„Wer sich traut, soll die Möglichkeit haben“

Auch München setzt nach Berlin und NRW Astrazeneca-Impfungen bei über 60-Jährigen aus

30.03.2021 | Stand 30.03.2021, 17:11 Uhr
−Foto: Pixabay

Auch München setzt nach Berlin und NRW Astrazeneca-Impfungen bei über 60-Jährigen aus

(ty) Auch in München werden bis auf Weiteres keine Menschen unter 60 mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca geimpft. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung hat die Stadt entschieden, wie Berlin die Impfungen mit Astrazeneca für Personen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen, bis die Frage möglicher Impfkomplikationen für diese Personengruppe geklärt ist“, teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit. Dies betreffe vor allem die geplanten Impfungen im Impfzentrum und im Isar-Klinikum. Die Impfungen in den Alten- und Service-Zentren könnten fortgesetzt werden.

Zuvor hatte . Darüber hinaus hatten die Berliner Universitätsklinik Charité und der ebenfalls landeseigene Klinikbetreiber Vivantes bekanntgegeben, bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Präparat von Astrazeneca gestoppt haben. Ebenso fünf Unikliniken und Nordrhein-Westfalen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen nun am Abend in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca beraten. Bundesminister Jens Spahn will seinen Länderkollegen dabei einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen, wie sein Ressort in Berlin mitteilte. Die Beratungen sollen um 18 Uhr beginnen.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci sagte, die Ständige Impfkommission wolle erneut eine Empfehlung aussprechen. Außerdem werde eine aktuelle Einschätzung des für die Sicherheit von Impfstoffen zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts erwartet.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat angesichts der Turbulenzen um den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca vorgeschlagen, die Impfreihenfolge für das Vakzin komplett aufzulösen. „Irgendwann wird man bei Astrazeneca speziell mit sehr viel Freiheit operieren müssen und sagen müssen: Wer will und wer es sich traut quasi, der soll auch die Möglichkeit haben“, sagte Söder. Astrazeneca funktioniere nicht so, wie die meisten gehofft hätten, sagte Söder. „Bei Astrazeneca ist ja jeden Tag irgendein neues Problem zu erwarten. Und das spürt man auch ehrlicherweise in der Wahrnehmung draußen“, betonte er.

In Deutschland waren nach Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca Hirnvenenthrombosen bei Frauen bekannt geworden. Das Land Berlin hat am Dienstag Impfungen mit dem Präparat bei Menschen unter 60 Jahren als Vorsichtsmaßnahme gestoppt.