Weil nicht nur Liebe durch den Magen geht

31.01.2015 | Stand 09.10.2019, 3:48 Uhr

Warum die Ingolstädter SPD sich am Thema Ernährung in Schulen und Kindergärten nachhaltig festbeißen will (ty) Nicht nur die Liebe geht bekanntermaßen durch den Magen, sondern mitunter auch die Politik. In Ingolstadt indes schlägt die Politik derzeit eher auf den Magen. Nicht nur bei der SPD, die sich vehement für ein gutes, nachhaltig zubereitetes Essen an Kindergärten und Schulen einsetzt und

Warum die Ingolstädter SPD sich am Thema Ernährung in Schulen und Kindergärten nachhaltig festbeißen will

(ty) Nicht nur die Liebe geht bekanntermaßen durch den Magen, sondern mitunter auch die Politik. In Ingolstadt indes schlägt die Politik derzeit eher auf den Magen. Nicht nur bei der SPD, die sich vehement für ein gutes, nachhaltig zubereitetes Essen an Kindergärten und Schulen einsetzt und damit der gerade laufenden europaweiten Ausschreibung in die Parade fährt.

Denn was die Kinder in den Schulen und Kindertageseinrichtungen künftig auf den Teller bekommen, das könnte demnächst auch aus Rumänien kommen oder einem anderen europäischen Land. Ein Umstand, der die Emotionen hoch kochen lässt. Denn schon jetzt fehlt es in manchen Kindertagesstätten an der Akzeptanz des dort angebotenen Essens, geben Eltern ihren Kindern das Essen mit. Und die Erzieherinnen müssen es aufwärmen.

Das mit der europaweiten Ausschreibung muss so sein, sagt die Stadt und verweist auf gesetzliche Vorschriften. Muss es nicht, sagen die anderen. Und verweisen auf Beispiele aus anderen Städten wie München, wo sehr wohl auch kleine lokale Unternehmen das Essen für die Kinder liefern.

Karolin Schwärzli-Bühler, die mit ihrer Cantina International im Piusviertel seit Jahren für Kinder kocht, sieht in der aktuellen Ausschreibung, mit der Anbieter für die nächsten drei Jahre gesucht werden, kaum Chancen für regionale Bewerber. Zu groß sind ihrer Meinung nach die ausgeschriebenen Lose, als dass sich kleine lokale Versorger bewerben könnten. „Wir beispielsweise können daran nicht teilnehmen.“ Ihrer Ansicht nach ist die ganze Ausschreibung falsch aufgezogen und sollte besser im Dialog mit Eltern, Anbietern und Schulen oder Kindergärten entwickelt werden als vom Profis für Ausschreibungen nach europäischem Recht.

Sie weiß von einigen Kindergärten, in denen die Eltern bereits heute ihren Kindern das eigene Essen mitgeben, weil die Akzeptanz für dei angebotene Verpflegung fehlt. „Und das passiert nicht nur aus religiösen Gründen“, so Schwärzli-Bühler, „das sind gut situierte deutsche Eltern, die eine bestimmte Vorstellung davon haben, was ihre Kinder essen sollen.“

Und genau deswegen sei ein Konzept, das auf Großversorger setze, nicht zukunftsfähig. Sie und Veronika Peters hoffen, die derzeit laufende Ausschreibung wenigstens noch in Teilen nachbessern zu können, wie das im Jugendhilfeausschuss auch zugesagt worden war.

Aber auch wenn die Ausschreibung selbst nicht mehr grundsätzlich geändert werden kann, will die SPD am Thema dranbleiben. „Wir wollen das Thema unabhängig von der Ausschreibung vertiefen und ein Bewusstsein für gutes und nachhaltig zubereitetes Essen schaffen“, so Stadträtin Veronika Peters. Das ist auch das Ziel der SPD-Kampagne „IN ISST GUT“, die immer wieder aufklärend und Bewusstsein schaffend auf Eltern, Elterbeiräte, Lehrer und Kinder einwirken will. „Wir wollen zeigen, wie das in anderen Städten gemacht wird“, so Peters. Und natürlich, wie ein differenziertes und qualitativ hochwertiges Ernährungskonzept für Ingolstädter Kindergärten und Schulen aussehen könnte.

Das soll bereits bei der Auftaktveranstaltung am kommenden Dienstag, 3, Februar, passieren. Petrone Carola, die in München mit ihrem Unternehmen „Il cielo“ verschiedene Schulen auf Bio-Niveau bekocht und prägend an der Entwicklung des Ernährungskonzeptes der Landeshauptstadt mitgewirkt hat, wird an diesem Tag ab 18 Uhr im Gewerkschaftshaus am Paradeplatz von ihren Erfahrungen berichten und für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Es ist die erste von mehreren zu diesem Thema geplanten öffentlichen Informationsveranstaltungen.

Locker lassen will die SPD jedenfalls nicht mehr: „Dafür ist das Thema einfach zu wichtig“, so Peters.