Weg frei für Drohnen-Testzentrum in Manching

Mitbenutzungsvertrag für Absetzplatz im Feilenmoos unterzeichnet: Ersatzlebensraum für Wiesenbrüter

05.04.2021 | Stand 05.04.2021, 12:26 Uhr
Demonstrator −Foto: Eberl

Mitbenutzungsvertrag für Absetzplatz im Feilenmoos unterzeichnet: Ersatzlebensraum für Wiesenbrüter

Von Suzanne Schattenhofer

Als Demonstrator dient der City-Airbus der Erprobung elektronischen Fliegens. Der Technologieträger ist im Drone Center im Feilenmoos bei Manching untergebracht, ein wichtiger Baustein der Initiative für Urban Air Mobility (UAM). Dort soll auch brigk-Air angesiedelt werden, ein Ableger des Ingolstädter Gründerzentrums, spezialisiert auf dreidimensionale Mobilität.

Der südlich vom Flugplatz Manching gelegene Absetzplatz ist sowohl bei den tierischen als auch bei den von Menschen gebauten Fliegern sehr beliebt. Das Areal im Feilenmoos ist Erprobungsgelände und zugleich europarechtlich geschütztes FFH-Gebiet. Und das hat in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit zu Konflikten geführt, weil Teile der Fläche nicht überflogen werden durften: Das hätte die geschützten Vögel gestört. Die Konsequenz: Flugzeuge und Helicopter wichen auf andere Gebiete aus, was wegen des Lärms wiederum zu heftigen Protesten seitens der Bevölkerung der angrenzenden Orte führte.

Nach diversen Sitzungen und Runden Tischen dann vor knapp zwei Jahren eine erste Annäherung: Das Landratsamt Pfaffenhofen erteilte die Genehmigung einer zivilen Mitbenutzung des Erprobungsgelände unter gewissen Auflagen. Die Tests durften nur außerhalb der Brutzeiten der seltenen Wiesenbrüter durchgeführt - und es musste noch eine Nutzungsvereinbarung unterzeichnet werden. Seit dieser Woche ist der Mitbenutzungsvertrag für den Absetzplatz im Feilenmoos zwischen der Bundeswehr und Airbus Defence & Space sowie Airbus Helicopters unter Dach und Fach.

Wie Landrat Albert Gürtner mitteilt, mündeten die Verhandlungen jetzt in einer Vereinbarung, "die sowohl den Interessen von Airbus und der Bundeswehr als auch den Vorgaben der Träger öffentlicher Belange Rechnung trägt". Der Einigung waren intensive Untersuchungen des Geländes und Gespräche mit Vertretern der Naturschutzbehörde vorausgegangen.

Der riesige Absetzplatz sei nicht nur für die Erprobungen und Flugversuche der Bundeswehr wichtig, sondern auch für den Naturschutz. Für die hier berührten Belange habe man einen Ausgleich finden müssen. Dies sei jetzt gelungen, so Gürtner. Der nötige Ersatzlebensraum für geschützte Arten wurde nun durch Flächen der Bundeswehr, die Airbus zur Verfügung gestellt werden, geschaffen.

Es seien auch viele Gespräche mit dem Verteidigungsministerium und dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr erforderlich gewesen. Die während der Frühjahrs- und Sommermonate nur eingeschränkt mögliche Nutzung des Absetzplatzes für alle am Flugbetrieb des Flugplatzes Manching beteiligten öffentlichen Stellen und Unternehmen sorgte in der Vergangenheit "für eine spür- und hörbare Verdichtung des Flugverkehrs auf dem Flugplatzgelände und der nördlichen Start- und Landebahn. Als Folge dessen kam es zu häufigen Beschwerden aus der Bevölkerung über Fluglärm, insbesondere von Hubschraubern".

Wie der Landrat betonte, sei er wegen der Lärmbeschwerden in den vergangenen Monaten stets in engem Kontakt mit den anliegenden Gemeinden gewesen. Der Landrat: "Ich gehe davon aus, dass sich die Lage deutlich entspannt und der Absetzplatz wie früher wieder vor allem von den Helikoptern genutzt wird. "

Das Areal im Feilenmoos ist technologisch auch noch in anderer Hinsicht interessant: Wo in den 70er-Jahren auf einer Versuchsstrecke von gut einem Kilometer eine Magnetschwebebahn erprobt wurde, befindet sich heute nicht weit entfernt in einem unscheinbaren Gebäude das Drone Center, wo der City Airbus untergebracht ist. Zum Mitbenutzungsvertrag sagt der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl (CSU): "Das ist für uns eine gute Botschaft im nationalen und internationalen Wettbewerb um Testzentren. " Der bisherige Nutzungsvertrag war nur befristet gültig.

Auf dem Testgelände soll auch brigk-Air angesiedelt werden, die Zweigstelle des digitalen Gründerzentrums und Partner der Ingolstädter Initiative für Urban-Air-Mobility (UAM). Zahlreiche Startups aus dem UAM-Szene haben schon ihr Interesse angemeldet, das Testzentrum nutzen zu wollen.