Abiturergebnisse bleiben im Rahmen der Vorjahre – 534 von 551 Gymnasiasten haben bestanden
Von „Notabitur“ keine Rede

08.06.2022 | Stand 08.06.2022, 19:10 Uhr
−Foto: Hammer

Von Christian Silvester

Es waren die dritten Abiturprüfungen in Zeiten der Pandemie. Viele Schülerinnen und Schüler wurden zuvor von gewissen Sorgen umgetrieben: Haben sie wegen der monatelang geschlossenen Schulen Benachteiligungen erlitten? Oder senkt das Kultusministerium das Niveau der Prüfungen, um den Absolventen entgegenzukommen – und schmälert damit allerdings auch das hohe Renommee der Allgemeinen Hochschulreife? Der triste Begriff „Notabitur“ kursierte durch die Gymnasien. 

Jetzt liegen die Ergebnisse des Jahrgangs 2022 vor. Sie zeigen: Viele Befürchtungen waren unbegründet. Die Leistungen blieben im Rahmen der Vor-Corona-Zeit. Einschätzungen von Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrkräften lassen den Schluss zu, dass die Aufgaben im Wesentlichen gut lösbar waren und dem gehobenen Standard der vergangenen Jahre entsprachen. 

Alfred Stockmeier, der Leiter des Apian-Gymnasiums, ist der Sprecher der Direktorinnen und Direktoren der Ingolstädter Gymnasien. Er hat die Abiturergebnisse in den sechs Schulen (mit dem privaten Gnadenthal und dem Gymnasium Gaimersheim) zusammengetragen. 551 junge Leute sind demnach heuer angetreten. Nicht bestanden haben 17. Das sind etwa drei Prozent, im G8 kein seltener Wert. Eine 1 vor dem Komma haben 212 Absolventinnen und Absolventen. Die Note 1,0 schafften 22. Die Notenschnitte der Gymnasien bewegen sich zwischen 2,05 und 2,23. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag der Landesschnitt in Bayern bei 2,14 – ein Rekord. 2019 betrug der Bayernschnitt 2,29.

„Es ist sehr erfreulich, dass so viele Schülerinnen und Schüler sehr gute Leistungen erbracht haben“, bilanziert Schulleitersprecher Alfred Stockmeier. „Die Stimmung war vor, während und nach den Prüfungen außerordentlich positiv. Ärgernisse wegen zu schwieriger Aufgabenstellungen – wie teilweise in den letzten Jahren – sind mir keine bekannt.“ Außerdem: „Die Aufgaben etwa in Deutsch, was ich als Deutschlehrer gut einschätzen kann, aber auch in Mathematik waren recht gut zu bearbeiten.“ 

Ein Trend der vergangenen Jahre setzt sich dem Apian-Chef zufolge bei den Abiturresultaten fort: „Die Schere zwischen sehr guten Schülerinnen und Schülern – diese werden eher mehr – und eher schwachen Schülerinnen und Schülern geht weiter auseinander.“

Zur Einordnung Zahlen aus der, wenn man so will, guten alten Zeit: Abitur in Ingolstadt 2019. Damals traten 630 junge Leute zu den Prüfungen an, 12 von ihnen fielen durch. 168 erzielten eine Note bis 1,9. Die 1,0 schafften 13 Absolventen. Die Gesamtnotenschnitte der Ingolstädter Gymnasien reichten von 2,13 bis 2,51. Damals gab es in ganz Bayern riesigen Ärger nach dem Mathe-Abitur, das als zu schwer galt. 

Auch verglichen mit diesen Ergebnissen fallen die Leistungen der Corona-Absolvia Nummer drei nicht aus dem Rahmen. Eine strukturelle Benachteiligung der Absolventen geht aus diesen Zahlen jedenfalls keine hervor. Und von einem nachgeworfenen „Notabitur“ kann auch keine Rede sein.