„Vielleicht versuche ich mich auch als Foodblogger“

Der Eichstätter Simon Maus wurde bei der ZDF-Küchenschlacht Hobbykoch des Jahres 2020

08.12.2020 | Stand 08.12.2020, 13:44 Uhr
Koch −Foto: ZDF

Der Eichstätter Simon Maus wurde bei der ZDF-Küchenschlacht Hobbykoch des Jahres 2020

Von Kerstin Kleinhans

Simon Maus aus Eichstätt hat das Jahresfinale 2020 der ZDF-Küchenschlacht gewonnen. Der 22-Jährige darf sich jetzt "Hobbykoch des Jahres" nennen. Mit seinem Fischgericht im Finale überzeugte er die dreiköpfige Jury. 190 Kandidaten hatten heuer um den Einzug ins große Jahresfinale der ZDF-Küchenschlacht gekämpft, über 700 Gerichte wurden dabei gezaubert. Vergangene Woche war es für den Eichstätter Simon Maus so weit - gemeinsam mit fünf weiblichen Kandidaten stand er als "Hahn im Korb" an der Seite des österreichischen Kochs Johann Lafer ein letztes Mal am Küchenschlacht-Herd und kochte um den Titel "Hobbykoch des Jahres 2020".

"Mein Ziel war - auch wie bei meinem ersten Auftritt - nicht am ersten Tag rauszufallen", erzählt Simon. Das ist ihm gelungen, und zwar mit Bravour. Der junge Eichstätter zog zunächst ins Finale der Champions-Week ein. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so weit komme", gibt er ganz offen zu, "darum hab ich auch nicht alle Gerichte der Woche probegekocht. "

Simon Maus hat nicht nur die erste Runde für sich entschieden, sondern sich in der Champions-Week als Sieger für das Jahresfinale qualifiziert. "Es war natürlich schon ein bisschen Glück dabei, doch auch Können", bestätigt Simon, der zwischenzeitlich aus beruflichen Gründen nach München umgezogen ist. "Für die Aufzeichnung der Champions-Week musste ich gleich in meiner ersten Arbeitswoche Urlaub nehmen, doch mein Chef war da zum Glück kulant", berichtet der junge Hobbykoch.

Auf das Jahresfinale bereitete sich Simon im heimischen Eichstätt vor, wo er nach wie vor seine Wochenenden verbringt. "Der Anspruch der Redaktion für das Finale war schon, dass wir nochmal mehr machen", so Simon im Gespräch. Hilfe hierfür erhielt Simon vom Moderator der Champions-Week, Mario Kotaska. "Mario hat mir das angeboten, da hab ich natürlich nicht Nein gesagt und habe auch vier-, fünfmal mit ihm telefoniert. " Die Grundidee für seine in der Finalwoche gekochten Gerichte stammte aber immer von Simon selbst. "Neben dem Austausch mit Mario habe ich mich auch mit Freunden und meiner Familie abgestimmt", berichtet Simon von seiner akribischen Vorbereitung.

Dass es für den jungen Eichstätter tatsächlich für den Finaleinzug reichte, hatte er sich vorab nicht träumen lassen. "Ich dachte, es wird eine schnelle Nummer, dass ich da weg bin. Das Niveau ist schon deutlich höher, und man merkt, dass alle wirklich kochen können", so Simon. Die feinen Geschmäcker der Juroren überzeugte Simon letztlich mit tollen Kreationen und großer Kochkunst. Am ersten Tag bestand die Aufgabe darin, aus genau 13 Zutaten ein Gericht für Sternekoch Christoph Rüffer auf den Tisch zu zaubern. Am Dienstag, dem zweiten Tag der Finalwoche, hieß die Herausforderung "Gegensätze" als Tagesmotto. Hier zeigten sich die Kandidaten kreativ und präsentierten Gerichte zu "Hell & Dunkel", "Land & Meer" oder, wie im Fall von Simon, "Alt & Neu". Dank eines zu durchgebratenen Rehs der Konkurrentin setzte sich Simon durch und durfte auch am Mittwoch wieder an den Herd treten.

