Regensburger Infektiologe erklärt
Wann und für wen die vierte Corona-Impfung zu empfehlen ist

24.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:49 Uhr

Ab wann und für wen lohnt sich die vierte Impfung gegen Corona? Wir haben bei einem Infektiologen nachgefragt. Symbolbild: dpa

Von Karin Seibold

Omikron ist allgegenwärtig. Die Impfung gegen Corona soll Ansteckungen verhindern und, wenn das nicht klappt, den Verlauf der Erkrankung abschwächen. Doch wann und für wen ist eine vierte Impfung empfohlen?

63 Millionen Deutsche sind laut Impfdashboard des Bundesministeriums für Gesundheit mittlerweile grundimmunisiert, haben also mindestens zwei Corona-Impfungen erhalten. Das entspricht 76,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 49,2 Millionen Menschen (59,2 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung, den sogenannten „Booster“, erhalten. Bei aktuell 16.000 Impfungen pro Tag wird im Schnitt alle sechs Sekunden ein Mensch geimpft, heißt es.



Ab wann zur vierten Impfung?



Aber wann lohnt sich die vierte Impfung - und für wen wird sie empfohlen? Für Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen soll es aus Sicht der Stiko eine zweite Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff geben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hätte die Empfehlung für die vierte Impfung am liebsten schon ab 60.

Der Regensburger Infektiologe Prof. Bernd Salzberger erklärt dazu gegenüber unserer Zeitung: „Junge Menschen kann man mit einer vierten Impfdosis nur unwesentlich besser vor einer Infektion schützen, auch der Schutz vor Komplikationen ist nur unwesentlich höher.“ Solche Komplikationen seien bei jungen Menschen ohnehin „sehr selten“, weiß er.

Im Grunde stimmt er aber Lauterbach zu - und empfiehlt die vierte Impfung ab 60, „Ab 60 sieht es anders aus, auch bei Immunsupprimierten - aber alle anderen können gut bis zum Herbst warten“, fasst Salzberger zusammen.

Warum infizieren sich manche nicht mit Corona?



Warum sich viele Menschen fast schon wundersamerweise noch immer nicht mit Corona infiziert haben, kann aber auch der Infektiologe nicht beantworten: „Mit einer richtigen Antwort auf diese Frage könnten Sie Millionär werden“, scherzt er - und fügt dann an: „Nein, das wissen wir wirklich nicht.“ Bei dieser Fragestellung, so Salzberger, sei ohnehin Vorsicht geboten: „Wir können nicht entscheiden, ob jemand überhaupt Kontakt mit dem Virus hatte oder nicht - also ob er ‘geschützt‘ ist, oder ob kein Virus an seine Schleimhaut gelangt ist“.