Meter weit geflogen. Größere Dinge, die mehr Angriffsfläche für den Wind boten, waren im Umkreis von bis zu 200 Metern verstreut. Ein Zelt hing sogar mitten in den Bäumen. „Dabei ging viel kaputt“, bedauert Ferdinand Böhm. Der Tornado zerstörte Feldbetten, Zelte, Bierbänke, verbog Eisenstangen – lediglich der Kühlschrank blieb unverrückt stehen. Zwei Zelte sind nun komplett zerstört, darunter das Mannschaftszelt, in dem zehn bis zwölf Personen Platz finden konnten. Bei einem weiteren Zelt wird geprüft, ob es noch reparabel ist. Das Wichtigste war allerdings: Alle waren wohlauf.

Spendenaufruf gestartet

Aktuell werden die Schäden gesichtet und untersucht. Sicher ist jedoch bereits jetzt: Der Tornado hat wohl einen Schaden im fünfstelligen Betrag angerichtet. Besonders bitter für die Teilnehmer des Zeltlagers: Eine Versicherung kommt offenbar nicht für den Schaden auf. „Das Bistum Eichstätt prüft das zwar aktuell, aber wir haben schon einen Spendenaufruf gestartet, um etwas von der Schadenssumme auszugleichen“, sagt Böhm.

Die gespenstige Szenerie verfolgt indes Simon Werner und Johannes Heinl auch Tage später noch. „Als das surreale Ereignis, der Tornado vorbei war, waren wir zuerst einmal sprachlos. Wir wussten zu Beginn gar nicht, wo wir anfangen sollten, als wir unsere Sachen überall liegen sahen“, erzählt Johannes Heinl. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Unterdolling war rasch zur Stelle und trommelte per WhatsApp umgehend einige Helfer zusammen, die dann die Schäden mit den Betreuern des Zeltlagers beseitigten. Ein hoher Schaden, aber viel wichtiger: „Wir sind uns bewusst, dass wir trotzdem unglaubliches Glück gehabt haben, weil niemand verletzt wurde“, sagt Johannes Heinl. Innerhalb von Sekunden veränderte ein Tornado alles – dabei wollten er und Simon Werner nur in aller Ruhe ein Chili von Carne vorbereiten.

DK



Wer die Ministranten unterstützen möchte, kann das tun unter der Kontoverbindung: Katholische Kirchenstiftung Z.S.U.L.F. Ministrantenkonto
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Kennwort „Schaden Ministrantenzeltlager“