Hier stand als Tagesmotto eine Premiere an: vegane Küche. Mit seiner abwechslungsreichen Kreation stand am Ende der Einzug ins Halbfinale fest. Vor allem sein als Cappuccino serviertes Selleriesüppchen mit Sojamilch-Schaum stach hier nicht nur Jurorin Cornelia Poletto ins Auge. "Den Tipp gab mir Mario", erinnert sich Simon. Im Halbfinale stand dann "Asia Gourmet" auf dem Programm. "Das war das schwerste Motto", so Simon, der die Themen an sich "ziemlich cool" fand. Auch hier war die Entscheidung um den Finaleinzug wieder sehr eng, doch die Komposition des Eichstätters setzte sich durch.

Am großen Finaltag der Küchenschlacht standen sich somit die beiden Hobbyköche Simon Maus und Carina Mayer-Pendl gegenüber. Die Baden-Württembergerin Carina hatte sich als ihr "kulinarisches Highlight" - dem Tagesmotto entsprechend - für Kaninchenrücken mit Steinpilz-Risotto und Quitten-Chutney entschieden. Simon kreierte Wolfsbarschfilet mit Jakobsmuschel und Krustentierschaum sowie gepopptem schwarzen Reis. Die Entscheidung für ein Fischgericht war wohlüberlegt, wie Simon bestätigt. "Da alle drei Köche in der Jury aus Hamburg stammen und ich aus den Shows weiß, dass sie Fisch mögen, hab ich mich dafür entschieden. "

Der Krustentierschaum nach einem Rezept von Mario Kotaska hatte Simon bereits im Finale der Champions-Week zum Erfolg verholfen. "Das Feedback dafür von Sternekoch Thomas Martin war schon sehr cool. " Und auch im Finale brachte ihm diese Kreation wieder Glück. Die drei Juroren Karl-Heinz Hauser, Thomas Martin und Christoph Rüffer bewerteten nach den 35 Minuten Kochzeit die beiden Gerichte und hielten sich mit Lob nicht zurück: "Schmeckt sehr, sehr gut - wirklich herrlich", "ganz feines Aroma" oder "sehr schöne Harmonie", lautete das Urteil der Profis.

Vor der endgültigen Entscheidung präsentierte sich Simons Konkurrentin dann überraschend emotional und bezeichnete ihre Entscheidung, Kaninchen zu kochen als taktisch unklug. Simon jedoch sah die Entscheidung "auf Messers Schneide". Am Ende gaben mit Karl-Heinz Hauser und Thomas Martin zwei Juroren dem Fisch den Vorzug, Christoph Rüffer dem Kaninchenrücken.

"Simon Maus ist der Hobbykoch des Jahres 2020", rief Moderator Johann Lafer am Ende eines spannenden und emotionalen Finales dem Fernsehpublikum zu. Auf den strahlenden Simon regnete Goldglitter nieder, als er den Koffer mit 25 000 Euro Preisgeld und die Schürze mit dem Titel "Hobbykoch des Jahres 2020" entgegennahm.

Die Anspannung fiel vom jungen Eichstätter sichtlich ab, während bei seiner Konkurrentin die ein oder andere Träne der Enttäuschung floss. "Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn ich verloren hätte", sagt Simon. Doch darüber musste er sich auch keine Gedanken machen. Die macht er sich eher darüber, wie er das Preisgeld investieren wird. "Ich werde es erstmal anlegen." Für seinen Traum eines eigenen Restaurants wäre es zu wenig. "Damit kommt man nicht weit. "

Doch der junge Hobbykoch hat auch andere Pläne: "Vielleicht versuche ich mich auch als Foodblogger in den sozialen Medien oder als Eventkoch. Mal schauen. " Ein Eventkochen in einem Eichstätter Lokal könne er sich durchaus vorstellen. Die Fernsehquoten sprechen auf alle Fälle für den jungen Hobbykoch. Das Finale am Freitag, welches Interessierte in der Mediathek des ZDF noch anschauen können, stellte mit 1,99 Millionen Zuschauern einen neuen Rekord in der Geschichte der Küchenschlacht auf.